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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Wilamowitz-Möllendorf - Winkelmann
Milamowitz-Müllendorf, Ulrich von, Philolog,
geb. 22. Dez. 1848 zu Markowitz in Posen, studierte Zu Bonn u. Berlin, habilitierte sich 1874 in Berlin, wurde 1876 ordentlicher Professor der klassischen Philologie in Greifswald, 1883 in Göttingen. Seine meisten Arbeiten veröffentlichte er in Universltätsprogrammen, im »Hermes« und in den mit A. Kießling (Verl., feit 1880) herausgegebenen »Philologischen Untersuchungen« (»Aus Kydathen<, 1880; »Äntigonos von Karystos«, 1881; »Homerische Untersuchungen«, 1884; »Isyllos«, 1886). Außerdem sind zu nennen: »^.ualsctg. Nuripiäea« (Verl. 1875); »(^1!i> M3.<M li Mint etepi^rainm Ht N« (das. 1882); Aschylos' Agamemnon« (griechisch und deutsch, das. 1885); Euripides' »Herakles« mit einer Einleitung in die attische Tragödie und deutschem Kommentar (das. 1889,2 Bde.). Auch besorgte er die Herausgabe der »0M8cmia« von Moriz Haupt (L<ipz. 1875-76, 3 Bde.).
Wilhelm, 3) W. 11., deutsch er Kaiser und König von Preußen. Sein lebhaftes Interesse für die soziale Frage bethätigte der Kaiser fchon im Frühjahr 1889 bei dem großen Ausstand der Bergleute in Westfalen. Er gab feine Absicht kund, für die Erfüllung der gerechten Forderungen der Arbeiter einzutreten, indem er zugleich vor den sozialdemokratischen Wühlereien warnte und jeden thätlichen Widerstand mit rücksichtsloser Strenge niederzuschlagen drohte. Unter dem Beirat seines ehemaligen Lehrers, Geheimrat Hinzpeter, widmete er sich mit Eifer dem Studium der Verhältnisse. Als Ergebnis erschienen 4. Febr. 1890 zwei kaiserliche Erlasse, welche ankündigten, daß eine internationale Konferenz berufen werden folle, »um die Herbeiführung gleichmäßiger internationaler Regelungen der Grenzen für die Anforderungen anzustreben, welche an die Thätigkeit der Arbeiter gestellt werden dürfen«, daß ferner der preußische Staatsrat zusammentreten solle, um zu prüfen, wie die Zeit, die Dauer und die Art der Arbeit zu regeln sei, damit die Erhaltung der Gesundheit, die Gebote der Sittlichkeit, die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Arbeiter und ihr Anspruch auf gesetzliche Gleichberechtigung gewahrt blieben; namentlich empfahl er die' Bildung von Arbeitervertretungen zur Verständigung zwischen Zj^beitgebern und Arbeitnehmern und sprach den Wunsch aus, daß die staatlichen Bergwerke bezüglich der Fürsorge für die Arbeiter zu Musteranstalten entwickelt würden. Zu feiner Unterstützung berief er den bisherigen Oberpräsidenten der Rheinprovinz, v. Berlepsch, an die Spitze des Handelsministeriums.
Die Sitzungen des Staatsrats eröffnete der Kaiser 11. Febr. und nahm an den Beratungen der Abtei lungen desselben als Vorsitzender hervorragenden Anteil. Die Einladungen zur Konferenz über den Arbeiterschutz nahmen nlle eingeladenen Staaten an; dieselbe tagte vom 15. bis 29 März in Berlin. Von ihren von den Regierungen dann noch zu genehmigenden Beschlüssen hing es ab, wie weit die deutsche Reichsregierung in der Verbesserung der Lage der Arbeiter gehen konnte, ohne die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt konkurrenzunfähig zu machen und dadurch ihre und der Arbeiter Existenz zu gefährden.
Teils die Sozialpolitik des Kaisers, teils andre Differenzpunkte bewirkten, daß Fürst Bismarck 20. März seine Entlassung als Reichskanzler nahm. Durch seinen Rücktritt wurde W. noch mehr als bisher der Leiter der deutschen Politik, die nach dem ungünstigen Ausfall der Reichstagswahlen 20. Febr. besonders schwierig war. In der äußern Politik erstrebte er die Wahrung des europäischen Friedens.
16) Gras zu Lippe. Vgl. Strack v. Weißenvach, Graf W. zu Schaumburg-Lippe (Bückeb. 1889).
31) W.I., König von Württemberg. Vgl.noch Merkte, Katharina Paulowna, Königin von Württemberg (Stuttg. 1890).
^Williams, 4) George Washington, amerikan.
Historiker, geb. 16. Okt. 1849 zu Bedford Springs (Pennsylvanien), ein Mulatte, diente zuerst im Bürgerkrieg, war 1865-67 Oberstleutnant der Artillerie in der republikanischen Armee von Mexiko, studierte dann die Rechte in Cincinnati, ward Advo^ kat und 1879 Mitglied der Legislatur von Ohio, war 1880 - 82 Generalauditeur der Unionsarmee und 1885-86 Gesandter in Haiti, Er schrieb: »Hi^ tor^ s»t tlie Nk^ro rack in ^msl'icn troni 1619 tiN 1880« (New York 1883, 2 Bde.); »Hi^orv oi'tns ne< Fro ti-oops in tk6 ^vtlr ol tk6 redkilion«'(1887) und »Hil-toi^ ol tli6 !'600ii8ti'U05i0N ot tQ6 in8nrA5nr 8wt,68< (1889, 2 Bde.).
''Wimmer, Ludwig Frands Ad albert, nord.
Philolog, geb. 7. Febr^ 1839 zu Ringkjöbing in Jütland, studierte zu Kopenhagen, wo Westergaard, N.
M. Petersen, Gislason und Madvig seine Lehrer waren, wurde 1868 auf Grund der Dissertation »^kvn?-0rä6N68 di'»MMA i l Viäre. clanftk« promoviert, habilitierte sich 1871 als Dozent der vergleichenden Sprachwissenschaft an der Kopenhagener Universität, welche ihm 1876 den neuerrichteten Lehrstuhl der nordischen Philologie übertrug. W. hat vor allem der wissenschaftlichen Erforschung der Nunenkunde Bahn gebrochen, indem er in feiner Schrift »Runsski'iiten?; oprinsißisk o^ MvikliiiA i noräen« (Kopenh. 1874deutfch von Holthausen, Verl. 1887) nachwies, daß die Runen nicht einheimischen Ursprungs, sondern ini 2. oder 3. Jahrh. n. Ehr. aus dem lateinischen Alphabet hervorgegangen sind. Im Auftrag der Kopenhagener »^oi'<li8k0Iä8klift86i8kÄk« bereitet W. feit längerer Zeit die .Herausgabe einer Sammlung sämtlicher dänischer Runeninschriften vor, die er persönlich untersuchte. Ein Vorläufer dieses Werkes ist seine mustergültige Abhandlung über die Inschrift des.
Taufsteins zu Aakirkeby auf Bornholm (»Oodstont Mi ^Kil1l6dy Xirk6«, 1887, 4 Bde.), die er als Festschrift zum'100jährigen Geburtstag Rasks veröffentlichte. Sehr geschätzt sind seine Lehrbücher: »Oiänoi^ äi8k^0!'miVl6«(4.Aufl.,Kopenh.1889;deutsch,Halle
1871) und >01äiK)räi8k I^edo^« (4. Aufl. 1889).
"Wines (spr. üems>, Enoch Cooh, nordamerikan.
Philanthrop, geb. 17. Febr. 1806 zu Hanover (New Jersey), war "als Lehrer an Hochschulen thätig und machte sich besonders durch seine Verdienste auf dem Gebiet des Gefängniswesens bekannt. Dauernden Wert hat sein Werk »^tlN6 ot' pri^ns anä <M1<^ 83.vi<>A in8titMion8 in tiw civili^sä ^orlc!« (Cambr.
1880). Er starb 10. Dez. 1879 in Cambridge.
"Winlelmann, 2) Hermann, Sänger, geb. 6. März 1849 zu Braunschweig als Sohn eines Pianofortefabrikanten, bildete sich zuerst in italienischer Schule zu Paris und nahm dann weitern Gesangunterricht vei Professor Koch in Hannover. Am 'l.
Nov. 1875 betrat er zum erstenmal in Mühlhausen die Bühne als Manrico im »Troubadour« und war dann als Tenorist an den Theatern zu Altenburg, Darmstadt und Leipzig thätig, bis er 1878 aus sum Jahre an das Stadttheater zu Hamburg engagier! wurde. Am 1. Juni 1883 trat er in den Verband der Hofoper zu Wien, dem er noch angehört. Seine Hauptrollen sind die Helden der W^gnerfchen Opern und Musikdramen, von denen er den «Parsifal 1882 in Bairemh kreierte, und Verdis »Othello". Er hat