Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

485
Kawerau - Keller
zifischen Gewichts, indem man annimmt, daß das Fabrikat um so weniger Beimischungen enthält, je geringer das spezifische Gewicht ist. Ganz reine Mischungen von K. mit 8 - 10 Proz. Schwefel haben ein etwas geringeres spezifisches Gewicht als Wasser.
Man erfahrt aber auf diese Weise nichts über die Vermischung von Substanzen, welche dasselbe spezifische Gewicht besitzen, oder von solchen, die beim Vulkanisieren ihr Volumen vergrößern. Zur Bestimmung der Aschenbestandteile verbrennt man ^^ 4 ^^ K. in einer Platinschale, zuletzt unter Zusatz tleiner Mengen von Ammoniumnitrat. Die Asche wird in der gewöhnlichen Weise weiter untersucht, es kommen vesonders Zinkoxyd, Talkum, Schwerspat, Kreide, Eisenoxyd in Betracht. Soll der Gesamtschwefel bestimmt werden, so schmelzt man l -1,'» ^^ fein zerschnittenes K. mit 6-9 ß,' Salpeter und ebensoviel kohlensaurem Natronkali, setzt, wenn die Schmelze schwarz bleibt, noch etwas Salpeter zn, läßt erkalten und bestimmt den Schwefelsäuregehalt der Schmelze mit Chlorbaryum. Gips und Schwerspat, welche in der Asche nachgewiesen wurden, müssen bei der Berechnung selbstverständlich berücksichtigt werden, /fette, 5?arze, Paraffin, die dem K. oft in großer Menge beigemischt werden, ermittelt man durch mehrstündiges Digerieren bei 60 - 70" mit Terpentinöl oder Schwefelkohlenstoff, dem 5 Proz. Weingeist zugesetzt wurden. Die genannten Stoffe gehen in Lö-! snng uud bleiben beim Verdampfen der Flüssigkeit ^ zurück. Behandelt man diesen Rückstand mit Ätzkali, ^ so lassen sich Fette von Paraffin und kleine Mengen . in Lösung gegangenen Kautschuks trennen. Schließ-, lich ist auch bei manchen Kautschukwaren der Wider- i stand gegen Zerreißen und Zerbrechen zu prüfen, ! wo.^u man eines besondern Apparats bedarf.
Kawerau, Gustav, protest. Theolog, geb. 25. Febr.
1847 zu Bunzlau, studierte in Berlin, wurde 1871 Pfar-! rer in Langenheinrichsdorf, 1876 in Klemzig, 1882 ! Professor und geistlicher Inspektor des Klosters Unsrer ^ lieben Frauen in Magdeburg und Vorsteher des dortigen Kandidatenkonvikts und 1886 als Professor der praktischen Theologie an die Universität Kiel berufen.
Er begründete in Verbindung mit I.Köstlin und dem Archivrat Jacobs 1883 den Verein für Reformations- > geschichte. Von seinen Werken nennen wir: > Johann z Ägricola von Eisleben« (Verl. 1881); »Kaspar Guttel, ein Lebensbild aus Luthers Freundeskreis« (Halle 1882); »Über Berechtigung und Bedeutung des landesherrlichen Kirchenregiments« (Kiel 1887); »O6 äiFknii^ 6MC0i)s»i'NM'< (das. 1889). Auch beteiligte er sich an der Weimarer Ausgabe der Werke Luthers ^ und gab den Briefwechsel des I. Jonas l.valle 1884 ^ vis 183",) sowie L. Cranachs »Passional Christi und Antichrists (Berl. 1886) heraus. !
Kea (Keos, jetzt Zia), Insel. Dieselbe hieß im 'Altertum 5?ydrussa oder wegen ihrer vier selbstän- ^ digen Städte Tetrapolis ilnd soll zuerst nut Endoa zusammengehangen haben, durch Sturmfluten aber ^ davon losgerissen worden sein. Bewohnt war sie zuerst von Karern und Lelegern, angeblich Unterthanen des kretischen Reichs des Minos, dann von ionischen Griechen. Im Mittelalter gehörte sie zum Herzogtum Naria, kam mit diesem 1566 in die Hände der Türken und dann an Griechenland. Die Dichter Simonides und Bakchulides, der Sophist Prodikos und der Arzt Erasistratos stammen von hier.
Kean, Edmund. Vgl. Molloy, I.ii6 <^n<1 aävenlnr68 0t Näm. X. (Lond. 1888, 2 Bde.).
Kebbi, Stadt im Reiche Gando des westlichen Sudcm, am Gubbi-N'Tokoto, linksseitigen Nebenfluß
des Niger, 47 km westlich von der Stadt Gando und nahe den Ruinen der einst blühenden, von den Fulö<! 1806 zerstörten alten Stadt Birni-n-Kebbi erbaut, welche bedeutenden Handel mit Goldstaub trieb, hat. nach Barth 9000 Einw.
Kef, El, Stadt im nördlichen Tunis, südlich der Eisenbahn von Tunis nach Algerien, ist von einer alten bastionierten 3)lauer umgeven, welche ein Gewirr von engen Straßen einschließt, darin eine große Xaoba, schöner, wasserreicher Brunnen, mil ^6(/<) Einw., welche Handel nrit Getreide, .V)alfa ilnd Oliven treiben. Die Stadt ist die alte Sieea Venetia, deren Venustempel, früher Astartetempel, weitbe rühmt war, und noch heute zeugen zahlreiche Neste von der Bedeutung der Stadt, die jetzt vornehmlich wegen ihrer vortrefflichen strategischen Lagewichtig ist.
"Kcightleli (spr. tcitil», Thomas, engl. Historiker und Kritiker, geb. 1789 zu Dublin, studierte daselbst Rechtswissenschaft, widmete sich aber, seit 1824 in England lebend, später ganz der Litteratur, zunächst als Mitarbeiter Erokers an den »I^li')'I?L'ftNll5 c>t' tiitt .^o Mli of Ii'klanli'. Neben seinen sorgfältigen Handbüchern der Geschichte Griechenlands, Ostindiens, Roms und Englands und seiner Mitwirkung an Lardners (^idiii Et Oveioixzäj^« sind von seinen Werken zu nennen: »I^llii.v in^dkolo Z^« (neue Ausg.
1850; deiltsch von Wolff, Weim. 1828); »N^tkoloo'v of clnci6nt (^eeco anä Ittliv« (4. Aufl. 1877; Aus^ zug 1858); llißtory ok tii6^rn8^ä6i'8< (neue Ausg.
1852); ^its, 0w'ni0U8 6te.ot'M1t0ii« (1855). Auch gab er einige lateinische Klassiker heraus und lieferte eine Shakespeare-Ausgabe sowie den »^nakk^^aro expo3it0i'< (1867). Er starb 4. Nov. 1872 zu Erith in Kent.
Keil, 6) Karl, Bildhauer, starb 1. Aug. 1889 in Bad Kiedrich.
Keith, Iatob, preuß. Generalfeldmarsch all. Ihm zu Ehren erhielt 1889 das 1. oberschlesische Infanterieregiment Nr. 22 den Namen Infanterieregiment K.
Mc'trd (U nter- K.), Bad nn ungar. Komitat Abauj-Torna, nnt einer lauen Schwefelquelle.
Kekulc, 2) Reinhard, wurde zum Direktor der Abteilung der antiken Skulpturen im Berliner Museum ernannt und ist zugleich Honorarprofessor der Archäologie an der Berliner Universität.
"Kelat i Ghildschi (K. i Ghilsai), Stadt in Afghanistan, 120 km nordöstlich von Kandahar, im Thal des Tarnak, mit einer großen Festung auf'einem isolierten Felsen, an dessen Fuße sich die Häuser eine<> großen Komplexes von Dörfern mit einem Palast, Bazar und Niederlagen hinziehen. Die ganze Um gegend, Felfen wie Thäler, sind mit Ruinen alter Türme, Forts :e. bestreut und bezeugen die Wichtigkeit, welche man den: Platz von jeber beilegte. Im Krieg der Engländer mit Afghanistan war K. ein >>auptstützpnntt der englischen Operationen.
-Keller, 14) Albert, Maler, geb. 27. April 1841 zu Gais ^Kanton Appenzett), kam frühzeitig nach München, wo er anf der dortigen Universität anfangs Philosophie und später Jurisprudenz studierte, bis feine Neigung für die Malerei zum Durchbruch kam. Er lernte zuerst bei Lenbach und dann bei A. v. Ramberg und bildete sich weiter auf Studienreisen nach Italien, Frankreich, England und den Niederlanden. Nachdem er mit einem Bild: Audienz bei Ludwig XV., debütiert hatte, malte er eine Zeitlang Gruppen und weibliche Einzelfiguren aus der modernen Gesellschaft, wobei er alle Launen der modischen Tracht mit geistreich skizzierendem Pinsel und