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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Nicaragua - Nicolai
Nicaragua hatte 1888 angeblich auf 133,600 qkm 262,37^ Einw. Die Einfuhr betrug 1888: 2,146,000 Dollar, die Ausfuhr 1,522,000 Doll. Von ersterer kamen 766,000, von letzterer 253,000 Doll. auf Deutschland. Die Eisenbahnen haben eine Länge von 153 km. Die Staatseinnahmen betrugen 1886: .1,594,000 Doll., die Ausgaben 1,999,000 Doll., und die Staatsschuld soll sich nurauf1,592.000Doll. belaufen.
Nicaraguatanal (s. Karte Westindien«, Nd. 16). Die Vorschläge, den Fluß San Juan und den Nicaraguasee bei Herstellung eines Schiffkanals zu verwerten, sind zwar schon alt, aber erst seit 1851 wurde die Ausführbarkeit dieses Unternehmens ernstlich in Betracht gezogen. In diesem Jahr machte der amerikanische Oberst O. W. Childs die ersten genauern Aufnahmen. Ihm folgten 1876, 1880 und 1885 der Ingenieur A. G. Menocal von der amerikanischen Marine und endlich 1887 - 88 der amerikanische Ingenieur R. E. Peary, nach dessen Plänen der Kanal gebaut werden soll. Der Kanal beginnt demnach bei Greytown und erreicht den Fluß San Juan nach 50 km bei Ochoa. Diese Steigung wird durch drei Schleusen bewältigt. Der Spiegel des obern San Juan wird durch einen Damm das ganze Jahr durch im gleichen Niveau des Nicaraguasees erhalten. Auf der pazifischen Seite steigt der Kanal in drei Schleusen vom Nicaraguasee (33,5 in) zum Hafen Brito herab. Die gesamte Länge dieser Schiffahrtsstraße von Meer zu Meer wird 273 km betragen, davon kommen aber nur 46,3 km auf eigentliche Kanalbauten, und 248 km werden im Niveau des Nicaraguasees (33,5 m) liegen. Die Schleusen sollen 198 m lang werden bei einer lichten Weite von 21,3 m.
Die Baukosten veranschlagt man auf 66 Mill.Dollar.
Bei den oben angenommenen Größenverhältnissen können den Kanal jährlich Schiffe von einer Tragfähigkeit von 20 Mill. Ton. passieren. Die Arbeiten wurden im Oktober 1889 in Angriff genommen. Vgl.
»Deutsche geographische Blätter« (Brem. 1889).
"Nichol <spr. nictol), John, engl. Dichterund Literarhistoriker, geb. 8. Sept. 1833 zu Montrose in der schottischen Grafschaft Forfar, studierte in Glasgow und Oxford und erwarb den Grad eines Doktors der Rechte in St. Andrews. In Oxford verweigerte er das damals noch gebräuchliche religiöse Bekenntnis, weshalb er erst späterhin einen llniversitätsgrad erlangte. Er bereute die Vereinigten Staaten von Nordamerika und vertrat hier vielfach die Sache des Nordens wider den Süden im Bürgerkrieg, wie er auch ein Verfechter der italienischen Unabhängigkeit war. Weitere Reisen führten ihn wiederholt nach Italien, Deutschland. Frankreich; in Schottland gründete er die I^v 8p6euwliv6 8oei6t^ und war vielfach für Beseitigung des kirchlichen Elements in der Erziehung thätig. Er lebt als Professor der englischen Litteratur an der Universität Glasgow.
Von seinen Werken nennen wir, abgesehen von Flug schriften und Beiträgen zu den angesehensten Reviews, der »Nnc^Iopaecli^ Üi-itaimic9.< 2c.: »H>HFment8 ot' orineism« (1860); »HaiinibHi, nn lu Ltorical ä»ama« (1872); »I'kdlks of ancient literature «.nci kwor?« (1877); LM.u«, Biographie (1880); »^Ii6mi8t/»cl68, ÄN(l 0l.li6l' P06M8« (4881); ^.Mkrioan litel-ami's, lii5toii(.'Ni kkktcli« (1882); »^3.^68 uf Nuropoan di^or^, litera Ml O, 8ci6ue6, kuä ait« (4. Aufl. 1688).
Nickel. Zur Prüfung des Nickels löst man das Metall unter Zutropfen von Salpetersäure in Salzsäure (ein schwarzer Rückstand besteht aus Kohlenstoff und enthält, wenn er beim Verbrennen auf dem
Platinblech ein weißes Pulver hinterläßt, Kieselsäure), fällt mit Schwefelwasserstoff das Kupfer, filtriert, verjagt den Schwefelwasserstoff, setzt wenig chlorsaures Kali zu. verjagt das Chlorund fällt mit Chlorammonium und Ammoniak Eisenhydroxyd. Einen kleinen'Teil des Filtrats vom Eisenhydroxyd säuert man mit Salzsäure an und setzt Essigsäure und einige Tropfen essigsaurer Nitrosonaphthollösung zu: bei Gegenwart von Kobalt entsteht ein purpurroter Niederschlug. Zur Prüfung auf Arsen und Schwefel löst man eine kleine Menge N. in Salzsäure unter allmählichem Zusatz von wenig chlorsaurem Kali, verjagt das Chlor, verdünnt etwas und prüft einen Teil der Lösung mit Chlorbaryum auf Schwefelsäure, einen andern im Marshschen Apparat auf Arsen. Zur quantitativen Untersuchung löst man das N. in Salzsäure mit chlorsamem Kali, filtriert Kohlenstoff und Kieselsäure ab (der Niederschlag wird getrocknet, geglüht, gewogen), fällt mit Schwefelwasserstoff das> Kupfer, oxydiert im Filtrat das Eisen, neutralisiert mit Natriumcarbonat, setzt Natriumacetat zu, erhitzt, löst den ausgewaschenen Niederschlag in heißer Salzsäure und fällt nun mit Ammoniak reines Eyenhydroxyd. Aus dem Filtrat von letzterm fällt man N. mit Kalilauge, löst den Niederschlug in Salzsäure, bringt die Lösung in das Filtrat vom basischen Eisenacetat und fällt aus einem Teil der Flüssigkeit mit Kalilauge Kobalt und N., die zusammen gewogen werden. In einem andern Teil der Flüisigkeit fällt man Kobalt, wie angegeben, mit Nitrosonaphthol, wäscht den Niederschlag aus, trocknet, verascht sehr vorsichtig unter Zusatz von Oxalsäure und glüht zuletzt im Wasserstoffstrom.
"Nuol, Erskine, en gl.Maler, geboren imIuli1825 zu Leit0, war anfangs Stuvemnaler in Edinburg und konnte nur in den Mußestunden in der Trustees.
Akademie studieren. Später ging er nach Dublin, wurde dort Zeichenlehrer und Porträtmaler, studierte aber daneben so eifrig und mit so tiefem Verständnis den Charakter und das Volksleben der Irländer, dafl er in der Darstellung desselben große Erfolge errang.
Nachdem er dann einige Jahre in Edinburg gelebt, ließ er sich 1863 in London nieder. Seine Bilder zeigen eine große Gewandtheit in der Schilderung der Volkscharnktere und Volkssitten, gesunden Humor und viel technisches Geschick; aber seine Gestalten wiederholen sich oft, fallen auch wohl durch zu derben Naturalismus leicht ins Karikierte. Seine Hauptbilder sind: das ländliche Vergnügen in Irland, das Zahnweh (!861), die erwartete Antwort (1863), unter den alten Meistern (1864), eine Deputation (1865), der chinesische Kaufmann (1869), Schularrest, auf der Lauer (1871), Immer die Wahrheit! (1875), die Zahlung des Pachtzinses (1876), wider Willen zur Schule (1877) :c.
"Nicolai, 4) Willem Frederik Gerard, Holland. Komponist und Musikschriftsteller, geb. 2O.Nov.
182k zu Leiden, seit 1849 Schüler des Leipziger Konservatoriums und darauf von Johann Schneider in Dresden (Orgel), wurde 1852 Lehrer an der königlichen Musikschule im Haag und 1865 Direktor derselben. Als Komponist hat er zuerst mit deutschen Liedern Erfolg gehabt; später widmete er sich größern Aufgaben: zahlreiche Kantaten auf niederländische Texte, Schillers »Lied uonder Glocke für Chor, Soli und Orchester, ein Oratorium: »Bonifacius« (Text von Lina Schneider), eine Kantate: »Die schwedische Nachtigall«, zu Ehren Jenny Linds u. a. Er ist Redakteur der Musikzeitung »^Loilia« und fördert besonders auch die neudeutsche Richtung.