Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

206

Dithymoldijodid - Dramaturgische etc. Litteratur.

bannung Napoleons nach St. Helena 1815 bis zur Gründung des Nordbundes 1866« (das. 1872); »Historische Volks- und volkstümliche Lieder des Kriegs von 1870/71« (das. 1871-72, 2 Tle.); außerdem: »Deutsche Volks- und Gesellschaftslieder des 17. und 18. Jahrhunderts« (Nördling. 1872); »110 Volks- und Gesellschaftslieder des 16., 17. und 18. Jahrhunderts« (Stuttg. 1874); »52 ungedruckte Balladen des 16., 17. und 18. Jahrhunderts« (das. 1874); »100 unedierte Lieder des 16. und 17. Jahrhunderts mit ihren zweistimmigen Singweisen« (das. 1876); »50 ungedruckte Balladen und Liebeslieder des 16. Jahrhunderts« (Heilbr. 1877); »Alte Schwänke und Märlein« (das. 1877). Eigne Dichtungen Ditfurths sind: »Ein Pilgerstrauß« (Ansb. 1870); »Kreuz und Schwert. Zeitklänge« (Berl. 1871). Er starb 25. Mai 1880 in Nürnberg.

Dithymoldijodid, s. Aristol.

Dolch. Durch kaiserliche Verordnung vom 9. Sept. 1890 ist für die Seekadetten und Kadetten der deutschen Marine an Stelle des Seitengewehrs der D. eingeführt worden. Außerdem tragen in Deutschland alle Berufsfeuerwehroffiziere den D. als Dienstwaffe, ebenso viele freiwillige Hauptleute.

Dolgorukow, Wladimir, Fürst, geb. 3. Juli 1810 zu Moskau aus dem alten Fürstengeschlecht der D., das seinen Ursprung von dem Großfürsten Michael Wassewelodowitsch von Tschernigow herleitet, trat 1829 als Offizier in das Heer, nahm 1831 am Kriege in Polen und 1836-38 an den Kämpfen im Kaukasus mit Auszeichnung teil, ward 1849 Generalmajor und Generalproviantmeister während des Krimkriegs, 1855 Generaladjutant und 1865 Generalgouverneur von Moskau; ferner wurde er Mitglied des Reichsrats und des Militärkonseils. Er verwaltete sein Amt in patriarchalischer Weise und erwarb sich beim Volke große Beliebtheit, genoß aber zugleich das unbedingte Vertrauen des Zaren. Das 25jährige Jubiläum seines Generalgouvernements wurde 19. Sept. 1890 großartig gefeiert.

Dompierre d'Hornoy, Charles Marius Albert de, franz. Admiral, wurde 1879 nicht wieder in den Senat gewählt, ist aber seit 1885 Mitglied der Deputiertenkammer. Er hat den Rang eines Vizeadmirals.

Donau. Die Beseitigung der Schiffahrtshindernisse an der untern D. zwischen Alt-Moldova und Turn-Severin ist, nachdem Ungarn schon vor zwölf Jahren auf dem Berliner Kongreß die formelle Verpflichtung zur Regulierung übernommen hatte, wofür die österreichische Reichshälfte als Gegenleistung die bereits seit 1884 im Betrieb stehende Arlbergbahn baute, endlich ihrer Verwirklichung näher gerückt. Die Aufgabe der am 16. Sept. 1890 in feierlicher Weise eröffneten Regulierungsarbeiten besteht in zwei Problemen: einerseits die Stromgeschwindigkeit in dem Bereich der Katarakte zu mäßigen, und anderseits die heute bei Niederwasser ungenügende Wassertiefe zu vergrößern. Die Lösung dieser doppelten Aufgabe wird angestrebt durch vier im freien Strome herzustellende Schiffahrtskanäle, durch die Errichtung von zwei Staudämmen behufs Einengung des stellenweise überbreiten Strombettes, endlich durch die Anlage eines mit Dämmen begrenzten Schiffahrtskanals, welcher behufs Umgehung der Katarakte am Eisernen Thor längs des rechtsseitigen (serbischen) Ufers projektiert ist. Die im freien Strome und bei dem Eisernen Thor in den Felsen zu bettenden Kanäle erhalten eine Tiefe von 2 m unter dem Nullpunkt des Orsovaer Pegels. Die Unternehmer (Ingenieur Hajdu in Budapest im Verein mit der Braunschweiger Maschinenfabrik Lutter und der Berliner Diskontogesellschaft) haben sich verpflichtet, die Arbeiten in den Jahren 1890-95 auszuführen. Die Kosten des Regulierungswerks sind mit 9 Mill. Gulden veranschlagt, wogegen seiner Zeit von Ungarn Schiffahrtstaxen zur Einhebung kommen werden.

Donders, Franz Cornelius, Mediziner. Vgl. »F. C. D., Autobiographie, entnommen aus der Festrede vom 28. Mai 1888« (Rostock 1890).

Dondukow-Korsakow, Alexander Michailowitsch, Fürst, nahm 1890 seinen Abschied als Chef der Zivilverwaltung und Oberbefehlshaber der Truppen im Kaukasus.

Döpfner, Joseph, Freiherr von, österreich. General, geb. 16. Juni 1825 zu Verona, erhielt seine militärische Ausbildung in der Neustädter Militärakademie und ward 1843 Leutnant im 1. Infanterieregiment, 1848 Oberleutnant. 1848 und 1849 machte er die Feldzüge in Italien und später in Ungarn im Generalstab mit, wo er sich bei Nyárád, Böös und Komorn hervorthat und im selben Jahre (1849) zum Hauptmann, 1857 zum Major vorrückte. Nachdem er sich als Generalstabschef beim 2. Armeekorps im italienischen Feldzug von 1859 besonders bei Magenta ausgezeichnet hatte und in demselben Jahre zum Oberstleutnant befördert worden war, wurde er 1860 als Militärattaché der k. k. Gesandtschaft in St. Petersburg zugeteilt, im selben Jahre in den Freiherrenstand erhoben, Ende 1864 zum Obersten und Kommandanten des 64. Infanterieregiments ernannt. Während des Feldzugs 1866 gegen Preußen war er Generalstabschef beim Korps des Grafen Thun, wurde im Dezember 1866 Vorstand des Büreaus für Eisenbahn und Telegraphenwesen, 1868 Generalstabschef beim Generalkommando in Lemberg, 1869 Brigadier, 1870 Generalmajor und 1875 Kommandant der 24. Infanterietruppen-Division. Im Herbste desselben Jahrs zum Feldmarschallleutnant befördert und 1878 Kommandant der 11. Infanterietruppen-Division, ward D. 1882 Präsident des Militärobergerichts in Wien, 1885 Titular-Feldzeugmeister und im März 1890 Präsident des Obersten Militärgerichtshofs in Wien. D. ist seit 1883 Inhaber des 23. Infanterieregiments Ludwig Wilhelm I. Markgraf von Baden Baden.

Doppelpfeife, s. Lokomotive.

Dörpfeld, Friedrich Wilhelm, pädagogischer Schriftsteller. Vgl. Höfler, F. W. D., aus seinem Leben und Wirken (Leipz. 1890).

Douville-Maillefeu (spr. duwil-majföh), Gaston, Graf von, franz. Politiker, geb. 7. Aug. 1835 zu Paris, trat als Offizier in die Marine, nahm als Kapitän im Geniekorps 1870/71 an der Verteidigung von Paris teil und ward 1876 als republikanischer Kandidat in die Deputiertenkammer gewählt, in welcher er sich den Radikalen anschloß und stets für die extremsten Anträge stimmte; auch pflegte er die Redner der Gegenpartei durch lebhafte Ausrufungen zu unterbrechen.

Dove, 3) Alfred Wilhelm, Geschichtsforscher, legte seine Professur an der Universität zu Bonn nieder, um 1. April 1891 die Leitung der wissenschaftlichen Beilage der »Allgemeinen Zeitung« zu München zu übernehmen.

Dramaturgische und theatergeschichtliche Litteratur 1883-90. Mit der Zunahme der Zahl der Theater in den Hauptstädten Deutschlands und Deutsch Österreichs, die freilich nicht in richtigem Verhältnis zu den theatralischen Bedürfnissen des Publikums zu stehen scheint, ist auch ein regeres Leben in die litte-^[folgende Seite]