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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Müller-Guttenbrunn - Münsingen
Müller-Gutteubrullll, Adam, deutsch-österreich.
Schriftsteller, geb. 22. Okt. 1852 zu Guttenbrunn im Banat, studierte in Hermamistadt und Wien, lebte 1873-77 als Beamter in Linz, siedelte dann nach Wien über und ward zuerst durch eine kecke Fortsetzung iU Em. Augiers Drama »Haus Fourchambault« betannt, die er »Des Hauses Fourchambault Ende« (Wien 1881) betitelte und die H. Laube bevorwortete. Von ihm wurdenfernerdie Schauspiele: »Gräfin Judith«, > Im Banne der Pflicht«, »Irma« und das mit H. Laube gemeinsam geschriebene Lustspiel Schauspielerei« aufgeführt. Außer zahlreichen Novellen in Zeitschriften schrieb er den Roman »Frau Dornröschen« (2. Aufl., Wien 1886) und »Geschei terte Liebe«, ein Novellenbuch (Leipz. 1889). Auch gab er mehrere polemische Flugschriften: »Wien war eine Theaterstadt« (4. Aufl. 1885), »Die Lektüre des Volkes (3. Aufl. 1886), »Das Wiener Theaterleben« (Leipz. 1890) und mit Pawikovski das »Trost- und Trutzbüchlein der Deutschen in Österreich«, Zeitgedichte (das. 1889), heraus.
Müller-Härtung, Karl Wilhelm, Komponist, geb. 19. Mai 1834 zu Stadtsulza, studierte anfangs an der Universität Jena Theologie, widmete sich dann der Musik und machte seine Studien zu Eisenach unter Leitung Kühmstedts, an dessen Stelle er 1859 Musikdirektor daselbst wurde. 1865 wurde er als Hofkapellmeister nach Weimar berufen, wo er sich in den70erIahren durch Begründung einerOrchester- und Musikschule ein großes Verdienst um das Musikleben erwarb. Seit der Reorganisation dieserAnstalt (1889) gehört er derselben ausschließlich an. Von seinen Kompositionen haben namentlich die Orgelsonaten weite Verbreitung gefunden. Er veröffentlichte eine »Harmonielehre« (Kassel 1879).
Mulock, Dinah Maria, s. Craik (Bd. 17).
Mulready (spr. niöllreddi), William, engl. Maler, geb. 30. April 1786 zu Emus in Irland, erhielt seine künstlerische Bildung auf der Akademie zu London, war seit 1816 Mitglied der dortigen Akademie und starb 7. Juli 1863 dajelbst. Unter seinen Genrebildern gelten als die besten: der unterbrochene Kampf, der Wolf und das Lamm, der unvorsichtige Bote, Herkules am Scheideweg, gute Zeit, die Dorfschule, die Furt. 1840 erschienen 20 Illustrationen zu einer Prachtausgabe des »Vioar ot^Vake Keiä«, von denen M. einige auch in Öl ausgeführt hat. Seine Bilder sind durch eine feine Beobachtungsgabe für das Kleinleben, Humor und sorgfältige Technik ausgezeichnet.
Vgl. S t e p h e n s, Nkworig^ ot ^V. N. (Lond. 1890).
Mun (svr. mang), Albert, Grafde, franz.Politiker, geb.23.Febr.1841 zu Lumignn (Seme-et-Marne), Urenkel des Philosophen Helvetius, trat in die Armee, wurde Offizier in einem Kürassierregiment und war Kapitän und Ordonnanzoffizier des Gouverneurs von Paris, als er sich schon der ultranwntanen Agitation widmete und die katholischen Arbeitervereine gründete. Auf die Beschwerden der Liberalen über diese Thätigkeit eines Offiziers nahm er 1675 seinen Abschied und ward mit Unterstützung des Klerus in Pontivy 1876 zum Deputierten gewählt, nachdem er sich verpflichtet hatte, in der Kammer die Grundsätze des katholischen Glaubens zu verteidigen. Er schloß sich der äußersten Rechten an und vertrat neben seinen klerikalen auch monarchistische Ansichten; eine rein klerikale Partei in der Kammer zu bilden, gelang ihm uicht, zumal der Papst diese Absicht nicht billigte.
Mit Ausnahme einer Unterbrechung 1879-81 war er ununterbrochen Mitglied der Deputiertenkammer und bekämpfte mit Allsdauer und Mut die antikleri kalen Gesetzentwürfe der Republikaner. Auch leitete er die ultramontane Masfenagitation im Volk für die Wiederherstellung der Rechte der Kirche und dic soziale Reform im kirchlichen Sinn. Seine Reden erschienen gesammelt als »Yu68tion8 80013.168' und »I)i80uui-8 po1it,iqu68« (Par. 1888, 3 Bde.).
Muncker, Franz, Litterarhistoriker, geb. 4. Dez.
1855 zu Baireuth als Sohn des um die Stadt und die Wagnerschen Festspiele vielverdienten Bürgermeisters A. M., studierte Philologie und Litteraturgeschichte in München, wo er hauptsächlich Michael Bernays entscheidende Förderung zu danken hatte, und habilitierte sich 1880 an der..Universität daselbst als Privatdozent. Er schrieb: »Über zwei kleine deutsche Schriften Aventins« (Münch. 1879); »Lessings persönliches und litterarisches Verhältnis zu Klopstock« (Frankf. 1880); »Johann Kaspar Lavater« (Stuttg.
6); > Fr.Gottl. Klopstock, Geschichte seines Lebens und seiner Schriften« (das. 1888). Mit K. Hofmann gab er das altfranzösische Rittergedicht »«loutrois« (Halle 1880), allein das Fragment »Hermann« C. M. Wielands (Heilbr. 1882), ^Lessings ausgewählte Schriften« (Stuttg. 1886, 6 Bde.) und die dritte Auflage der großen Lachmannschen Ausgabe von »Lessings sämtlichen Schriften« (das.1886sf.) heraus. Auch besorgte er die zweite Auflage von I. W. Schäfers »Geschichte der deutschen Litteratur des 18. Jahrhunderts «(Leipz.
1881) und beteiligte sich als kritischer Mitarbeiter an einer Reihe von Fachzeitschriften und der wissenschaftlichen Beilage der »Allgemeinen Zeitung«.
Munlel, August, deutscher Politiker, geb. 23. Jan.
1837 zu Pyritz, besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium zu Berlin, studierte daselbst die Rechte, trat in den Staatsjustizdienst, wurde 1860 Gerichtsassessor und 1863 Rechtsanwalt und Notar in Berlin. Er entwickelte als Verteidiger in Rechtsfällen eine wirksame Beredsamkeit und außerordentliche Rührigkeit und machte sich besonders durch sein Auftreten in politischen Prozessen, zuerst als Verteidiger des Grafen Harrn Arnim, einen Namen. Eifriger Anhänger der Fortschritts-, später deutschen freisinnigen Partei, ward er 1881 und 1890 in Berlin zum Reichstagsabgeordneten gewählt und stellte im Reichstag im Verein mit Träger mehrere Anträge in Rechtsfragen.
Munro, Hugh Andrew Joh nstone, Philolog, geboren im Oktober 1819 zu Elgin im nördlichen Schottland, vorgebildet zu Shrewsbury, studierte 1838-42 in dem Trinita College zu Cambridge, wurde 1844 Fellow an demselben, bald darauf auch Dozent der klassischen Studien, erhielt 1869 die neubegründete Professur für lateinische Sprache daselbst, trat jedoch, da er seine geringe Fähigkeit für den Katheder erkannte, schon 1871 von diesem Amt Zurück, um sich ausschließlich litterarischer Thätigkeit zu widmen, und starb 30. März 1885 auf einer italienischen Reise in Rom. Auf dein Gebiet der lateinischen Sprachwissenschaft gilt M. als der bedeutendste Gelehrte Englands seit Bentley. Sein Hauptwerk ist die Ausgabe des Lukrez mit Einleitung, Übersetzung, kritischem und exegetischem Apparat (Cambridge 1864; 4. Aufl. 1886, 2 Bde.); vorher war schon eine Textausgabe desselben erschienen (das.
1860). Von seinen übrigen Arbeiten zu den lateinischen Dichtern nennen wir: die kritisch-exegetische Ausgabe des Gedichts »^.stna« (Cambridge 1867); eine Textausgabe des Horaz mit englischer Einleitung (das. 1868) und »Olitioi8M8 0i'6luciä2ti0N8 0k0atuI1u8 5 (das. 1878).
Münstngen, 2) Dorf im schweizer. Kanton Bern, Bezirk Konolfingen, an der Eisenbahn Bern-Thun,