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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Antibes - Apatovac

boren haben, andre Lageveränderungen häufiger sind. Die A. kann Beschwerden verschiedener Art hervorrufen, sie kann aber auch in leichtern Graden verlaufen. Die Behandlung kann nur eine örtliche sein, als solche aber sehr vieles leisten.

Antibes, (1886) 5534 Einw.

*Antifebrin (Acetanilid) C8H9NO^[C_{8}H_{9}NO], Anilin, in welchem 1 Atom Wasserstoff des Ammoniakrestes durch Acetyl C2H3O^[C_{2}H_{3}O], vertreten ist =C6H5NH^[C_{6}H_{5}NH]. C2H3O^[C_{2}H_{3}O], entsteht bei anhaltendem Sieden von Anilin mit Essigsäure und wird durch fraktionierte Destillation und Umkristallisieren rein erhalten. Es bildet farb- und geruchlose, seidenglänzende Kristalle, schmeckt schwach brennend, löst sich wenig in kaltem, leichter in heißem Wasser, Alkohol und Äther, schmilzt bei 112°, siedet bei 295°, reagiert neutral und wird arzneilich in denselben Fällen angewandt wie Antipyrin.

Antimon. Bei der Darstellung des Antimons aus seinen Erzen kommen hygienisch Metalldämpfe, schweflige Säure und Arsendämpfe in Betracht. Es sind daher Gestübbekammern zum Absetzen des Rauchs notwendig. Auch die Darstellung der Antimonpräparate fordert manche Vorsicht. So entsteht bei Darstellung von Antimonchlorid viel Schwefelwasserstoff, und die Dämpfe des Chlorids verursachen schmerzhafte Anätzungen, so daß Schwämme, Respiratoren und Schutzbrillen empfehlenswert erscheinen. Ähnliche Schutzvorrichtungen erfordert die Darstellung des Brechweinsteins, um furunkulöse Hautaffektionen und Vergiftungen, die sich durch Magensymptome kundgeben, zu vermeiden. Das A. des Handels enthält meist etwas Eisen und Arsen, auch Kupfer, Blei und Schwefel. Für die meisten Zwecke schaden geringe Verunreinigungen nicht, für die Darstellung pharmazeutischer Präparate aber muß das A. arsenfrei sein. Das Arsen gibt sich durch den Knoblauchgeruch beim Erhitzen des Antimons vor dem Lötrohr auf Kohle zu erkennen; empfindlicher ist die folgende Probe. Man oxydiert das A. mit starker Salpetersäure, verdampft zur Trockne, schmelzt den Rückstand mit der achtfachen Menge Ätznatron im Silbertiegel und laugt den Rückstand mit verdünntem Alkohol aus. Antimonsaures Natron bleibt ungelöst, während arsensaures in Lösung geht und durch Magnesiamischung oder im Marshschen Apparat erkannt wird. Oxydiert man das A. mit möglichst wenig etwas verdünnter Salpetersäure, filtriert und setzt zum Filtrat verdünnte Schwefelsäure und Alkohol, so wird schwefelsaures Blei gefällt. Die vom letztern abfiltrierte Flüssigkeit wird bei Gegenwart von Kupfer auf Zusatz von überschüssigem Ammoniak blau, und wenn gleichzeitig Eisen vorhanden ist, so entsteht ein brauner Niederschlag. Oxydiert man das A. mit Königswasser, setzt Weinsäure zu, verdünnt mit Wasser und setzt dann Chlorbaryum zu, so entsteht bei Gegenwart von Schwefel ein weißer Niederschlag.

*Antimonverbindungen. Das Antimonchlorid enthält häufig Eisenchlorid, mitunter auch Arsen-, Blei-, Kupferchlorid, diese Verunreinigungen sind aber für die technische Verwendung kaum von Bedeutung. Antimonkaliumtartrat (Brechweinstein) wird in der Medizin und in der Färberei benutzt, für letztere Zwecke kommt auch Antimonkaliumoxalat in den Handel, welches aber nur 23,67 Proz. Antimonoxyd (gegen 43,71 Proz. des Brechweinsteins) enthältund durch viel Wasser zersetzt wird. Häufig kommen Verfälschungen des Brechweinsteins vor, auch sind technische Antimonpräparate (Brechweinsteinersatz, Antimonbeize) im Handel, welche den Brechweinstein ersetzen sollen. Dieselben bestehen oft aus Mischungen des letztern mit mehr oder weniger Zinkvitriol, Kaliumsulfat, Kaliumchlorid etc. und sind trotz des niedrigen Preises teurer als Brechweinstein, da nur der Gehalt an Antimonoxyd von Wert ist. Brechweinstein muß sich in der 17fachen Menge Wasser klar lösen, ein Rückstand rührt von beigemengtem Weinstein oder weinsaurem Kalk her. Gibt die mit Salzsäure angesäuerte Lösung mit Chlorbaryum einen weißen Niederschlag, so ist ein Sulfat zugegen. Entsteht in der mit etwas Weinsäure angesäuerten Lösung durch Silbernitrat sofort ein weißer, käsiger Niederschlag, so ist ein Chlorid zugegen. Aus der klaren Lösung fällt überschüssiges Schwefelammonium das Zink als weißen, auch beim Erwärmen in Schwefelammonium unlöslichen Niederschlag. Löst man 0,5 g Brechweinstein in etwa 10 g Salzsäure und setzt einige Tropfen Schwefelwasserstoffwasser zu, so darf auch nach längerer Zeit keine gelbe Färbung oder eine Fällung von gelben Schwefelarsen entstehen. Der Antimongehalt wird, nachdem die Lösung mit Natriumbicarbonat übersättigt ist, maßanalytisch mit Jodlösung bestimmt. Das Antimontrisulfid (Schwefelantimon) enthält häufig Arsen, auch Blei, Kupfer, Eisen. Beim Lösen in Salzsäure von etwa 25 Proz. darf es bis 0,5 Proz. Rückstand hinterlassen, der Rückstand enthält das Arsen. Antimonpentasulfid (Goldschwefel) muß für medizinische Zwecke frei sein von Arsen, Kupfer, Eisen, Salzsäure und größern Mengen Amimonoxyd.

*Antipyrin C11H12N2O^[C_{11}H_{12}N_{2}O], ein Derivat des Pyrazols C3H4N2^[C_{3}H_{4}N_{2}], entsteht, wenn man Phenylhydrazin mit Acetessigäther anhaltend erhitzt, das Produkt in Äther gießt und die ausgeschiedenen Kristalle von Oxymethylchinizin mit Jodmethyl und Methylalkohol im geschlossenen Gefäß auf 100° erhitzt. Aus der durch Kochen mit schwefliger Säure entfärbten Reaktionsmasse wird der Alkohol abdestilliert und durch Zusatz von Natronlauge das A. als schweres Öl abgeschieden. Durch Ausschütteln mit Äther und Eindunsten der ätherischen Lösung wird es rein erhalten. Farblose, fast geruchlose Kristalle, schmeckt mild bitter, schmilzt bei 113°, löslich in 1 Teil kaltem Wasser, 1 Teil Spiritus und 50 Teilen Äther, gibt in stark verdünnter Lösung mit Eisenchlorid eine tiefrote Färbung, die durch konzentrierte Schwefelsäure hellgelb wird, mit salpetriger Säure blaugrüne Kristalle von Isonitrosoantipyrin. A. setzt die Körpertemperatur herab und wird daher als Fiebermittel gebraucht. Als solches wirkt es prompt, doch ist es häufig sehr zweifelhaft, ob die Herabsetzung der Körpertemperatur in allen Fällen den Zustand des Fieberkranken bessert. Häufig bewirkt es Kollaps, auch Erbrechen. Bei zu großen Dosen sind schon Vergiftungserscheinungen beobachtet worden. Außer als Fieber bekämpfendes Mittel bei den akuten Infektionskrankheiten wird es auch, und zwar mit gutem Erfolg, gegen mancherlei funktionelle Erkrankungen der Nerven angewandt, so bei Migräne. Neuerdings wurde es als Spezifikum beim Keuchhusten empfohlen.

Anton, 1) A. von Bourbon. Vgl. de Ruble, Antoine de Bourbon et Jeanne d'Albret (Par. 1881 bis 1885, 3 Bde.).

Antonienhütte, (1885) 5116 Einw.

Anzengruber, Ludwig, Bühnendichter und Schriftsteller, starb 10. Dez. 1889 in Wien.

Anzin, (l886) 10,488 Einw.

*Apatovac, Dorf im kroatisch-slawon. Komitat Belovar-Kreutz, unweit der Stadt Kreutz, mit einem alkalisch-muriatischen Säuerling, der auch als Erfrischungsgetränk sehr beliebt ist.