Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Zelle'
Anmerkung: Fortsetzung von [Die Pflanzenzelle.]

Figur 9: Zelle mit verzweigten Tüpfelkanälen.

Figur 8: Tüpfelzelle.
den Pflanzenteile. Die Verholzung der Zellmembran
wird durch Gelbfärbung mit schwefelsaurem Anilin, Rotfärbung mit Phoroglucin (Anmerkung des Editors: richtig: Phloroglucin) und
Salzsäure, Grün- oder Blaufärbung mit Phenol und Salzsäure nachgewiesen; verholzte
Zellmembranen können fast in allen Gewebearten der Pflanzen auftreten, sind jedoch
nur für die Elemente des Holzkörpers (s. Holz)
besonders charakteristisch. Als Verschleimung der Zellhaut wird der Vorgang bezeichnet,
bei welchem dieselbe in einen stark quellungsfähigen Zustand übergeht, wie es in den
Oberhautzellen mancher Samen, z. B. von Plantago Psyllium,
der Quitte u. a., der Fall ist; auch die Haargebilde vieler Laubknospen zeichnen sich
durch Schleimbildung in der Zellhaut aus. Verwandt mit der Verschleimung ist die
Gummibildung, welche in Wunden von Laubhölzern und
andern Krankheitserscheinungen derselben (s. Gummifluß)
eintritt. Die Gallertscheiden mancher Algen,
besonders der Konjugaten, sind durch die Eigenschaft ausgezeichnet, Niederschläge in
sich aufzuspeichern und dann dieselben unter starker Quellung abzustoßen.

Figur 11: Ring- (b) und spiralförmige (a) Wandverdickung.

Figur 10: Leiterförmige Verdickung.
Während im jugendlichen Zustand die Zellhaut überall gleiche Dicke und glatte Oberfläche
zeigt, treten bei weiterer Entwickelung in ihr Verdickungen
auf, welche teils nach außen gerichtet sind, teils in den Innenraum der Z. vorragen. Die dabei
unverdickt bleibenden Stellen werden als Tüpfel (Fig. 8)
oder, falls dieselben völlig aufgelöst werden, als Poren bezeichnet. Wenn die Zellhaut sich
stark verdickt, so bilden die verdünnten Stellen enge Kanäle (Tüpfelkanäle),
die sich auch im Innern der Zellwand verzweigen können (Fig. 9). Die auf der Außenseite der
Membran auftretenden Verdickungen können sich nur bei Zellen bilden, welche teilweise oder ganz
isoliert sind, und erscheinen daher besonders auf Oberhautzellen als höckerartige Vorsprünge
od. auf Pollenzellen von Blütenpflanzen (s. Pollen)
sowie Sporenzellen der Kryptogamen in Form von Stacheln, Warzen und Leisten mit mannigfaltigster
Ausbildung. Sehr wichtig für die Unterscheidung der verschiedenen Zell- u. Gewebeformen sind
die auf der Innenseite der Zellhaut entstehenden Wandverdickungen. Diese können zunächst allseitig
den ganzen Umfang der Zellhaut besetzen oder nur auf eine bestimmte Partie des Zellumfanges
beschränkt sein (exzentrische Wandverdickung). Beschränkt sich die Verdickung nur auf die
Kanten, in denen mehrere Zellen zusammenstoßen, so entsteht die für das
Kollenchym (s. d.) charakteristische
Verdickungsform. Verdickungen, welche zu der Längsrichtung der Zellwand quer aufgelagert werden,
heißen im allgemeinen leiter- oder
leistenförmig (Fig. 10); die Leisten können sich auch als
gesonderte Ringe (ringförmige Wandverdickung, Fig. 11 b)
oder kontinuierliche Schraubenbänder
↔

Figur 13: Zellen mit behöften Tüpfeln (aus Kiefernholz).
(spiralförmige Wandverdickung, Fig. 11 a) oder als feine
Netze ausbilden. Nicht selten werden auch unregelmäßig gestellte, zapfenartig in das Innere der
Zellen vorspringende Verdickungen (s. Gefäße)
gebildet. Die Tüpfel können entweder als rundlicher oder spaltenförmiger Kanal
(einfache Tüpfel) die Zellwand durchsetzen, oder sie
erzeugen eine linsenförmige, zwischen zwei benachbarten Zellen liegende Erweiterung, den
sogen. Tüpfelhof (Fig. 12), welcher nach beiden Seiten
durch einen engen Kanal mit dem Innenraum der beiden Zellen in Verbindung steht und im
mittlern Teil durch die Unverdickt gebliebene Zellhaut, die Tüpfelschließhaut
(Fig. 12 B), geschlossen bleibt. Letztere wird beim Präparieren leicht abgerissen und fehlt
daher auf dem in Fig. 12 C dargestellten Querschnitt. In der Flächenansicht erscheint der
Tüpfelhof (Fig. 13) als äußerer, größerer Kreis, der enge Kanal als kleiner, innerer Kreis
oder als Spalte. Die Hoftüpfel entstehen an den Kambiumzellen als Zellwandverdünnungen von
rundlicher Gestalt (Primordialtüpfel), auf deren Mitte
sich ein verdickter Teil, der Torus, ausbildet, während die Wandung des Hofs als Ringwulst im
Umkreis der Zellwandverdünnung angelegt wird. Gewisse Elemente der Gefäßbündel (Tracheen und
Tracheiden, s. Gefäßbündel) sind durch
den Besitz von gehöften Tüpfeln sehr ausgezeichnet, das Holz der Koniferen besteht fast
ausschließlich aus derartigen Zellen. Die Funktion der Hoftüpfel scheint die einer Art von
Sicherheitsventil zum Ausgleich von Druckdifferenzen zwischen dem Inhalt benachbarter
Tüpfelzellen zu sein. Wirklich offene Poren kommen zunächst in
den Siebröhren (s. d.) vor, deren Quer- und Seitenwandungen von feinen Kanälen
durchsetzt
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 860.