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Werkblei - Werlauff.
Frauen. Der Betrag dieses Wergeldes richtete sich nach den Standesverhältnissen des Getöteten. Daneben war wegen des Friedensbruchs noch ein Strafgeld (Wette) an den König zu zahlen.
Werkblei, s. Blei, S. 14, und Silber, S. 968.
Werkführer (Werkmeister), in gewerblichen Unternehmungen der Aufseher, Vorsteher oder auch der oberste Geselle, welcher die Arbeiten anordnet und überwacht.
Werkgenossenschaften, s. Genossenschaften, S. 106.
Werkheilig, gute Werke verrichtend, nicht aus wahrer Liebe zum Guten, sondern um sich auf Erden den Ruf der Heiligkeit und im Himmel Lohn zu erwerben; davon Werkheiligkeit.
Werki, Dorf und Schloß bei Wilna in Litauen, auf einem Berg an der Wilia, seit dem 14. Jahrh. beständig Sommerresidenz der Bischöfe von Wilna.
Werkmeisterschulen, s. Fachschulen.
Werkschriften, s. Brotschriften.
Werkstattordnung, s. v. w. Fabrikordnung (s. d.).
Werkvertrag, Bezeichnung für den Dienstmietvertrag, insofern es sich dabei um eine Gesamtleistung (Locatio conductio operis), nicht um einzelne Leistungen handelt (s. Miete).
Werkzeuge, von Menschenhand in Thätigkeit gesetzte Vorrichtungen (Handwerkzeuge) zur Bearbeitung von verschiedenen Materialien, zum Gebrauch im Bergbau, in der Landwirtschaft, im Hauswesen etc. Die prähistorischen Funde zeigen W. einfachster Art aus Holz, Knochen, Fischgräten, Stein, Thon, Kupfer, Bronze, Eisen (vgl. Steinzeit und Metallzeit), meist aber in Formen, welche auch den später benutzten Werkzeugen zu Grunde liegen. Man teilt die W. ein nach den Gewerben, übersichtlicher nach der Art ihrer Wirkung in deformierende (Hammer und Amboß, Gesenke, Prägwerkzeuge, Walzen, Drahtzieheisen etc.), schneidende, stechende, schabende, schleifende (Meißel, Messer, Axt, Hobel, Säge, Schere, Fräse, Bohrer, Feile, Raspel, Nadel, Ahle, Ziehklinge, Reibahle, Schleifstein etc.) und in passive (zum Anfassen und Festhalten: Zangen, Schraubstock, Hobelbank, Presse; zum Messen und Zeichnen: Maßstab, Zirkel, Lehre, Winkelmaß, Setzwage, Körner, Linienreißer etc.). Die W. wurden früher allgemein zum eignen Gebrauch in den Werkstätten hergestellt; in neuerer Zeit entstanden Werkzeugfabriken in England (Sheffield) und Deutschland (Rheinprovinz, Westfalen, Sachsen). Vgl. Röntgen, Der Werkzeugfabrikant (Weim. 1876); Noiré, Das Werkzeug und seine Bedeutung für die Entwickelungsgeschichte der Menschheit (Mainz 1880).
Werkzeugmaschinen (Arbeitsmaschinen), mechanische Vorrichtungen zur Bearbeitung der Metalle, des Holzes etc., bei denen die entsprechenden Werkzeuge (Hammer, Hobeleisen, Scheren, Bohrer, Fräsen, Sägen etc.) automatisch in Thätigkeit gesetzt werden. Nach diesen Werkzeugen unterscheidet man Hobel-, Bohr-, Fräsmaschinen etc., außerdem Universal- und Spezialwerkzeugmaschinen, je nachdem sie allgemein (Drehbank, Bohrmaschine, Sägemaschine etc.) oder nur für bestimmte Zwecke (Zahnradhobelmaschine, Cylinderausbohrmaschine etc.) anwendbar sind. Um das Werkzeug (Stahl genannt, wenn es meißelartig wirkt) mittels Werkzeugmaschine zur Wirkung zu bringen, ist eine gegenseitige Bewegung von Arbeitsstück (Werkstück) und Werkzeug erforderlich, durch welche das letztere nach allen Punkten der zu bearbeitenden Fläche gelangt. Dazu dienen stets zwei Bewegungen: eine, welche die eigentliche Arbeit, z. B. Abnehmen eines Spans, verrichtet (Arbeitsbewegung), und eine zweite, welche dem Werkzeug neue Angriffsflächen zuführt (Schaltbewegung, Fortrückungsbewegung). Beide Bewegungen können auf das Werkstück und Werkzeug verteilt sein (wie bei der Sägemaschine) oder auch einem der beiden allein zufallen, wie bei den Bohrmaschinen, wo der Bohrer die drehende Arbeits- und die in der Achsenrichtung notwendige Schaltbewegung gleichzeitig ausführt. Beide Bewegungen sind ferner periodisch wiederkehrende (Hobelmaschine) oder ununterbrochene (Drehbank) oder in der Weise angeordnet, daß eine periodisch und die andre stetig vor sich geht (Sägegatter mit kontinuierlichem Vorschub des Werkstücks). Da die periodischen Bewegungen einen Zeitverlust während der Arbeit bedingen, so werden die stetigen immer vorgezogen, wie unter andern die fortwährend zunehmende Verwendung der Fräsmaschinen anstatt der Feilmaschine beweist. In der Regel erhalten die W. ihren Antrieb von einer Transmission vermittelst Riemen, in einzelnen Fällen direkt von einer Dampfmaschine (Dampfhammer, Dampfschere) oder von einer hydraulischen Presse (hydraulische W.), seltener von einem Luftkompressor (pneumatische W.). Die W. sind dem Bedürfnis entsprungen, die kostspielige und unsichere Handarbeit auf das geringste Maß zu beschränken. Sie fanden demnach zuerst in England und später erst auf dem Festland Eingang. Dem entsprechend blieben bis in die neueste Zeit die englischen Ausführungen typisch und wurden namentlich in Deutschland vielfach nachgebildet. Die W. in Amerika zeichnen sich durch eine überaus praktische Anordnung der einzelnen Teile, Originalität und Zweckmäßigkeit der Formen, geringen Kraftverbrauch und Anpassen an den beabsichtigten Zweck, namentlich durch eine weitgehende Ausbildung von Spezialmaschinen für Massenerzeugung (z. B. Blechbüchsen) aus und werden in Europa mit großer Aufmerksamkeit verfolgt und zum Vorbild genommen. Vgl. Hart, Die W. für den Maschinenbau zur Metall- und Holzbearbeitung (2. Aufl., Heidelb. 1874); Hesse, Die W. (Leipz. 1874); Wencelides, Amerikanische Hilfsmaschinen und Werkzeuge für Metallbearbeitung (Wien 1877); Meißner, Die Werkzeug- und Holzbearbeitungsmaschinen (Leipz. 1876).
Werl, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Soest, am Hellweg und an der Linie Schwelm-Schwerte-Soest der Preußischen Staatsbahn, 90 m ü. M., hat 2 kath. Kirchen (darunter die des ehemaligen Kapuzinerklosters mit wunderthätigem Marienbild), ein Franziskaner- und ein Ursulinerinnenkloster, ein Waisenhaus, eine höhere Bürger- und eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Amtsgericht, Papier-, Deckel- und Zigarrenfabrikation, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei, 3 Salinen und (1885) 5023 meist kath. Einwohner. W. war im 10. Jahrh. der Stammsitz der spätern Grafen von Arnsberg und erhielt im 13. Jahrh. Stadtrecht.
Werlauff, Erik Christian, nordischer Geschichts- und Altertumsforscher, geb. 2. Juli 1781 zu Kopenhagen, erhielt 1801 eine Anstellung an der königlichen Bibliothek in Kopenhagen, ward später auch zum Professor ernannt und starb 5. Juni 1871. Sein Studium galt vor allem den alten isländischen Quellenschriften, von denen er »Vatnsdaela Saga ok Sagan af Finnboga hinum Rama« (1812), ein Anekdoton zur Geschichte des Königs Sverre (1815), und mit B. Thorlacius den 4.-6. Band der »Norwegischen Königssagen«, die sich an Snorri Sturluson anschließen (1813-26), herausgab. Mit Engelstoft