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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Tellez - Thäler.
erstieg. Dann marschierte T. zum Baringosee und von dort nach Ergänzung der Lebensmittelvorräte mit 210 Mann 10. Febr. 18>9 nordwärts. Am 5. März wurde der bisher noch unbekannte große See Basso narok erreicht, den T. Rudolfsee taufte, und, indem man dem Ostufer 160 km weit folgte und dann ostwärts zog, auch der bedeutend kleinere, stark bittersalzige Basso na Ebor, den T. Stephaniesee benannte. Der Rückmarsch erfolgte wieder am Ostufer des Basso narok, bis unter großen Entbehrungen 25. Okt. 1888 die Meeresküste bei Mombas erreicht wurde. Döhnels Berichte über die Reise erschienen in den »Mitteilungen der k. k. Geographischen Gesellschaft zu Wien«.
Tellez, Gabriel, genannt Tirso de Molina, span. Dichter. Vgl. Muñoz Peña, El teatro del maestro Tirso de Molina (Madr. 1889).
*Tembo, an der ostafrikan. Küste ein beliebtes Getränk der Eingebornen, das aus den angeschnittenen Blütenbüschew der Kokosnußpalmen gewonnen und in frischem wie gegornem Zustand genossen wird.
*Tessendorff, Hermann, Oberreichsanwalt, geb. 6. Aug. 1831 auf einem Gut in Vorpommern, studierte zu Greifswald, Tübingen und Berlin die Rechte, trat 1853 als Auskultator beim Kreisgericht zu Berlin in den praktischen Justizdienst, wurde 1858 zum Gerichtsassessor ernannt, arbeitete sodann beim Landgericht in Koblenz und bestand auch die Staatsprüfung für das rheinische Recht, wurde 1864 Staatsanwalt in Burg, 1867 in Magdeburg und 1873 erster Staatsanwalt beim Stadtgericht zu Berlin. Hier wurde er mit der Vertretung der Staatsgewalt im Arnimschen Prozeß beauftragt und leitete namentlich die Verfolgung der sozialdemokratischen Umtriebe. 1879 wurde er zum Senatspräsidenten beim Oberlandesgericht in Königsberg, 1884 in Naumburg und 1885 beim Berliner Kammergericht ernannt, 1886 als Nachfolger Seckendorffs als Oberreichsanwalt an das Reichsgericht zu Leipzig berufen.
*Thalassotherapie (griech.), die Behandlung von Krankheiten durch Aufenthalt am oder auf dem Meer, Seebäder etc.
*Thaler, Karl von, Schriftsteller, geb. 30. Sept. 1836 zu Wien, vorgebildet in Innsbruck, wohin sein Vater als Gubernialsekretär versetzt war, studierte in Heidelberg deutsche Philologie und setzte, nachdem er sein Doktorexamen bestanden, seine Studien in Bonn fort. Seine Absicht, sich der akademischen Laufbahn zu widmen, ward durch die Versagung seines Habilitationsgesuchs seitens der Universität Wien vereitelt. Er begann seine litterarische Thätigkeit 1860 in Wien als Mitarbeiter an Kolatscheks »Stimmen der Zeit, trat 1862 in die Redaktion des neugegründeten ^Botschafters^ ein, ging 1865 zur »Neuen Freien Presse^ über, für die er sowohl als Kritiker im Feuilleton wie als politischer Schriftsteller thätig war, war 1872-1873 Mitherausgeber der »Deutschen Zeitung« und gehört seit 1873 als Redakteur für die auswärtige Politik wiederum der »Neuen Freien Presse« an. Er veröffentlichte einige Bände Zeitgedichte, wie »Sturmvögel«, Sonette (Mannh. 1860), die Satire »Michels Versucher« (das.), leidenschaftliche Proteste gegen Napoleon III. und »Aus alten Tagen« (Hamb. 1870), die von seiner männlichen Gesinnung und kräftigem Patriotismus Zeugnis ablegen.
Thäler (hierzu Tafel »Thalbildungen«). Die Gebirgsbildung der Erdrinde und die denudierende Wirkung der Atmosphärilien sind die beiden Faktoren, aus deren Widerstreit das Relief der Erdoberfläche hervorgeht. Durch die Aufwölbung der ursprünglich horizontal gelagerten Schichtenmassen zu langen Falten und durch Verwerfungen einzelner Rinden: stücke ist die vertikale Gliederung der Erdkruste in großen Zügen vorgezeichnet; das rinnende und strömende Wasser hat die Aufgabe, aus diesem groben Relief die feinern Züge herauszumeißeln. Das Endziel der Denudation und Erosion ist die Einebnung aller Unebenheiten des Festlandes, die gebirgsbildende Kraft wirkt diesem Vorgang langsam, aber stetig entgegen und schafft stets neue Angriffspunkte für das Wasser. Die tiefsten Furchen zieht das fließende Wasser durch die Erosion der T. Denkt man sich ein gleichmäßig abgedachtes Gehänge, über welches Wasser herabrinnt, so wird im höchsten Teil desselben dic Wirkung des Wassers trotz des starken Gefälles eine geringe sein, da es nur einzelne Rinnen sind und außerdem das Wasser nur wenig festes Material mit sich führt, vermittelst dessen es auf den Untergrund einwirken könnte. Haben sich weiter unten auf dem Abhang mehrere Wasseradern vereinigt, so geht das Einschneiden in energischer Weise vor sich, da das Wasser nun seine Kraft auf einen beschränkten Raum konzentrieren kann. Ein Thal wird ausgefurcht, dessen untere Hälfte schwächer, die obere stärker geneigt ist als das Gehänge, die Grenze zwischen beiden Thalabschnitten verschiebt sich dabei im Lauf der Zeit immer mehr nach aufwärts und rückwärts. Der Querschnitt des Thals nimmt in beiden Teilen eine verschiedene Gestalt an; in dem obern, in raschem Einschneiden begriffenen bildet sich eine enge Schlucht, eine Klamm, mit fast senkrechten Wänden heraus in dem untern treten die Wände mehr zurück, das Thal wird breit und flach. Nur selten vollzieht sich der Prozeß der Thalbildung in solcher Regelmäßigkeit, meistens greifen Faktoren ein, die den Gang der Erosion in verschiedenem Sinn beeinflussen.
Eine der auffallendsten Erscheinungen, der man in fast allen Thälern begegnet, ist die Stufenbildung. In vielen Fällen läßt sich die Entstehung derartiger Stufen durch Bergstürze oder Ablagerung von Gehängeschutt erklären. Wird der Thalgrund mit einer solchen Trümmermasse überschüttet, so wirkt dieselbe wie ein Querdamm, hinter dem der Fluß sich zu einem See aufstaut. Ist das Becken gefüllt, so beginnt der Abfluß des Wassers den Wall zu durchsägen und damit gleichzeitig den Seespiegel niedriger zu legen. Bevor jedoch die Abflußrinne genügende Tiefe erlangt hat, um das Seewasser ganz abzulassen, ist gewöhnlich das Becken schon durch Einschwemmung von Schuttmassen, die von Bächen der Umrandung herbeigeführt sind, ganz ausgefüllt und in eine Stufe verwandelt. Zahlreiche Alpenthäler besitzen solche Dammstufen, eine der großartigsten hat das Pfitscher Thal. Von Innerpfitsch bis Ried erstreckt sich eine fast ebene Terrasse, die von dem Pfitscher Bach durch-, zogen wird. Dieser obere Thalabschnitt ist von dein untern, der in den Sterzinger Kessel im Eisackthal ausmündet, durch eine nahezu 500 m hohe Stufe getrennt, über welche der Bach in mehreren Absätzen und in einer Reihe düsterer Engen herabstürzt. Es gibt aber auch Stufen, die aus anstehendem Fels bestehen und der Herstellung einer regelrechten Erosionskurve ungleich größern Widerstand entgegenstellen als dic lockern Schuttmassen einer Dammstufe. Bemerkenswert ist in dieser Hinsicht der Stufenbau des Antholzer Thals auf der Südseite der Hohen Tauern, dessen oberstes Becken mit dem Antholzer Seeam Fuß des granitischen Hochgallstocks liegt (Tafel, Fig. 2). Der Kamm der Tauern gipfelt hier rechts in der Granitmasse des Hochgall, 3442 m, und des Wildgall links, 3269 m; beide umschließen mit dein dazwischenliegen- ^[folgende Seite]