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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Caluire-et-Cuire; Calvados; Calvi; Cambing; Cambrai; Cambridge; Cameron; Camerun

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Caluire-et-Cuire - Camerun

Nachdem sie 1862 in Lennep eine Schule gegründet und einen nochmaligen, kürzern Aufenthalt in England genommen hatte, ließ sie sich dauernd in Kassel nieder, wo sie 23. Febr. 1887 starb. Außer zahlreichen nur in Zeitschriften veröffentlichten Novellen schrieb sie: »Bilder und Klänge«, Gedichte (Kassel 1871); »Leo« Roman (Berl. 1878, 3 Bde.); »Wilde Blumen«, drei Novellen (Brem. 1880); »Bellas Blaubuch«, Roman (Leipz. 1883); »Daheim und draußen«, Erzählung (Stuttg. 1883); »Echter Adel«, eine Erzählung in Briefen (das. 1883). Als eifrige Vorkämpferin der Frauenbewegung war sie Vorstandsmitglied des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins; in dieser Richtung sind noch ihre Schriften: »Weibliches Wirken in Küche, Wohnzimmer und Salon« (3.Aufl., Berl. 1882), »Ein Blick ins Leben« (Stuttg. 1877) sowie endlich das Buch »Die Sitten der guten Gesellschaft«, (das. 1886) zu erwähnen.

Caluire-et-Cuire, (1886) 8724 Einw.

Calvados, Departement, (1886) 437,267 Einw.

Calvi, (1886) 1987 Einw.

Calvi, 2) Felice, Graf, ital. Geschichtsforscher, geb. 16. Dez. 1822 zu Mailand, machte ausgedehnte Reisen und hielt sich Studien halber fast in allen europäischen Hauptstädten längere Zeit auf, half 1871 die Società Storica Lombarda in Mailand begründen und ward später deren Vizepräsident. Außer mehreren Romanen, welche wenig Anklang fanden, schrieb er: »Di Ausonio Franco e della filosofia contemporanea« (2. Aufl., Mail. 1887); »Storia del Monte di Pietà« (das. 1871); »Il Patrizato Milanese secondo nuovi documenti« (das. 1876); »Curiosità storiche del secolo decimottavo e corrispondenze secrete di grandi personaggi« (das. 1878); »Bianca Maria Sforza Visconti, regina dei Romani« (das. 1888). Sein Hauptwerk, an welchem auch andre Gelehrte mitwirkten, ist: »Famiglie notabili Milanesi« (das. 1875-87, 4 Bde.).

Cambing, eine der Sundainseln, im äußersten Osten der Gruppe, zwischen den Inseln Ombai im W. und Wetter im O., nördlich von Timor, etwa 20 km lang, ist mit dem nördlichen Teil von Timor alles, was Portugal vom Archipel besitzt.

Cambrai, (1886) 17,729 (Gemeinde 23,881) Einw.

Cambridge, 1) Auguste, Herzogin von, Gemahlin des Herzogs Adolphus Frederick C., starb 6. April 1889 in London.

Cameron, 1) Simon, amerikan. Politiker, starb 26. Juni 1889 in New York.

Camerun. Unsre Kenntnis des Camerungebiets das sich nach der Besitzergreifung dieser wohl wertvollsten deutschen Besitzung durch die Forschungen von Rogozinski, Zöller, Büchner, Schwarz, besonders aber von Zintgraff und den Leutnants Kund und Tappenbeck, bedeutend erweitert (näheres über diese Forschungsreisen s. Afrika, Bd. 17, S. 11). Die Expeditionen der letztgenannten drei Reisenden hatten neben der Erforschung des Landes noch den Nebenzweck, den Versuch zu machen, das Handelsmonopol, welches jetzt die Küstenstämme mit äußerster Strenge beanspruchen, zu durchbrechen und so den Handel von einer drückenden Last zu befreien. Der Handel des Camerungebiets geht nur zu einem Teil über die deutschen Faktoreien in der Kolonie, ein nicht unbedeutender Teil, das ganze nordwestliche Gebiet umfassend, nimmt seinen Weg nach Altkalabar, wo Engländer angesessen sind, wodurch die Eingebornen englische Sympathien haben, den Deutschen aber abgeneigt sind. Im deutschen Handelsgebiet aber bestehen hintereinander nach dem Innern zu vier verschiedene Handelsgürtel, in deren jedem ein Zoll für die nach der Küste durchgeführten Waren an die einheimischen Häuptlinge zu entrichten ist.

Der erste Handelsgürtel reicht bis 50 km von der Küste, die äußerste Grenze des vierten ist bei 100 km noch nicht erreicht. An der Küste muß der fünffache Preis von dem gezahlt werden, was die Waren im Hinterland kosten. Das Bestreben der in C. angesessenen 9 Firmen (2 deutschen) mit 15 Faktoreien (6 deutschen) ist seit langem darauf gerichtet, in direkte Beziehungen zum Hinterland zu treten, bisher immer vergeblich.

Die Kolonie hat eine Küstenlänge von 300 km, der Flächeninhalt wird bei Annahme des 15. Längengrades als Ostgrenze auf 30,000 qkm (600 QM.) geschätzt, also um etwa 5000 qkm weniger als das Königreich Preußen. Sie darf aber nur als eine Handels- und Plantagenkolonie angesehen werden, in welcher Europäer als Aufsichtsbeamte bei den Arbeiten der Eingebornen einige Jahre thätig sein können, dann aber ein kühleres Klima aufsuchen müssen, um ihre geschwächte Gesundheit wiederherzustellen; denn obwohl die Temperatur nur selten eine Höhe von 36° C. erreicht, ist die Feuchtigkeit doch eine so große, daß im Küstengebiet kein Europäer vom Fieber verschont bleibt. Fast zehn Monate regnet es täglich, auch während der Trockenzeit sind Gewitterregen häufig. Nach dem höher gelegenen Innern zu wird das Klima erträglicher.

Als die deutsche Schutzherrschaft über C. ausgesprochen wurde, blieb die Baptistenmission Victoria, wo die englische Flagge geheißt wurde, davon ausgeschlossen. Diese Mission besaß damals im Camerungebiet zehn Stationen, zählte aber im ganzen Camerungebiet nur etwa 1000 christliche Anhänger. 1886 wurde das ganze Eigentum der Mission an Gebäuden und Land an die Baseler Missionsgesellschaft fur 4000 Pfd. Sterl. verkauft und damit die Exterritorialität dieser bisherigen Enklave beseitigt. Bis 1886 wurde von den Europäern (20 Deutschen und 30 Engländern) nur Handel getrieben, in diesem Jahr bildete sich aber aus Hamburger und Bremer Firmen eine deutsche Plantagengesellschaft, welche Versuche mit Kakao und Tabak machte, von denen die ersten vorzüglich gelangen, während man die Tabakpflanzungen nach Batanga, weiter landeinwärts, verlegte.

Die Verwaltung des Landes erfolgt durch einen kaiserlichen Gouverneur, dem mehrere Beamte zur Seite stehen; letztere werden aus Reichsmitteln besoldet. Ein Verwaltungsrat aus drei Mitgliedern dortiger Handelshäuser, zu welchem aber auch einzelne eingeborne Häuptlinge zugezogen werden können, steht dem Gouverneur zur Seite. Seit 1. Jan. 1888 werden Einfuhrzölle von europäischen Waren erhoben, welche die bisher vom Reich bestrittenen Ausgaben nahezu decken. Um die Eingebornen zum Polizei- und Marinedienst auszubilden, sind einige Unteroffiziere hierher gesandt worden, ebenso seit 1882 ein Lehrer, welcher den Kindern der Eingebornen Elementarunterricht erteilt. Auch hat man mehrere Knaben nach Deutschland gebracht, um sie zu Zimmerleuten oder Kaufleuten auszubilden. Seit 1887 besteht in C. ein Postamt und gehört das Land zum Weltpostverein. Im Jahr 1888 - 89 betrugen die Einnahmen 76,000, die Ausgaben 94,000 Mk Nachdem schon kurz nach der Besitzergreifung ein Aufstand der Neger, bei welchem ein Deutscher ermordet worden war, durch zwei deutsche Kriegsschiffe hatte unterdrückt werden müssen, fand 1886 ein zweiter