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Tiergeographie (Nagetiere, Rüsseltiere, Wiederkäuer)
spitzmaus findet sich nur in Westafrika. Die Flattermakis haben ihre Heimat auf den Sundainseln, den Molukken und Philippinen.
[Tafel III, Karte 1: Nagetiere I.] Die Mäuse sind ebenso wie die ganze Ordnung kosmopolitisch, nur der antarktischen Region absolut fehlend; in der australischen fehlen sie Neuseeland. Die Gattung Mus fehlt ursprünglich der Neuen Welt, nur durch vikarierende Gattungen vertreten. Die ebenfalls sehr weit verbreiteten Eichhörnchen gehören besonders der gemäßigten Region an. Hauptsächlich den gemäßigten Regionen gehören an die Flughörnchen, die jedoch auch bis Borneo gehen, die Backenhörnchen, die Ziesel, das Murmeltier. Die Wühlmäuse verbreiten sich über die nördlichen und gemäßigten Regionen beider Hemisphären; die weiteste Verbreitung hat die vielgespaltene Gattung Feldmaus; charakteristischer Bewohner der arktischen Zirkumpolarregion ist der Lemming. Die ausschließlich altweltlichen Siebenschläfer bewohnen die äthiopische Region mit Ausnahme Madagaskars und die gemäßigten Teile der paläarktischen Region, östlich bis Japan gehend. Die durch wahrscheinlich nur eine Art vertretene, dem Aussterben entgegengehende Familie der Biber bewohnt ausschließlich kalte u. gemäßigte Zonen beider Erdhälften. Die Trugratten sind versprengt verbreitet, so auf den Antillen (Ferkelratte), in Südamerika (Sumpfbiber, Lanzenratte, Strauchratte, Kammratte) und in Afrika (Borstenferkel, Fächerschwanzmaus, Felsenmaus).
[Tafel III, Karte 2: Nagetiere II.] Die Erdmäuse sind ausschließlich nearktisch, die Wurfmäuse oder Maulwurfsratten dagegen ausschließlich altweltlich, hier aber sehr versprengt vorkommend, so in ganz Afrika, Südosteuropa, im westlichen Asien, in Nordindien, Malakka, Südchina. Die Meerschweinchen mit Aguti, Paca, Wasserschwein, dem größten aller Nager, und Cavia, der Stammform der bekannten Meerschweinchen, sind rein neotropisch. In der beiden Hemisphären zukommenden Familie der Stachelschweine vertreten sich nahe verwandte Gattungen in der Alten und Neuen Welt. Die altweltlichen, gefurchte Sohlen besitzenden Stachelschweine verteilen sich über den Südteil der paläarktischen Region, die orientalische Region und die äthiopische mit Ausnahme Madagaskars; die Stachelschweine der Neuen Welt, durch warzige Sohle und Greifschwanz ausgezeichnet, gehören Nord- und Südamerika an. Die Springmäuse leben in den meisten Arten in Afrika und Asien, einige in Südosteuropa und in Amerika. Die Hasenmäuse, wegen ihres Pelzes geschätzt (Chinchilla, Viscacha), gehören ausschließlich Südamerika an, wo die Tiere die Bergketten der Anden und in einer Gattung die Pampas bewohnen. Die Hasen sind sehr verbreitet über die ganze nearktische und paläarktische Region, wo sie teilweise in den hohen Norden hinaufgehen, dagegen finden sie sich nur spärlich in der äthiopischen und orientalischen Region und kommen in der neotropischen nur in einigen Teilen Brasiliens vor.
[Tafel III, Karte 3: Rüsseltiere und nicht wiederkäuende Paarzeher.] Die Rüsseltiere sind heute nur noch durch die Gattung Elefant vertreten, die in zwei Arten Afrika (besonders Zentralafrika) und Indien (Vorder- und Hinterindien bis zum 30.° nördl. Br., Malakka, Ceylon, Sumatra, vereinzelt auch Borneo) angehört. Von den nicht wiederkäuenden Paarzehern verbreiten sich die Schweine über die paläarktische Region (mit Ausnahme der nördlichsten Gegenden), die äthiopische, orientalische und gehen selbst in die australische über. Rein neotropisch sind die Nabelschweine. Das Flußpferd als einziger Vertreter der Familie der Obesa ist afrikanisch und findet sich in Afrika von Abessinien und Senegambien bis Südafrika in allen größern Seen und Flüssen.
[Tafel IV, Karte 1: Wiederkäuer.] Die Familie der Rinder, Ochsen und Büffel umfassend, ist in wild lebenden Formen heute sehr verschieden verbreitet. Das Rind kommt noch wild vor in der orientalischen Region (Bantang, javanisches Rind, Gayal, Zebu). Die Gattung Bison mit der europäischen halbwilden Art Wisent und der amerikanischen Art Büffel geht dem Aussterben entgegen. Die Gattung Moschusochs ist den amerikanischen Polargegenden eigen. Die Gattung Büffel ist weit durch Afrika verbreitet (Kafferbüffel und roter Büffel) und gehört ferner Asien an (asiatischer Büffel, Riesenbüffel), der Grunzochs Yak ist auf das tibetische Hochland beschränkt, und mit einer Art, der wilden Kuh von Celebes, geht die Familie in die australische Region über. Die Familie der Schafe, die Ziegen und Steinböcke nebst den Schafen umfassend, besitzt ausgeprägt paläarktischen Charakter, nur das Dickhornschaf bewohnt als einziger neuweltlicher Vertreter der ganzen Familie das Felsengebirge Nordamerikas und Küstengebirge Kaliforniens. Die Antilopen sind ebenfalls mit nur zwei Ausnahmen altweltlich; die Ausnahmen sind die Gabelantilope der großen Ebenen zwischen dem Küstengebirge Kaliforniens und dem Missouri und die Schneeziege des amerikanischen Felsengebirges; in der Alten Welt sind die Antilopen in erster Linie Charaktertiere der äthiopischen Region (Gazelle, Kuhantilope, Zwergantilope, Säbelantilope, Springbock, Gnu u. a.), finden sich ferner in der orientalischen (Vierhornantilope, Goral, Sassi) und der paläarktischen Region (Gemse, Saiga-Antilope u. a.). Die Hirsche finden sich in allen Regionen außer der antarktischen und merkwürdigerweise der äthiopischen, in der australischen sind sie nur von Timor und den Molukken bekannt. Arktisch zirkumpolar ist das Renntier, weniger nördlich geht das Elen; die echten Hirsche haben fast die Verbreitung der Familie; das Damwild gehört den Mittelmeerländern an, eine andre Gattung mit dem Hauptvertreter Muntjak den Waldgegenden der orientalischen Region. Die Familie Devexa, nur durch die Giraffe vertreten, kommt dem mittlern und südlichen Afrika zu, die Moschustiere, ebenfalls nur eine Art, den Hochgebirgen Chinas und Tibets. Die Familie der Kamele hat eine sehr versprengte Verbreitung; die überwiegende Mehrzahl aller Glieder sind Haustiere. Die Gattung Kamel ist eine charakteristische Wüstenform der paläarktischen Region, die eine Art, Dromedar, ist nordafrikanisches Haustier, das Trampeltier asiatisch; in der Neuen Welt bewohnt die Familie Südamerika (Guanako, Lama, Vicunna, Alpako).
[Tafel IV. Karte 2: Unpaarzeher, Fischsäugetiere. Flossenfüßer.] Die Familie der Pferde (Pferde, Esel, Zebra) ist gegenwärtig auf die südlichen Teile der paläarktischen Region und die äthiopische Region mit Ausnahme Madagaskars beschränkt. Die Pferde Südamerikas sind nur verwildert. Die Familie der Nashörner ist nur durch das Rhinozeros vertreten, welches sich im heißen Afrika und den heißen Teilen der orientalischen Region findet. Die Tapire sind orientalisch und neotropisch. Von den meerbewohnenden Säugetieren haben die Zahnwale die weiteste Verbreitung, unter diesen die Delphine, welche in allen Meeren vorkommen und selbst in Flüsse hinaufsteigen (indischer Flußdelphin im Ganges und