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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Henselt - Hernsheim.

Kinderärzte und schrieb: »Klinische Erlebnisse« (Berl. 1846); »Klinik der Unterleibskrankheiten« (3. Aufl., das. 1863, 3 Bde.); »Beiträge zur Kinderheilkunde« (das. 1861, neue Folge 1868); »Vorlesungen über Kinderkrankheiten« (3. Aufl., das. 1887).

Henselt, Adolf, Klavierspieler und Komponist, starb 10. Okt. 1889 in Warmbrunn.

Hensen *, Viktor, Physiolog, geb. 10. Febr. 1835 zu Schleswig, studierte in Würzburg, Berlin und Kiel, habilitierte sich in Kiel und wurde hier Professor der Physiologie und Direktor des physiologischen Instituts. Als Assistent bei Kölliker in Würzburg arbeitete er über die Zuckerbildung in der Leber, dann aber widmete er sich besonders embryologischen Forschungen und der feinern Anatomie und Physiologie der Sinnesorgane. In neuerer Zeit wandte er sein Interesse dem Leben im Meer zu. Als Mitglied des preußischen Landtags trat er für die Hebung der Fischerei ein, und als Mitglied der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere beteiligte er sich an der Herausgabe der Ergebnisse der Beobachtungsstationen sowie an den Jahresberichten dieser Kommission. Die größten Verdienste erwarb er sich durch die Begründung der Lehre vom Plankton (s. d., Bd. 13, S. 111). 1889 leitete er mit großem Geschick eine Expedition zur Bestimmung des Planktons im Ozean, für deren Zwecke er mehrere Apparate konstruierte. Er schrieb: »Physiologie des Gehörs« (in Hermanns »Handbuch der Physiologie«, Bd. 3, Leipz. 1880); »Physiologie der Zeugung« (ebenda, Bd. 6, 2. Abt., 1881).

Henßlmann, Emerich, ungar. Archäolog, starb 6. Dez. 1888 in Budapest.

Hérault, Departement, (1886) 439,044 Einw.

Herbert *, Lucian, Pseudonym, s. Gundling (Bd. 17).

Herbiers, Les, (1886) 1878 (Gemeinde 3726) Einw.

Herder, 1) Johann Gottfried von. Sein Briefwechsel mit Nicolai (Berl. 1887) und mit J. G. ^[Johann Georg] Hamann (das. 1889) wurde von O. Hostmann herausgegeben. Vgl. auch Witte, Die Philosophie unsrer Dichterheroen, Bd. 1: »Lessing und H.« (Bonn 1880); Kronenberg, Herders Philosophie (Heidelb. 1889).

Herero-Nama-Krieg, s. Deutsch-Südwestafrika (Bd. 17, S. 249).

Herford *, Charles Harold, engl. Schriftsteller, geb. 1853 zu Manchester, studierte in Cambridge und machte in der Folge ernste Studien über das Zeitalter Shakespeares und die deutsche Litteratur. Von seinen Schriften erwähnen wir: »Essay on the romantic and classical styles« (1880); »The first Quarto of Hamlet« (1880); »Sketch of the social history of the English drama« (1881); »Literary relations of England and Germany in the 16th century« (1886); auch um die Einführung Grillparzers in England machte er sich verdient.

Hergenröther, Joseph, Kardinal, setzte Hefeles »Konziliengeschichte« fort (Bd. 8, Freiburg 1887).

Héricourt, (1886) 3759 Einw.

Hérisson *, 2) Maurice, Graf d'Irrison d', franz. Schriftsteller, geb. 1840 zu Paris, war Ordonnanzoffizier des Generals de Montauban während der chinesischen Expedition, wurde kurz nach Ausbruch des deutsch-französischen Kriegs dem Generalstab des 12. Armeekorps zugeteilt und diente dann dem General Trochu in dem belagerten Paris als Ordonnanzoffizier, wobei ihm die Kenntnis der deutschen und englischen Sprache sehr zu statten kam. Im Augenblick der Unterhandlungen begleitete H. Jules Favre nach Ferrières zu Bismarck, später nach Versailles und erfuhr hier, wie schon seit dem Anfang des Kriegs, eine Menge lehrreicher, wenig oder gar nicht bekannter Einzelheiten. Sie boten ihm reichlichen Stoff zu dem »Journal d'un officier d'ordonnance«, einer anekdotenhaften Geschichte der Belagerung von Paris, die er als skeptischer Augenzeuge erzählte. Sie erschien erst 1885 (deutsch, Augsb. 1885) und wirbelte wegen der Rücksichtslosigkeit, mit der er darin gegen Freund und Feind verfuhr, viel Staub auf, gab auch zu zahlreichen Berichtigungen Anlaß. Vorher hatte er schon veröffentlicht: »Étude sur la Chine contemporaine« (1864), »L'esprit chinois et l'esprit européen« (1868), »La réforme des humanités« (1872), »Description génénerale de l'ancien Boubonnais« (1875) und »Relation d'une mission archéologique en Tunisie« (1881). Auch das Werk »Campagne de Chine d'après la correspondance confidentielle du général comte de Montauban« war schon 1882 vollständig gedruckt, aber von der Regierung als Mißbrauch amtlicher Schriftstücke unterdrückt und aufgekauft, was H. bewog, 1885 das »Journal d'un interprète en Chine« (deutsch, Augsb. 1886) folgen zu lassen, in welchem er über persönlich Erlebtes und Geschautes berichtete, ohne Benutzung der amtlichen Papiere. Dann folgten: »Le cabinet noir« (1887), ein nach den Aufzeichnungen des Barons Mounier, Polizeidirektors der Restauration, entworfenes Bild des schwarzen Kabinetts unter Napoleon I.; »La légende de Metz« (deutsch, Berl. 1888), in der H. zur großen Entrüstung der Mehrheit seiner Landsleute den Marschall Bazaine von dem Verrat freisprach, dessen ihn das Kriegsgericht unter dem Vorsitz des Herzogs von Aumale schuldig erkannt hatte, und »Autour d'une révolution« (1888; deutsch, Augsb. 1889), die Geschichte des 4. Sept. 1870, im gleichen Geist, aber ausführlicher als im »Journal d'un officier d'ordonnance«.

Herites *, Franz, tschech. Novellist, geb. 1851 zu Wodnian in Böhmen, studierte auf der Universität zu Prag u. errang sich rasch eine hervorragende Stelle als Schriftsteller. Die besten seiner »Arabesken und Skizzen« sind: »Die Familie des Herrn Kontrollors«, »Die Fliederblüte«, »Amors Pfeile«, »Italienische Zeichnungen«, »Aus meinem Herbarium«, »Eine kleinstädtische Romanstudie« etc. Eine Sammlung seiner Schriften erschien 1880.

Hermannsborn *, zwei kalkhaltige, salinische Eisensäuerlinge, deren Wasservorzugsweise versendet wird, zum Dorf Pömbsen im preußischen Regierungsbezirk Minden, Kreis Höxter, gehörig.

Hermos (türk. Gediz-Tschai). Da dieser ca. 15 km westlich von Smyrna mündende Strom durch stetes Vorschieben seines Delta (in den letzten 50 Jahren um etwa 2000 Fuß) den Smyrnaer Hafen vom Meer gänzlich abzuschnüren und damit dieser wichtigsten Handelsstadt des türkischen Reichs den Todesstoß zu versetzen drohte, so hat die türkische Regierung im J. 1886 einen 6 km langen Durchstich ausführen und den Fluß dadurch in sein ursprüngliches antikes Bett leiten lassen. Der H. fließt nun von der Stadt Menemen an, unweit deren er aus einer Thalenge tritt, anstatt südwärts zum Golf von Smyrna, westwärts und mündet, wie zu Herodots Zeit, südlich von Phokäa.

Herne hat seit 1889 ein Amtsgericht.

Hernsheim *, Franz und Eduard, deutsche Pioniere in der Südsee, von denen Franz (geb. 22. Okt. 1845 zu Mainz) 1862 in Havre die Kaufmannschaft erlernte, worauf er nach Mexiko ging, wo er bis 1875 kaufmännisch thätig war, in welchem Jahr er nach Hamburg zurückkehrte. Dort trafen ihn die Anerbietungen seines in der Südsee lebenden Bruders Eduard