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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Drechsler; Dregert; Drehbank; Drehen; Dreibund; Dreikantner; Dreileitersystem; Dreyfus; Droste-Hülshoff; Druckregler

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Drechsler - Druckregler.

Linz, 1867 Direktor in Iglau, 1878 Landesschulinspektor für die humanistischen deutschen Anstalten in Mähren, als welcher er 17. April 1885 in Brünn starb. Von seinen Schriften, die Herbartschen Geist atmen, sind die bedeutendsten: »Propädeutische Logik« (4. Aufl., Wien 1885) und »Lehrbuch der empirischen Psychologie« (4. Aufl., das. 1885), auch mehrfach in fremde Sprachen übersetzt worden.

Drechsler, 2) Gustav, Professor der Landwirtschaft in Göttingen, seit kurzem kommissarischer Kurator der Universität Greifswald, starb 14. Okt. 1890 in Greifswald.

Dregert, Alfred, Männergesangskomponist, geb. 26. Sept. 1836 zu Frankfurt a. O., Schüler von H. v. Bülow, B. Marx, Vierling und Wüerst, war in mehreren Städten als Operndirigent thätig, widmete sich vom Jahre 1875 ab in erfolgreicher Weise der Leitung von Männergesangvereinen in Köln, Elberfeld, Barmen und lebt jetzt in Elberfeld. Von seinen zahlreichen Männerchören sind mehrere (unter andern »Hoho, du stolzes Mädel«, »Der tote Kamerad«, »Des deutschen Mannes Wort und Lied«, »Zieh' hinaus«) Lieblingslieder vieler Vereine geworden. Er veröffentlichte auch Ouverturen, Streichquartette etc.

Drehbank, s. Holzbearbeitung.

Drehen (sich drehen), an der Börse s. v. w. zur richtigen Zeit seine Spekulationen ändern, von der Baisse zur Hausse oder von dieser zu jener übergehen.

Dreibund. Die Heeresstärken des Dreibundes (Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien) gegenüber denjenigen Frankreichs und Rußlands berechnen sich Anfang 1891 wie folgt:

a) Stehende Heere

Deutschland Österreich-Ungarn Italien Summa Frankreich Rußland Summa

Infanterie, Bataillone 538 450 346 1334 556 1030 1586

Kavallerie, Eskadrons 465 258 144 867 423 612 1035

Feldartillerie, Batterien 434 223 207 864 480 398 878

Festungsartillerie, Komp 124 63 68 255 100 212 312

Pioniere, Kompanien 100 81 64 245 92 116 208

Train 62 97 73 232 76 101 177

Kopfstärke in Tausenden 520¹ 355 262 1137 547 800 1347

Geschütze 2364 780 828 3972 2880 2918 5798

¹ Einschließlich Offiziere, Ärzte, Einjährig-Freiwillige, Zahlmeister etc. (Budgetstärke).

b) Die Kriegsstärke der Heere.

Deutschland: Linie und Reserve 1,080,000 Mann, Landwehr 1. Aufgebots 620,000, Landwehr 2. Aufgebots 700,000, zusammen 2,400,000 Mann (ohne Ersatzreserve). Österreich-Ungarn: Linie und Reserve 938,000 Mann, Landwehr 437,000, zusammen 1,375,000 Mann. Italien: Linie und Reserve 848,000 Mann, Mobilmiliz 372,000, zusammen 1,220,000 Mann. Frankreich: Linie und Reserve 1,500,000, Territorialarmee 1,700,000, zusammen 3,200,000 Mann. Rußland: Feldtruppen 1,180,000 Mann, Reserve- und Ersatztruppen 832,000, Besatzungstruppen 193,000, Kosaken 154,000, Miliz und Grenzwehr 33,000, zusammen 2,392,000 Mann. In einem Kriege zwischen dem D. und Frankreich-Rußland würden mithin Heeresmassen von rund 5 Mill. auf ersterer und 5,6 Mill. auf letzterer Seite gegenübergestellt werden können. Hierbei sind jedoch die Landsturmtruppen unberücksichtigt geblieben, da über deren Stärke in Deutschland und Rußland verläßliche Angaben noch fehlen. In Österreich zählt der Landsturm 445,000, in Italien die Territorialmiliz 1,630,000, in Frankreich die Reserve der Territorialarmee 900,000 Mann, insgesamt wird man mindestens 5 Mill. rechnen dürfen, so daß bei einem Kriege zwischen diesen Mächten die Aufbringung einer Kriegsmacht von etwa 15 Mill. Streitern zu erwarten sein würde.

Dreikantner, s. Löß.

Dreileitersystem, s. Elektrische Zentralstationen.

Dreyfus, Camille Ferdinand, franz. Politiker, geb. 19. Aug. 1851 zu Paris, jüdischer Abkunft, studierte Mathematik, machte den Krieg von 1870 als Freiwilliger mit, wurde republikanischer Journalist, erst in der Provinz, dann in Paris, war 1879-81 Kabinettschef des berüchtigten Wilson, hierauf Unterstaatssekretär im Finanzministerium, wurde dann Redakteur der »Lanterne« und Mitglied des Pariser Gemeinderats und gründete 1884 die Zeitung »Nation«, deren Direktor er ist. Seit 1885 ist er Deputierter und gehört der äußersten Linken an; er verficht den entschiedensten Chauvinismus, besonders Deutschland gegenüber. Er schrieb mehrere kleinere Schriften und ist einer der Herausgeber und Generalsekretär der seit 1886 erscheinenden »Grande Encyclopédie«.

Droste-Hülshoff, Annette von, Dichterin. Ihre Biographie schrieb auch der Jesuit Wilh. Kreiten (Münster 1886).

Druckregler. Hydraulische Hebewerke, Pressen und Kraftmaschinen (Wassersäulenmaschinen) werden vielfach mit Wasser gespeist, welches entweder infolge eines gegebenen Gefälles oder durch Vermittelung eines Akkumulators eine bestimmte unveränderliche Pressung hat, während der Kraftbedarf der betriebenen Maschinen ein zuweilen stark wechselnder ist. Die Kolben, bez. Cylinder der Maschinen müssen auf alle Fälle solche Abmessungen haben, daß bei dem gegebenen Drucke noch der Betrieb möglich ist, wenn er Kraftbedarf der Maschinen, bez. der von diesen Maschinen zu überwindende Arbeitswiderstand seine größtmögliche Höhe erreicht. In diesem Falle wird die Kraft des Preßwassers vollkommen ausgenutzt. Ist dagegen der Arbeitswiderstand der Maschinen geringer, so tritt eine Kraftwasservergeudung ein. Es wird mehr Wasser von dem gegebenen Drucke verbraucht, als zum Betrieb der Maschine notwendig wäre; denn nach jedem Kolbenhub hat sich der Cylinder der Maschine mit so viel Wasser gefüllt, als ihrem größten Kraftbedarf entspricht, während die Maschine weniger geleistet hat, weil der Druck des Wassers nicht vollständig ausgenutzt, sondern zum Teil durch Drosselung unwirksam gemacht ist. Verschiedene abgestufte Wasserpressungen lassen sich durch Heinrichs Differentialakkumulatoren erreichen (s. Bd. 1, S. 258), doch werden dadurch die Ungleichheiten zwischen Kraft und Widerstand noch nicht vollständig ausgeglichen. Neuerdings hat Prentice eine Vorrichtung angegeben, welche den hydraulischen Maschinen das Betriebswasser in solcher Pressung zuführen soll, welche dem augenblicklichen Kraftbedarf entspricht. Das Wesen des Prenticeschen Apparats beruht auf der Mischung des hochgepreßten Wassers mit Wasser von niederer Spannung mittels Strahlapparats (Wasserstrahlpumpe, s. Bd. 15, S. 366) und auf der selbstthätigen Regelung des Mischungsverhältnisses entsprechend dem Kraftbedarf. Nebenstehende schematische Figur gibt ein Bild von der Einrichtung. Das Hochdruckwasser wird mittels der Leitung a dem Rohre b zugeführt und geht weiter nach c. Das Rohr c steht mit der Leitung f in Verbindung, durch welche das Niederdruckwasser zugeführt wird, um erforderlichen Falls bei e eingestrahlt zu werden. Die Weiterleitung des Wassers von mittlerem Druck