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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Kornegalle - Kotek
ncrn Stadt und fast 9000 in den Vororten) fast ein Dri.t^l der sämtlichen Inselbewohner umschließt.
Wie sehr dort aller Handel, sich konzentriert, zeigt der Umstand, daß dort alle Juden der Insel, 2700 an Zahl, und von sämtlichen Schissern 88 Proz.
<59l) von 674) wohnen. Ihre eigne Reederei ist freilich unbedeutend. Der Verkehr in den übrigen kleinen Häfen, welche ausschließlich der Nordseite der Insel angehören, ist durchaus lokaler Natur. Die einst bedeutenden Salinen, von denen diejenigen an der Mündung des Potamo nördlich der Stadt K. und die am Kap Levkimo noch vorhanden sind, werden jetzt wenig gepflegt. Erst in neuerer Zeit ist die Entfremdung' zwischen der Stadt K. und dem Land, welche nur schlechte Verbindungen miteinander hatlen, durch die Erbauung eines vorzüglichen Straßennetzes, womit die Engländer 1.8^2 begannen, gehoben worden. Dasselbe wird gut im stände gehalten und sogar langsam vergrößert. Wie tief jener Unterschied war, zeigt die erst in neuerer Zeiterfolgte, lief greifende Romanisierung der Hauptstadt, während das Landvolk durchaus griechisch blieb. Ja, es bat den häufig zuwandernden Albanesen (Spuren derselben haben sich in einzelnen Ortsnamen und in der Tracht erhalten) gegenüber die assimilierende Kraft des Hellenentums sich gründlich bethätigt u. dieselben stets bald aufgesogen Die volkstümliche Einteilung der Insel in vier Landschaften rührt noch aus der Zeit der Anjous her: 1) Oros, im NO., der unwirtlichste und felsigste Teil der Insel, kaum zu einem Fünftel bebaut; ^)^) Aghiru, der Nordwesten, am dichtesten besiedelt und am besten angebaut (viel Ölbäume und Weinbau; der beste Wein der von Spagus); 3) Mezzo oder Mezzaria, die Mitte, reich an Oloaumwaldern, aber namentlich im S. nicht genügend besiedelt und bebaut; 4) Levkimo, der öde Süden, welcher mit wenigen Ausnahmen nur armselige kleine Dörfer enthält, 1816 durch die Pest verwüstet, mit unsympathischer Bevölkerung.
K., im Altertum waldreicher als heute, besitzt nur am Nordabhang des Pantokrator Eichenwälder, die zu Anfang des 19. Jahrh, etwa 100,000 Stämme, jetzt aber wohl weniger, zählten, und Mischwald am Berg von A. Matthias. Um so ausgedehnter ist das Gestrüppe, namentlich aus Stecheichen bestehend, im Gebirge und Hügelland. Die Fauna ist arm; von wilden Säugetieren kommen nur Fuchs, Hase, Wiesel, Igel u. Schakal vor. Auch die Viehzucht ist, von dem Kleinvieh der Bergdörfer abgesehen, unbedeutend.
Der in alter Zeit blühende Ackerbau verfiel später, die Thalgründe versumpften, und im 16. Jahrh, erzeugte K. nur so viel Getreide, als es für zwei Monate brauchte. Venedig that nichts, um diesen Zustand zu beseitigen, und erst die Franzosen suchten den Vodenbau zu heben. Jetzt ist Mais die wichtigste Körnerfrucht, dann Winterweizen, Mohrenhirse und Gerste; aber in der Hauptsache ist K. auf die Zufuhr aus Südrußland angewiesen. Um so wichtiger ist der Weinbau, dessen Produkt freilich unter der schlechten Behandlung und darunter leidet, daß ungeeignete Thalgründe und Niederungen statt der Hügel mit Rebe>l bepflanzt werden. Doch scheint sich die Produktion zu heben. Noch mehr aber überwiegt der Ölbaum, dessen Anbau seit 1623 von Venedig mit allen Kräften gefördert wurde. Die Hälfte der Insel ist jetzt damit bedeckt, und es wurden 1879 auf K. l^und Paxo) nicht weniger als 3,814,7W Ölbäume gezählt, die weitaus meisten in der Mitte der Insel.
Doch steht der Ertrag wegen mangelnder Pflege nicht im Verhältnis zur Ausdehnung" des Anbaues; er
beliefsichim Durchschnittder Jahre 1857/58-1885 86 auf jährlich 87,50^> Barili l>?1 Lit.). Das Sinken der Olpreise führt aber allmählich eine Einschränkung der übertrieben ausgedehnten Olbaumzucht herbei.
Nicht so bedeutend, wie er es sein sollte, ist der Anbau der Agrumi (Apfelsinen-, Limonen- und Zitronenbäume) und Obstbäume, vernachlässigt der Gemüsebau. Sonst findet sich Flachs, .Hanf und Waid angebaut. Im ganzen teiltet weder Landwirtschaft, noch Fischerei, noch Industrie etwas Bedeutendes; die Gunst der natürlichen Verhältnisse wird in keiner Weise ausgenutzt. Die Verteilung der Bev öl kerung zeigt folgende Tabelle:
Flächeninhalt Einwohnerzahl Einw. auf l qkm Der Norden .. 254 hkm 20813 82
Die Mitte .. 178 .. 45642 25Ü
Der Süden. 151 - 10014 k.2
Ganz Korfu: 59^ ^m^m 76469 13N
-Karnegalle, Distriktshauptort auf der Insel Ceylon, in reizender Lage am Fuß eines Felsens, in Form eines liegenden Elefanten, auf dessen Gipfel ein fehr heilig gehaltener und von zahlreichen Wallfahrern besuchter buddhistischer Tempel den angeblichen Abdruck des Fußes Buddhas einschließt. Die Stadt ist Sitz der britischen Behörden, enthält die Ruinen des Palastes der alten Könige von Ceylon, deren Residenz K. eine Zeitlang war, und zählt 3680 Einw.
Schrntstell.r, geb. 15. Juli (a. St.) 1853 zu Shitomir (Wolhunien), besuchte das technologische Institut in Petersburg, dann die land- und forstwirtschaftliche Akademie in Moskau. Schon als Student in politische Händel verwickelt, ward er 187» nach Ostsibirien verbannt, durfte aber 1885 zurückkehren, worauf er fernen Wohnsitz in Nichnij Nowgorod nahm.
Sein bewegtes Leben gab ihm reichen Stoff zu fesselnden Erzählungen und Schilderungen, von denen wir nennen: »Skizzen eines sibirischen Touristen«-; »ßsckoliliss' (d. h. ein auf die Insel Hokolin ^Sachalins Verbannter); ^oi Makara« (»Makart Traum«), worin er Sagen und Aberglauben der Jakuten, unter denen er drei Jahre lebte, vorführt; »In schlechter Gesellschaft ;; »Der Wald rauscht ,, eine russische Volkslegende; »Der blinde Musikant« u. a. Seine Werke erschienen zum Teil gesammelt unter dem Titel: »O56l-Ki i i^ka-i« (Mosk. 1887).
*Korytza (Goritza, Gjordscha), Hauptort eines Liwa des europäisch-türk. Wilajets Monastir (Albanien), 840 ll, hoch an einem südlichen Zufluh des obern Devol schön gelegen, mit ca. 10,000 melst alban. Einwohnern. Es hat mehrere Moscheen, Kirchen und eine Kaserne und ist Sitz eines Liwapaschas und eines griechischen Erzbischofs.
Kolchmin, Stadt, Regierungsbezirk Posen, gehört seit 1887 zum Kreis K.
Kossowo-Feier. Zur Erinnerung an die erste Schlacht auf dem Amselfeld (Kossowo-Polje), in welcher vor 500 Jahren 27. Juni 13v9 das serbische Reich des Mittelalters von den Türken vernichtet ward, wurden von den Serben im Juni 1889 Feierlichkeiten veranstaltet. Die Hauptfeier fand im Königreich Serbien in Kruschewatz statt, wo auch ein Denkmal errichtet wurde; das Ämselfeld selbst liegt auf türkischem Gebiet, und daher fand die Feier nicht dort statt. Die österreichischen und bosnischen Serben durften an der Feier in Kruschewatz nicht teilnehmen, damit dieselbe keinen großserbischen Charaktererhielt.
»Kotct, Joseph, Violinist, geb. 25. Okt 1855 in Podolien a.s Sohn eines böhmischen, nach Rußland übergesiedelten Musikers, von welchem er den ersten