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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Wismut - Witting
nuch in London und in Nordamerika gastiert und ist f. k. Kammersänger. Mit reichen äußern Mitteln verbindet er eine kraftvolle Stimme und eine wirkungsvolle dramatische Darstellung.
Wismut enthält meist nur geringe Mengen von Arsen, Blei, Eisen, Kupfer, Nickel. Silber, Schwefel, ^ur Prüfung löst man das W. in möglichst wenig kalter Salpetersäure, gießt die Lösung in viel Wasser, filtriert, verdampft und fällt aus dem größten Teil der Flüssigkeit durch Schwefelwasserstoff Arsen, Blei, Kupfer, Silber und den Rest des Wismuts. Man filtriert, wäscht aus, digeriert mit Schwefelammonium, wäscht wieder aus und löst in Salpetersäure.
Aus dieser Lösung fällt man mit Salzsäure das Silber, dann mit Schwefelsäure das Blei, dann mit Ammoniak W.; bei Gegenwart von Kupfer ist die ammoniakalische Flüssigkeit blau. Die Schwefelammoniumlösung säuert man mit Salzsäure an, löst den Niederschlag in Salzsäure mit etwas chlorsaurem Kali, verjagt oas Chlor und prüft einen Teil der Lösung im Marshschen Apparat auf Arsen, aus dem andern Teil fällt man mit Ammoniak und Magnesiamischung arsensaure Ammoniakmagnesia. Das Filtrat vom Schwefelwasserstoffniederschlag dampft man mit etwas Salpetersäure stark ein, fügt Salmiak hinzu und fällt durch Ammoniak Eisenhydroxyd, aus dem Filtrat von letzterm durch Schwefelammonium Kobalt und Nickel. Die ursprüngliche Lösung gibt bei Gegenwart von Schwefel im W. mit Varyumnitrat einen weißen Niederschlag.
Wißmann, Hermann, Afrlkaforscher. Durch schnell und geschickt durchgeführte Kämpfe hatte W. den ersten Teil seiner Aufgabe, die nördliche Küste von Deutsch-Ostafrika d»m Einfluß der Sklavenhändler zu entreißen, glücklich gelöst und bereitete sich nun darauf nor, die großen Karawanenstraßen zu öffnen, welche in Bagamoyo und Pangani münden. Er besetzte im September 1889 die wichtige Station Mpwapwa, die der arabische Rebellenführer Buschiri 28. Juni überfallen hatte. Dieser hatte unterdessen auch den südlichen Teil von Usaramo und Usagara unsicher gemacht und war mit Massai und Masiti wenige Kilometer von Bagamoyo bei Dinda erschienen, aber 17. Okt. nochmals geschlagen, überdies in Kämpfe mit den Eingebornen verwickelt worden. (Näheres s.
Deutsch-Ostafrika, Bd. 17, S.246f.) Diese wiederholten Schläge und besonders die Hinrichtung Buschiris (15. Dez.) steigerten das Ansehen der Deutschen so, daß sämtliche Häuptlinge des Hinterlandes, aus Bondi, Usambara und Nord-U'eguhä, sich zu friede lichen Verhandlungen und Zur Empfangnahme der notwendigen Bestimmungen stellten und auch der mächtige Häuptling Simbodja, der sich gegen H. Meyer so widerwärtig gezeigt hatte, sich unterwarf und in der Folge sämtliche voll ihm Zurückbehaltene Sachen lenes Reisenden auslieferte. Auch die Häuptlinge der Waseguha und von Kipumbwe unterwarfen sich, und der Karawanenverkehr in Bagamoyo nahm einen erfreulichen Aufschwung, der Platz hob sich schnell wieder, die großen europäischen und indischen Firmen lehrten zurück, eine große Karawanserai zur Aufnahme von 5000 Personen wurde errichtet. Die Bevölkerung von Dar es Salam, die auf 350 zurückgegangen war, stieg wieder auf3000Seelen, auch in Tanga nahm der verkehr schnell zu. Ebenso konnte die Plantage Lewu in der Provinz Nsambara in der Nähe des Panganislusses, etwa 30 km von der Küste, wieder besetzt werden. In Dar es Salam langten auch Missionäre der bayrischen Mission an und richteten Werkstätten für Schiffsreparaturen ein. Dagegen zeigte der Araber
Bwana Heri, welcher als Führer der Araber an Stelle Vuschiris getreten war, keine Neigung zur Unterwerfung. Ein 28. Dez. auf sein befestigtes Lager gemache ter Angriff mißglückte. Nun brach W. 4. Jan. 1890 von Saadani mit 500 Mann, worunter 40 Europäer, und 5 Geschützen auf, um Bwana Heri aus seiner festen Stellung zu vertreiben, die nach zweistündigem Geschützfeuer gestürmt wurde. Indes hatte sich die feindliche Besatzung, gedeckt durch das dichte Busch werk, unbemerkt zurückziehen können. Von Deutsche land wurde unter Major Liebert vom Großen Generalstab eine Verstärkung der Wißmannschen Truppo nachgesandt, bestehend in 10Offizieren und 30Unter offizieren, in Ägypten wurden 700Sudanesen, in Mosambik 300 Zulu angeworben. Mit dieser Verstärkung griff W. 9. März eine zweite starke Position Bmana Heris an und erstürmte dieselbe mit dem Ver lust eines Europäers und 5 Farbiger, so daß hie?, mit die Macht des Rebellenführers gebrochen schien.
"Witt, Iosep h von, eigentlich Joseph E.Filek, Edler von Witting hau sen,Sänger(Tenorist),geb.
7. Sept. 1846 zu Prag, widmete sich der militärischen Laufbahn, machte den 1866er Feldzug in Böhmen mit, bildete sich unter Professor Uffmann zum Bühnensänger aus, gastierte im Herbst 1867 in Graz, kurz darauf am Hoftheater in Dresden, dem er seit 1868 angehörte, wurde 1877 mit dem Titel eines großher zoglichen Kammersängers für das Schweriner Hof theater engagiert und starb 17. Sept. 1887 in Berlin an den Folgen einer Operation. W., der auch im Konzertsaal Bemerkenswertes leistete und sich in die ser Eigenschaft außer in Deutschland auch in Ruß land, Österreich und Holland hören ließ, zeichnete sich besonders in Wagnerschen Partien aus, ebenso als Florestan, Masaniello, Raoul, Fra Diavolo, George
Brown:c.
^Witle, 5) Johannes Heinrich, Philosoph und Pädagog, geb. 14. Nov. 1846 zu Berlin, studierte in Heidelberg und Berlin Philosophie und Philologie, war 1872-74 Hilfslehrer am Andreas-Nealgymna sium zu Berlin, habilitierte sich darauf als Privat! dozent für Philosophie und Pädagogik an der Universität Bonn und wurde 1883 zum außerordentlichen Professor, im Oktober 1889 aber zum Kreisschulinspektor in Ruhrort ernannt. Er schrieb: »Beiträge zum Verständnis Kants« (Verl. 1874); »Salomon Maimon- (das. 1876); »Zur Erkenntnistheorie und Ethik ,, drei Abhandlungen (das. 1877); »Die Philo^ sophie unsrer Dichterheroen - (Bd. 1: »Lejsing und Herder«, Bonn 1880); »Grundzüge der Sittenlehre' (das. 1882); »Die Freiheit des Willens« (das. 1882), -Das Wesen der Seele« (Halle 1888); »Sinnen und Denken«, gesammelte Abhandlungen (das. 1889); Beiträge zu Fichtes »Zeitschrift für Philosophie^, den Philosophischen Monatsheften^ u. a.
Witting, Karl, Komponist, geb. 8. Sept. 1823 zu Jülich, bildete sich in Aachen zum Violinspieler aus und trat schon im Alter von 14 Jahren in das dortige Theaterorchester ein. 1847 ging er nach Paris, wo er unter Adolf Reichel gründliche Kompost tionsstudien machte und bald auch selbst eine erfolgreiche Lehrthätigkeit entfaltete. Gleichwohl begab er sich 1855 nach Deutschland zurück, wo er zuerst die Leitung der Konzerte in Glogau, von 1861 an aber die der Symphoniekapelle in Dresden übernahm.
Seit 1865 widmet er sich ausschließlich dem Lehramt und der Komposition. Unter den von ihm veröffentlichten Arbeiten haben namentlich die Studienwerke für Violine: »Sechs Hefte Übungsstücke«, »Die Kunst des Violinspiels«, eine Sammlung der Violin-