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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Kreissäge - Kreolin
Breitengrade hin verteilt. Dergleiche Unterschied tritt bei der bathymetrycyen Verbreitung hervor. Für mehrere Arten mit verschiedener oatbymetrischer Verbreitung hat sich herausgestellt, daz; sie äquatorialwärts ungleich weniger tief auftreten als polarwärts.
Die Verbreitung der Landasseln ist weniger gut studiert. Wenn eine Anzahl von Arten an mehr oder weniger weit voneinander entfernten Punkten der Erdoberfläche auftreten, so ist dies nur durch künstliche Verschleppung mit W^rentransporten zu erklären, wofür auch zahlreiche Beispiele bekannt sind.
Unter den marinen Formen der Flohkrebse finden sich Arten mit erstaunlich weiter Verbreitung; einzelne umspannen in äquatorialer Richtung fast den ganzen Erdball. Diese weitverbreiteten Arten sind entweder pelagische Oberflächenformen, oder Tiefscelormen, oder solche, die sich mit Vorliebe an schwimmende Objekte, z. V. Tangmassen, anklammern und durch diese verschleppt werden. Besonders zahlreich treten die Amphipoden in den arktischen Meeren auf, von deren Bewohnern viele eine zirkumpolare Verbreitung besitzen. Viele Amphipoden zeigen sich indifferent gegen große Tiefenunterschiede; doch ist die Beteiligung der Flohkrebse an der Tiefseefauna weit geringer als die der Asseln. Die nicht marinen Amphipoden sind entsprechend der Kiemenform ihrer Atmungsorgane Süßwasserbewohner. Die Süßwafseramphipoden sind im Vergleich zu den Süßwasserisovoden sehr zahlreich; sie sind besonders Bewohner der größern Binnenseen; auch unter den Süßwasserformen finden sich Arten mit großerbathnmetrischer Energie und reine Tiefenbewohner. Nur rin kleiner Teil der Süßwasserflohkrebse gehört der Reliktenfauna an. Die niederste Gruppe der höhern krebse, die Phyllokaridcn, war bisher nur in einem lebenden Geschlecht, der Gattung ^«dkim, bekannt.
Durch die Challenger-Expedition wurden zwei neue Gattungen, ?lN'tui0da1ia und K6l>ll1iop8i'5, mit je einer Art entdeckt. Die erstere stammt von den Bermudas, die zweite wurde zwischen den Prinz Edwards-Inseln und den Erozets aus 1375 und zwischen Neuseeland und Chile aus 2550 Faden Tiefe heraufgeholt.
Ergibt sich aus dem vorigen, daß sich an der Zusammensetzung der Tiefenfanna die höhern Krebse mehr oder weniger stark beteiligen, so zeigen sich auch mehrere morphologische Eigentümlichkeiten, oie als eine Folge des Aufenthalts der Tiere in der Tiefe erscheinen. Am meisten fällt die häufige Reduktion der Sehorgane bei vielen Tiefseekrustaceen auf.
Unter den Langschwänzern sind besonders die tiefseeoewohnenden Willemösien zu erwähnen; diesen ganz durchsichtigen Tieren fehlen Augen und Augenstiele, während die noch im Ei befindlichen, aber schon völlig ausgebildeten Embryonen derselben wohlentwickelte Augen besitzen. Auch bei Schizopoden sind die Augen häufig degeneriert und zum Teil zu platlenartigen Bildungen umgestaltet, und Ähnliches findet sich bei Tiefseeformen unter den Asseln und den Flohkrebsen. Dagegen sind häufig Tastorgane in Gei.alt feiner Haare ausgebildet, die auf dem Körper, an den Beinen oder Antennen sitzen, und letztere sind häufig unverhältnismäßig lang; bei den ^6ro1i??-Arten der Tiefsee findet sich auf der innern Seite des mittlern Gliedes des I^Ipus eine kleine Erhöhung, die vielleicht auch als ein besonderes Sinnesorgan zum Ersatz der fehlenden Augen anzusprechen ist. Viele Tiefseekrebse besitzen völlig ausgebildete Sehorgane; manchen derselben kommen auch Leuchtorganezu, was vielleicht das Vorhandensein von Augen zu erklären im stände ist. Die Farde der Tiefseekrebse ist häufig
rot, viele derselben sind durchsichtig. Bei den Asseln kommt den Tiefseeformen eine bedeutendere Größe zu als den verwandten Küstenformen, die größten aller Isopoden gehören zu den Tiefseearten der Gattung ^ci'olis.
Von den niedern Krebsen (Nntomosti'ac I) sind die Rankenfüßer (l^iri'ip6<li^) vorwiegend Küstenbewohner. Doch gibt es auch Tiefseeformen, undselost zwischen 2500 und 3000 Faden finden sich noch drei Arten. Ihre horizontale Verbreitung ist infolge der vielfachen Verschleppung eine ausgedehnte. Dre Ruderfüßer (('ops^oda) gehören zu den pelagischen Tieren und zwar zu den konstant pelagischen; die Kopepodenmenge einer bestimmten Menge Wasser bleibt sich das ganze Jahr über ungefähr gleich; sie kann unglaublich groß sein; so fand Hensen für VI gin Oberfläche in 10 l^dm Wasser ca. 726,00» Stück. Da zwölfmal im Jahr sich die ganze Kopepodenmasse erneuert, indem pro Woche ca. 170,50<» Stück sterben, beherbergt diese Wassermasse im Jahr im ganzen ca. 8,700,000 Kopepoden. Ihre horizontale Verbreitung ist eine bedeutende; am wenigsten Arten finden sich im Südindischen Ozean; von einer Art ist das Vorkommen in allen Ozeanen konstatiert. Von der vertikalen Verbreitung ist noch wenig bekannt; die Kopepoden nehmen auch einen bedeutenden Anteil an der Zusammensetzung der pelagischen Süßwasserfauna. Die Muschel krebse (()5t,ras'.oäa,) sind weit weniger zahlreich; üder ihre Tiefenverbreitung ist noch wenig Sicheres bekannt; die größte bis'jetzt beobachtete Tiefe ist 2750 Faden; in der Horizontalverbreitung sind einzelne Arten Kosmopoliten; die Mattfüßer (? I^Noposw) umfassen bekanntlich meist Süßwasserbewohner, nur einige Gattungen sind marin. Dieselben bieten ein spezielles Interesse, indem sie zum temporären Plankton gehören, sie produzieren zu Boden fallende Eier, und die Art verschwindet während dieser Zeit von der Oberfläche. Iyre Verbreitung ist noch nicht näher
studiert.
Kreissäge, s. Holzbearbeitung (Bd. 17).
Krcmer, 2) Alfred von, Orientalist, starb 27. Dez. 1889 in Döbling bei Wien.
Mremnitz, Marie (Mite), Schriftstellerin, geb.
4. Jan. 1852 zu Greifswald als Tochter des Professors der Chirurgie Bardeleben, verheiratete sich mit dein Arzt K., mit dem sie sich 1875 in Bukarest niederließ, wo sie der poetisch begabten und litterarisch strebenden Königin Elisabeth von Rumänien (Carmen Sylva) näher trat. Gemeinsam mit derselben veröffentlichte sie die »Rumänischen Dichtungen« (Übertragungen; 2. Aufl., Bonn 1885) und die unter dem Pseudonym Ditound Idem erschienenen Romane: »Aus zwei Welten^ (2. Aufl., das. 188<>>, »Astra« (3.Aufl., das. 1887), .Feldpost« (das. 1887); das Trauerspiel »Anna Boleyn« (das. 1886); > In der Irre-, Novellen (das. 1888); »Rache, und andre Novellen« (das. 1889). Allein schrieb sie: »Rumänische Skizzen« (Leipz. 1881); »Rumänische Märchem, übersetzt (das. 1882), unter dem Namen George Allan die Romane: »Aus der rumänischen Gesellschaft^ (das. 1881), »Ein Fürstenkind« (das. 1883).
Krempelmaschine, s. Spinnerei (Bd. 17).
-"Kreolin, neues Desinfektionsmittel, wird aus Steinkohlenteerölen dargestellt und besteht aus Kohlenwasserstoffen und höhern Phenolen, die zum Teil durch Verwandlung in Natronverbindungen wasserlöslich gemacht sind. K. bildet eine dunkelbraune, sirupartige Flüssigkeit, riecht teerähnlich und gibt mit Wasser eine Emulsion, die besonders durch Säuren