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Grashof - Green
scheidet, daß statt des äußerst feinen Glasplättchens, welches Edison benutzt, ein feines Glimmerplättchen angewandt wird, und daß die Umdrehung des Cylinders, der wie bei dem neuern Phonographen mit Wachs überzogen ist, nicht durch einen Elektromotor, sondern ähnlich wie bei der Nähmaschine durch den menschlichen Fuß bewirkt wird. Zur genauen Regu/iec'ung dceser Umdrehung dient eine sinnreich angeordnete Friktionsrolle, welche, einmal gestellt, eine vollkommen gleichmäßige Notation bewirkt. Die Leistungen des Graphophonssollensebrbefriedigend sein.
^Grashof, Franz, Ingenieur, geb. 11. Juli 1826 zu Düsseldorf, besuchte das Gewerbeinstitut in Berlin, trat dann in die königliche Eisengießerei, machte 1849 - 51 auf einen: Hamburger Kauffahrteischiff eine Übungsreise in den ostindischen und australischen Gewässern, ging 1852 als Lehramtskandidat wieder an das Gewerbeinstitut in Berlin und wurde an demselben 1854 als Lehrer der Mathematik und Mechanik angestellt. 1855 wurde er Vorsteher der Berliner Eichämter, und 1863 ging er als Professor der angewandten Mechanik und theoretischen Maschinenlehre am Polytechnikum nach Karlsruhe. Hier wurde er zugleich Vorsteher der mit der polytechnischen Schule verbundenen Maschinenbauschule und führte wiederholt die Direktion der erstern. Seit 1856 ist G. Direktor des Vereins deutscher Ingenieure, dessen Zeitschrift er einige Jahre redigierte.
Seit 1877 ist er Mitglied der bad. Ersten Kammer.
Grasjame, nicht sowohl die Samen als die Früchte (Scheinfrüchte, Karyopsen) vieler Gräser, welche für den Kunstwiesenbau und den Zierrasen in Parken und Gärten teils in Wäldern und auf Wiesen gesammelt, teils durch Einzelbau gewonnen werden und einen bedeutenden.Handelsartikel bilden. Als solcher unterliegt der G. vielfachen Fälschungen, welche nur durch exakte, auf botanischer Kenntnis der Grassamen gestützte Untersuchung nachgewiesen werden kann, und es empfiehlt sich daher, für alle diese Fälle die Hilfe von Samenkontrollstationen in Anspruch zu nehmen. Die häusig angebotenen Grassamenmischungen sind nieist eine kritiklose Häufung ausrangierter (überlagerter) Posten, denen einige Prozente frischer Grassamen beigemengt werden. Überall, wo Grassamenmischungen gebraucht werden, sollte man nur die zur Herstellung derselben nach bewährten Vorschriften erforderlichen Grassamen einzeln taufen und die Mischung selbst vornehmen.
Grasse, (i886) 8254 (Gemeinde 19,157) Einw.
Grätz, Stadt, Regierungsbezirk Posen, seit 1887 Kreis G.
Graubündeu, Kanton, (1888) 96,291 Einw.
Graulhet, (1866) 4542 (Gemeinde 6924) Einw.
^Grauz'(spr. groh), E hartes, .Hellenist, geb.23. Nov.
1852 zu Verviers, studierte in Paris, besonders unter Tournier, ward 1873 Repetitor an der 1^cx>lc <1o8 Hkute8>^nid<?8 sowie Leiter der liovuk <1e I^iilolo^ik < und der »1^6vu6 «itiguk«, wurde 1881 zum Doktor der schönen Wissenschaften ernannt, in demselben Jahr zum Hlairie d6 c!sms6i^,ne68 an der I^> ouitö lies I^6tli'68 befördert und mit dem Unterricht der griechischen Geschichte und Altertümer betraut, starb jedoch noch vor dem Antritt dieses Amtes 13. Jan. 1882. G. hat durch die Verbreitung der strengen wissenschaftlichen Methode Deutschlands einen wesentlichen Einfluß auf die Hebung der griechischen Studien in Frankreich ausgeübt. Außer mannig, sachen Beiträgen in Zeitschriften veröffentlichte er:
»Notices 80INlliaN'68 ä68 IQNNU8C1'it8 Fl6C8 äs 1a
^ranäe didliorkö Hue ä6 ^openlmß'ne (Par. 1879),
»1^8831 8M' 1^8 <»ii^iub8 (In toii»i8 tzi'ee <16 1'^8('Urj^ (daf. 1881) sowie Ausgaben von Plutarchs »Demosthenes- (1881) und »Cicero (1881). Eine Sammlung seiner ^fttic;^8 dibiwtz'i'a^igu^ or ami'08 ai'ticlei?« erschien 1884. Seine Freunde widmeten seinem Andenken: »Hi6ilMtz'?8 ft. Kecneil äk tinvaux ä'üi'näition cl^8^ique« (1884).
Gravelincs, (l««l0 2228 (Gemeinde 5943) Einw.
^Graviere (spr. nrawlähr), Karoline, Tichtername der belg. Schriftstellerin Marie Ruelens, Gattin des Brüsseler Bibliothekars Ruelens, geb. 1821, gest.
1878 in Brüssel. Ausgezeichnet durch einen leidenschaftlichen, alier natürlichen Stil, verstand sie es, tief in die verwickeltsten nwralischen Fragen einzudringen.
Obschon dem Weltleben fern stehend, fand sie stets mildernde Umstände für die verirrten Gemüter in der gesellschaftlichen Ordnung und den Vorurteilen der' Bourgeoisie ihres Vaterlandes. Ihre Eigenart trieb sie mitunter bis an die Grenze der Polemik im Roman, wenn nicht darüber hinaus. Von ihren zahlreichen Romanen sind die bemerkenswertesten: ^'eni^nw än (Io<?d6ur Zur A«, > (^Milllominki'is ci'^ujoui d'lmi« ,, >s'1l0868 1'c^U68< (1873), >^l1 86!'VÄUtS',
»II115 5'lN'i8i«M6 5 Li'UX6ii685, »M(1il< (1875), > 1,6 vißnx 15i'ux6il68« u. a.
^Graviermaschine, s. Fräsmaschine (Vd. 17).
Gray, li»5«) 6737 Einw.
Gruy, 6) Asa, Botaniker, starb 30. Jan. 1888 in New Jork. Die »ßoientin^ Mp6i'8 ot^8^ (^.« wurden von Sargent herausgegeben (Lond. 1889,2 Bde.).
^Grcely <wr. grihll), Ädolphus Washington, amerikan. Nordpolfahrer, geb. 27. März 1844 zu Newburyport in Massachusetts, trat 1861 in die Armee ein, wurde während des Bürgerkriegs zum Offizier befördert und nach demselben dem Küstensignaldienft zugeteilt. 1881 erwählte ihn die Regierung zum Fahrer einer Nordpolexpedition zur Errichtung einer der zirkumpolaren Stationen. Die Expedition, mit dem Führer G. 25 Mann stark, verließ 7. Juli 1881 auf dem vortrefflich (mit Lebensmitteln für 27 Monate) ausgerüsteten Proteus den neusundlä'ndischen Hafen St^ Johns und erreichte 12. Aug. d. I. ihren Bestimmungsort, die Discoverybai auf Grantland Gunter 81" 44' nördl. Vr.), welche G. nicht früher als im September 1883 verlassen sollte. So glücklich der Anfang der Expedition gewesen, so traurig war das Ende derselben (vgl. Noropolexpeoitionen, Bd. 12, S. 230). Erst 22. Juni 1881 wurde G. mit den einzig überlebenden sechs Genossen, dem Hungertod nahe, von der dritten zu seiner Hilfe ausgesandten Expedition (unter Winfield Schien) unweit des Kaps Sabine im Eis aufgefunden. Seine Verdienste um die Polarfor^chung wurden 1885 durch die Verleihung goldener Medaillen seitens der Londoner und Pariser Geographischen Gesellschaften anerkannt. Der Präsident Cleveland ernannte ihn 1887 zum Chef des Küstensignaldienstes. G. schrieb: »I'ki'66 )'6Äi-8 ol kretic; 86rvico« (New Bork 1886; deutsch: '> Drei Jahre im hohen Norden ,, Jena 1886). Vgl. Schley u. So ley, ^1'1i6 l68cu6ot(^.^Lond.1885).
^Grcen, 4) John Richard, engl. Geschichtschreiber, geboren um 1835. studierte in Oxford, schloß sich dort an die .Historiker Stubbs und Freeman an und war eifriger Mitarbeiter der »surnrä^ I5e> vik^v«. Einen außerordentlichen Erfolg erlangte seine »8kort Ki8toi'^ ot' tli6^nßli8li p Lapis« (1874, zuletzt 1888), eine philosophierende Kulturgeschichte, welcher das größere Werk »Hi^or^ ot Ms ^u^1i8ti peoM' (1877-80, 4 Bde.) folgte. Außerdem schrieb er: 8trav 8tmli68 t'rom Nn Z'Itmä anci It3.I)'< (1876);