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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Pettenkofen - Pflanzgrubenmaschinen
Zeichner für die »Illustrierte Zeitung« thätig war. In die Heimat zurückgekehrt, nahm er seinen Wohnsitz in München, wo er 1885 mit L. Braun, der den figürlichen Teil ausführte, für das Panorama deutscher Kolonien in Berlin den Angriff der deutschen Marinesoldaten nufdie aufrührerischen DuallanegerimDezember 1884 malte. Von seinen Staffeleigemälden, welche sich durch feine Behandlung der Luft- und Lichterscheinungen auszeichnen, sind der Empfang des Prinzen Ludwig von Bayern durch das Geschwader im Kieler Kriegs-Iiafen und Scheldemündung hervorzuheben.
Pettenkofen, August von, Maler, starb 21. März 1889 in Wien.
- Petter, Anton, Maler, geb. 2. April 1781 zu Nien, bildete sich als Autodidakt zum Künstler und ! ging 1808 nach Rom. 1814 wurde er durch die Dar-! stellung des von seiner Mutter im Schoß der Gattin getöteten Meleagros Mitglied der Akademie, 1820 Professor und 1828 Direktor derselben. P. starb 14. Mai 1858 in Wien. Von seinen durch harmonische Färbung und wirkungsvolle Beleuchtung ausgezeichneten Gemälden sind zu nennen: die Zusammenkunft des Kaisers Maximilian mit seiner Braut Maria von Burgund und dessen Zusammentreffen mit seiner Gemahlin nach dem Sieg bei Guinegate, jenes im Joanneum zu Graz, dieses im Belvedere zu Wien; Rudolf von Habsburg auf dem Walplatz der Marchfeldschlacht, die Königin Johanna von Aragonien am Sarg ihres Gemahls Philipp und Karls V.Besuch bei seinem Gefangenen, dem König Franz I. Für die Domkirche zu Olmütz malte P. den Tod des heil.Wenzeslaus und die Verurteilung des heil. Nepomuk.
^Pettrich, Franz, Bildhauer, geb. 28. Äug. 1770 zu Trebnitz in Böhmen, erlernte zu Dresden unter Casanova die Zeichenkunst, wurde 1795 Hofbildhauer und später Professor der Akademie zu Dresden, wo cr 23. Jan. 1844 starb. (5r hat zahlreiche Büsten, Statuen, Basreliefs und Monumente geschaffen, unter denen das große Relief am Reithaus zu Dresden (ein Wettrennen mit Zweigespann) und das Grabdenkmal des Generals Christiani zu Dresden hervorzuheben sind. - Sein Sohn Ferdinand, ebenfalls Bildhauer, geb. 1798 zu Dresden, ging 1835 als Direktor einer neu einzurichtenden Kunstakademie nach Washington und später nach Brasilien. Er legte eine interessante Sammlung von indianischen Chäraktertöpfen in Abgüssen und von naturgeschichtlichen Merkwürdigkeiten an, welche er bei seiner Rückkehr nach Rom 1865 der päpstlichen Regierung gegen eine Leibrente überließ. Er starb 14. Febr. 1872 in Rom.
Petzolt, Hans, deutscher Goldschmied der Renaissancezeit, geb. 1551 zu Nürnberg, wurde 1578 in die dortige Goldschmiedezunft aufgenommen und starb daselbst 1633. Er war nächst Jamnitzer der hervorragendste Goldschmied Nürnbergs und hat silberne Deckelpokale und Nautilusbecher teils in einem aus Gotik und Renaissance gemischten Stil (Buckelpotale), teils in reinem Renaissancestil geschaffen, von denen noch etwa 20 vorhanden sind. Zwei Buckelbecher befinden sich im Besitz des deutschen Kaisers und der Gemeinde Rapperswyl in der Schweiz, drei Renaissancepokale im Besitz der Gräfin Livia Zichy in Pest, des Grafen Eltz in Eltville und des Barons N. v. Rothschild in Wien und zwei Nautilusbecher im Besitz des Königs von Württemberg. P. zeichnete seine Arbeiten mit einem Widderkopf.
Peuller, Eduard von, preuß. General. Ihm zu Ehren wurde 1889 das schlesische Feldartillerieregiment Nr. 6 Feldartillerierestiment v. P. genannt.
"Peytrallspr.pcitrall,, Paul Louis, franz.Politiker,
geb. 20. Jan. 1842 zu Marseille, lernte als Droguist, gründete ein bedeutendes pharmazeutisches Geschäft in Marseille und nahm als Republikaner an den politischen Kämpfen daselbst lebhaften Anteil. Seit 1881 Mitglied der Deputiertenkammer, schloß er sich den Radikalen an, beteiligte sich mit Eifer an den Verhandlungen über ökonomische und finanzielle Fragen und wurde bald Mitglied, dann Präsident der Budgetkommission, unter Carnot Unterstaatssekretär im Finanzministerium und verwaltete 1888-89 selbst dies Ministerium.
"Pfann, Paul, Architekt, s. Rettig (Bd. 17).
^Pfeiffer, 5) Jean Georges, Pianist und Komponist, geb. 12. Dez. 1835 zu Versailles, Sohn des Pianofortefabrikanten Emile P., Klavierschüler seiner Mutter Klara P. sowie Kompositionsschüler von Maleden und Damcke, trat 1862 mit großem Erfolg in den Konservatoriumskonzerten als Pianist auf und ist als Spieler und Lehrer sehr geschätzt. Als Komponist bethätigte er sich auf allen Gebieten (Klavierstücke, Kammermusik, Symphonie, symphonische Dichtung »Jeanne d'Arc«, Oratorium »Hagar«, komische Oper »I/ Ni K'wm O«, 1884). P. ist der Nachfolger feines Vaters als Associe der Pianofortefabrik von Pleyel, Wolff u. Komp. und nimmt selbst all der Klavierfabrikation thätigen Anteil.
"Emily, engl. Dichterin, geboren zu Orford, lebte als Gattin eines deutschen Kaufmanns zu Putney bei London, wo sie 23. Jan. 1890 starb. Nachdem sie schon 1857 mit der Erzählung »Valisueli N« hervorgetreten war, veröffentlichte sie später eine Reihe von anmutigen Dichtungen, die ihren Namen bald in weitern Kreisen vorteilhaft bekannt machten: »Osrarä« Monument« (1873,2. Aufl. 1878); »I>06Mü« (2.Aufl.
1878); »(Fiim-H.i3.i'ek, Ki8 8ii6no6 anä 80NF« (1877); »Hukrt6rm3.ii'8 Ainee« (1879); »Dnäkr tii6 aspen«^ 1882); »1'ke r^ni6 of tii6 lad)' ot'ttie ruek- (1884); »I^iuF 16KV68 t'i-om Nk8t t (j >V68t? (1885); ^8ou-N6t8« (neue, vermehrte Ausg. 1886). Auch schrieb sie ein Drama: >'IIi6 ^VMN68 ot'^V^iüikvoä«, und beschäftigte sich in dem Werk »VVonikii anä >volk, ki^ksr eslucation ok Firi8« (1887) auch mit der
Frauenfrage.
Pferde (Genealogie), s. ?k6U2ooän8 (Bd. 17).
^Pfianzgrubenmaschinen. Es kann wohl behauptet werden, daß die Versuche, eine zweckmäßige Maschine zum Legen der Kartoffeln zu erfinden, als gescheitert zu betrachten sind. Die zahllosen einschlagenden Versuche ließen aber auch die Nrsachen erkennen, aus welchen die Konstruktion der Kartoffellegemaschine auf unüberwindliche Schwierigkeiten stößt. Sie erklären sich aus der ungleichen Größe des Saatguts, selbst bei sorgfältiger Sortierung, dem Rollen der ausgeworfenen Kartoffeln auf der Furchensohle und endlich dem hohen Gewicht des Saatguts pro Flächeneinheit des zu besäenden Ackers. Während man von den Getreidearten im Mittel beim Anbau in Reihen 120-130 K^ pro Hektar aussäet, erfordert der Anbau der Kartoffeln durchschnittlich eine Aussaat von 1200 k^ pro Hektar, also das zehnfache Gewicht.
Man müßte demnach den Saatkasten der Kartoffellegemaschine außerordentlich weit machen; das Gewicht der gefüllten Maschine würde ein sehr hohes sein, wenn nicht die Arbeit durch sehr häufiges Nachfüllen des Saatkastens unterbrochen werden soll.
Danach erscheint es ganz berechtigt, daß man bei der Ausbildung von Hilfsapparaten zum Legen der Kartoffeln von den nach dem Prinzip der Reihensäemaschine angeordneten Maschinen Abstand nahm und sich der Herstellung von Maschinen zuwendete, welche