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Pfuscher - Philipp
er bis zu dessen Tod (1867) arbeitete, und dessen Stein-denkmal für Berlin (in Bronzeguß auf dem Dönhoffsplatz aufgestellt) er nach den Modellen und Entwürfen des Meisters vollendete. Selbständig führte ?r auf Grund einer Konkurrenz das marmorne Denkmal Steins in Nassau an der Lahn (1872) aus und machte sich dann durch mehrere Büsten (Stein.
Goethe u. a.) bekannt. Nachdem er 1875 und 1876 Studienreisen in Italien gemacht, schuf er einen Relieffries mit Darstellungen aus dem Krieg von 1870 71 für die Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde hei Berlin, eine kolossale Statue des Grafen Stolberg für Landeshut in Schlesien, die kolossalen Gruppen: Perseus befreit Andromeda (1884, in Bronze gegossen für einen Brunnen in Posen) und Theseus rettet die Lapithenfürstin Hippodameia vor dem Kentauren Eurntion (1886) sowie das Kaiser Wilhelm-Denkmal für Görlitz. Er besitzt die kleine Medaille der Berliner Kunstausstellung. P. wohnt in Charlottenburg bei Berlin.
"Pfuscher, Zur Zeit des Zunftwesens diejenigen, welche, ohne der Zunft anzugehören oder ein besonderes Privilegium zu besitzen, ein Gewerbe betrieben; später diejenigen, welche ungesetzlicherweise eine Erwerbsthätigkeit betrieben, deren Ausübung von bestimmten Bedingungen, wie namentlich dem Bestehen einer Prüfung, oder einer obrigkeitlichen Erlaubnis abhängig gemacht war. So sprach man z. V. von Pfuschmaklern und Kurpfuschern (Medizinalpfuscherei). Vgl. Zunftwesen (Bd. 16) und Gewerbe-Gesetzgebung (Bd. 7, S. 293 und 294).
^Phagocytose (griech.), von einzelnen Forschern den weißen Blutkörperchen zugeschriebene Eigenschaft, in den Körper eingedrungene krankheitserregende Bakterien aufzufressen (Phagocyten - Freßzellen).
Wenn man gegen Milzbrand unempfängliche Tiere mit Milzbrand impft, so findet man an der Impfstelle zuweilen etwas Eiterung, und in den weißen Zellen dieses Eiters, bez. Wundsekrets kann man Milzbrandbacitten in mehr oder weniger zerstörtem Zustand liegen sehen; besonders deutlich gelingt dies, wenn zu diesem Versuch Frösche benutzt werden, welchen man die Milzbrandbacillen in den Lymphsack vom Rücken einbringt. Diese Erscheinungen wurden zur Erklärung der Immunität herangezogen, indem man annahm, daß bei Individuen, welche gegen eine bestimmte Infektionskrankheit immun seien, dies dadurch zu stände komme, daß die eingedrungenen Bakterien durch die weißen Blutzellen aufgenommen und verdaut werden. So plausibel diese Annahme auch erscheinen mochte, konnte sie sich doch nicht allgemeine Anerkennung verschaffen, insbesondere wurde geltend gemacht, daß nicht zu beweisen sei, ob die Bakterien noch lebend oder schon abgetötet von den weißen Blutzellen aufgenommen werden. Durch neueste Untersuchungen ist es wahrscheinlich geworden, daß mehr den wässerigen Bestandteilen des Bluts, dem Serum, die Fähigkeit zukommt, Bakterien abzutöten.
Vgl. Metschnikows Arbeiten in Virchows »Archiv«, Bd.96, 97,107und109; Wnssokowitsch in »Zeitschrift für Hygiene«, Bd. 1.
"PhiinomenalismuS, in der Philosophie die Lehre, welche sich auf die Betrachtung der (geistigen oder körperlichen) Erscheinungen einschränkt und diese als das allein Wirkliche ansieht. Derselbe ist idealistisch, wenn er als die einzigen Phänomene (wie Berkeley) Vorstellungen, also Bewußtseinsvorgänge, dagegen realistisch, wenn er als die einzigen Phänomene (wie der Positivismus von Comte u. a.) physische Vorgänge (Bewegungen) gelten läßt.
"Phelps, 2) William Walter, amerikan. Politiker, geb. 24. Aug. 1839 zu New Jork aus einer schon im 17. Jahrh, aus England eingewanderten Familie, besuchte das ^)ale College und die Columbia-Rechtsschule, ward 1863 Advokat und erbte 1869 beim Tod seines Vaters ein großes Vermögen, das ihm erlaubte, sich den öffentlichen Angelegenheiten zu widmen. Er war ein eifriger Anhänger der republikanischen Partei. 1872 wurde er in New Jersey in das Repräsentantenhaus gewählt, wo er sich aufs engste an Vlaine anschloß, den er auch bei den Bewerbungen uni die Präsidentschaft eifrigst unterstützte. 188! wurde er von Garfield zum amerikanischen Gesandten in Wien ernannt, trat schon 1882 zurück und wirkte im Kongreß für die republikanische Sache, namentlich in der Tariffrage, bis er 1889 vom Präsidenten
auf der Samoakonferenz nach Berlin geschickt und sodann zum amerikanischen Gesandten daselbst ernannt wurde. - Nur weitläufig verwandt, wennauch derselben Familie angehörig, ist Edward John P. geb. 11. Juli 1822 in Middlebury (Vermont), Professor der Rechte in Iole und 1885-89 amerikanischer Gesandter n^ London; derselbe ist Demokrat.
l'Ii<3im<o<iu8 prilunevuk) ein ausgestorbenes Säugetier aus dem Untereocän von Nord-Wyoming, von so merkwürdig unentschiedenen Formen, daß der wissenschaftliche Bearbeiter des Fundes, S. Cope, meint, es sei nicht nur sicher das älteste und bestbekannte Glied des-Pferdegeschlechts, welches man bisher gefunden hat, sondern es könne beinahe ebensogut in die Vorfahrenreihe der Affen und des Menschen eingefügt werden. Es war ein Tier in der Größe zwischen Schaf und Tapir, dessen in seltener Vollständigkeit in den Wahsatchschichten gefundenes Skelett eins der Hauptwertstücke der paläontologischen Sammlung von Philadelphia ausmacht. Den wichtigsten Charakter bildet die einfache Anordnung der Knochen in den Hand- und Fußgelenken sowie der Hand- und Fußwurzeln, deren Reihen noch in ursprünglicher Folge liegen, wie es unter den lebenden Tieren nur noch beim Klippschliefer (ll^rax) der Fall ist, weshalb Cope I'. mit demselben zur Ordnung der läxipoäa vereinigt. Ob die fünf Zehen mit Hufen oder Krallen bedeckt waren, läßt sich nicht sicher erkennen, aber in der Größenverminderung der ersten und fünften Zehe gibt sich bereits die Richtung auf die Einhufer deutlich zu erkennen. Doch sind im übrigen Knochengerüst und in dem langen Schwanz auch noch Kennzeichen der altern Raubtiere sowie eben der Primaten enthalten, so daß diese drei so weit auseinander gehenden Säugerordnungen hier noch in einem einzigen Tier verschmolzen erscheinen. Aus europäischen Schichten läßt sich H^i'acotbei'mm lepoi'inmu aus den: Londonthon dem amerikanischen Fund anreihen.
Phenölsulfosiiure, s. Aseptol (Bd. 17).
Philipp, 9) P. II. August, König von Frankreich. Vgl. Davidsohn, P. II. August von Frankreich und Ingeborg (Stuttg. 1888).'
17) P. II., König von Spanien. Vgl. >^oi'i'68poiiä6ncni. ä6 I^elipk II C0N 8U8 6mdaMor68 6n lg. eoi'tk äk Inß'i^tßli'll., 1558-84« (bis )etzt 4 Bde., Madr. 1888).
18) P III., König von Spanien. Vgl. Novöa,
Hi8wli:l, t?6 ^elip6 111, I'L.V ä6 N8MI13,.
19) P. IV., König von Spanien. Vgl. Novöa, Hi8toi'ia cl6 I?6li^6 IV, i'Lv cle Ns^iw: Canovas del Castillo, I^8MlIio6 dkl reinkulo cik ^6iip6 IV (Madr. 1888-89, 2 Bde.).