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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Wichita; Wichmann; Wichse; Wichtelmännchen; Wichtelzopf; Wichtl; Wick

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Wichita - Wick.

Sekretär« (1881), »Hohe Gönner« (1883) und »Die Bekenntnisse einer armen Seele« (1885) sowie ein Volksschauspiel: »Peter Munk« (1882). Von seinen Romanen und Novellen heben wir hervor: »Ein häßlicher Mensch« (Berl. 1868, 2 Bde.); »Kleine Romane« (das. 1871, 3 Bde.); »Hinter den Kulissen« (das. 1872, 3 Bde.); »Die Arbeiter« (Bielef. 1873); »Das grüne Thor« (Jena 1875, 3 Bde.); die »Novellen« (das. 1876, 2 Bde.); den historischen Roman »Heinrich von Plauen« (Leipz. 1881; 3. Aufl. 1886, 3 Bde.); »Rauschen«, ein Strandidyll (das. 1881); »Litauische Geschichten« (das. 1881); »Aus dem Leben«, Novellen (das. 1882); »Eine vornehme Schwester« (Berl. 1883); »Hohe Gönner« (Leipz. 1883); »Die Braut in Trauer« (das. 1884); »Unter einer Decke«, Novelle (das. 1883); »Von der deutschen Nordostmark« (das 1885); »Der große Kurfürst in Preußen« (das. 1886-87, 3 Abtlgn. in 5 Bdn.); »Aus verstreuter Saat« (das. 1886); »Mutter und Tochter« (das. 1887); »Suum cuique« (das. 1888, 2 Bde.). Den Hintergrund vieler seiner Erzählungen bilden die ostpreußischen und preußisch-litauischen Volkszustände. Auch hier zeigt sich W. als vorwiegend realistisches Talent, von gesunder Tüchtigkeit und solider, gleichartiger Ausführung.

Wichita (spr. uischita), Hauptstadt der Grafschaft Sedgwick, im nordamerikan. Staat Kansas, am Arkansas, mit (1883) 16,023 Einw.

Wichmann, 1) Erzbischof von Magdeburg, Sohn des Grafen Gero von Seeburg, war Kanonikus in Halberstadt, dann Bischof von Zeitz-Naumburg und wurde 1153, als in Magdeburg sich zwei Bewerber um das Erzstift stritten, von Kaiser Friedrich I. zum Erzbischof von Magdeburg ernannt. Für Vergrößerung des Stifts war er eifrig thätig und sorgte auch für die Hebung von Handel und Gewerbe in den Städten. 1157 eroberte er mit Albrecht dem Bären Brandenburg und Jüterbog, dessen Umgegend er germanisierte, und das er nebst dem von ihm gegründeten Cistercienserkloster Zinna 1182 dem Stift einverleibte. 1164 unternahm er eine Wallfahrt nach Palästina, fiel aber auf derselben auf einige Zeit in türkische Gefangenschaft. 1166 schloß er sich dem Fürstenbund gegen Heinrich den Löwen an, bewirkte aber nur, daß sein Stift arg verwüstet wurde. 1175 führte er dem Kaiser, dem er in seinem Kampf gegen den Papst Alexander III. treu zur Seite gestanden hatte, Hilfstruppen nach Italien zu, nahm 1177 an den Friedensverhandlungen in Venedig hervorragenden Anteil, ward von Alexander III. vom Bann losgesprochen und schloß sich 1178 wieder dem Kampf gegen Heinrich den Löwen an. Nachdem er bei dessen Achtung die Reichsunmittelbarkeit erlangt und die ihm verliehenen Lehen zurückgenommen hatte, eroberte und zerstörte er 1181 Haldensleben und war fortan die Hauptstütze der kaiserlichen Herrschaft in Sachsen gegen die wölfischen Umtriebe. Er starb 25. Aug. 1192. Stadt und Erzstift Magdeburg waren unter ihm zu hoher Blüte und Macht gelangt. Vgl. Fechner, Leben des Erzbischofs W. von Magdeburg (in den »Forschungen zur deutschen Geschichte«, Bd. 5, Götting. 1865).

2) Karl Friedrich, Bildhauer, geb. 1775 zu Potsdam, bildete sich in G. Schadows Werkstätte und ging 1813 nach Rom. Nach der Rückkehr ließ er sich 1821 in Berlin nieder. Zu seinen Hauptwerken gehört die lebensgroße Marmorstatue der Kaiserin Alexandra von Rußland, welche 1831 in St. Petersburg aufgestellt wurde. Auch modellierte er daselbst die Büsten sämtlicher Mitglieder der kaiserlichen Familie und führte dieselben in Marmor aus. Außerdem hat er eine Reihe höchst ähnlicher und charakteristisch aufgefaßter Büsten ausgezeichneter Staatsmänner und Gelehrten geschaffen. Er war königlicher Professor und starb 8. April 1836 in Berlin.

3) Ludwig Wilhelm, Bildhauer, Bruder des vorigen, geb. 1784 zu Potsdam, lernte bei G. Schadow, hielt sich 1807-13 in Paris, wo er bei David und Bosio arbeitete, sodann in Berlin auf. 1819 ging er nach Rom; seit 1821 war er wieder in Berlin, wo er mit seinem Bruder ein Atelier gründete, unter anderm mehrere Figuren für das Denkmal auf dem Kreuzberg modellierte, denen Skulpturen für das Opernhaus und das Alte Museum und 1830 die Marmorgruppe: Amor und Psyche im Auftrag des Königs folgten. 1833 modellierte er die kolossalen Figuren des Erzengels Michael und der beiden andern Engel von gebranntem Thon über den Thüren der Werderschen Kirche. Hierauf fertigte er die Modelle zu den kolossalen Figuren und Gruppen in Sandstein für die Außenseite der neuen Nikolaikirche in Potsdam. Die Statue einer Wasserschöpferin wurde auf der Pariser Ausstellung von 1843 mit der großem goldenen Medaille ausgezeichnet. 1843 brachte er die Statue Winckelmanns zur Ausstellung, welche, in Erz gegossen, in Stendal errichtet wurde. Eine Marmorstatue desselben Mannes fand 1851 in der Vorhalle des königlichen Museums eine Stelle. Eins seiner Hauptwerke ist die Marmorgruppe auf der Schloßbrücke zu Berlin, einen verwundeten Krieger darstellend, den die Viktoria krönt. Vorzugsweise aber war er auf dem Gebiet der Porträtbildnerei thätig. W. war königlicher Professor und starb 29. Juni 1859 in Berlin.

Wichse (Schuhwichse), Mischung von Fetten (Öl, Talg, Wachs, Harz) mit Ruß, erhält Leder geschmeidig und wasserdicht und hat um so mehr Glanz, je reicher sie an Harz und Wachs ist; doch haftet sie auch dem entsprechend weniger am Leder. Seifige Wichsen (Seife, Leim, Gummi, Zucker) geben matten Glanz und nehmen weniger Staub an als die fetten Wichsen; im übrigen stehen sie diesen letztern nach, sind aber immer noch besser als die wässerigen Wichsen (Zucker, Gummi, Eiweiß), welche freilich schönen Glanz liefern und sich leicht abputzen lassen, wenn sie staubig geworden sind. Diese Wichsen halten aber das Wasser nicht ab und machen das Leder spröde. Die englischen Glanzwichsen enthalten Sirup, Gummi, Baumöl, Beinschwarz und Schwefelsäure. Letztere schließt das Beinschwarz auf und verteilt den Farbstoff sehr fein; doch ist große Vorsicht bei der Anwendung dieser W. nötig, wenn das Leder nicht leiden soll. - Über das Wichsen von Zimmerfußböden s. Bohnen.

Wichtelmännchen (Heinzelmännchen), kleine Hausgeister, die, gut gehalten, fleißig in der Wirtschaft halfen, erzürnt, nach dem Volksglauben mit Steinen warfen, den Hausrat zerbrachen und alles (auch das Haupthaar der Bewohner, daher »Wichtelzopf«) in Unordnung brachten. Vgl. Kobold.

Wichtelzopf, s. Weichselzopf.

Wichtl, s. v. w. Steinkauz, s. Eulen, S. 906.

Wick, Hauptstadt der schott. Grafschaft Caithneß, an einer geräumigen Bai, die aber bei Südostwind nicht zugänglich ist, hat zahlreiche Landebrücken, in der Vorstadt Pulteneytown auch Docks und ist Hauptsitz der schottischen Heringsfischerei, die (1888) im ganzen Bezirk 837 Boote beschäftigte. W. hat (1881) 2954 Einw. und ist Sitz eines deutschen Konsuls. Der Wert der Ausfuhr betrug 1888: 111,428 Pfd. Sterl., der Einfuhr 21,168 Pfd. Sterl.