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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fittig; Fiume

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Fittig - Fiume.

»Fürst Bismarck. Parteilehren und Volkswohl« (anonym, Gotha 1881); »Deutsches Leben und deutsche Zustände von der Hohenstaufenzeit bis ins Reformationszeitalter« (das. 1884); »Biblische Psychologie, Biologie und Pädagogik« (das. 1889); »Glauben oder Wissen?« (das. 1890) und mehrere kleinere Abhandlungen.

4) Theobald, Geograph, geb. 31. Jan. 1846 zu Kirchsteitz bei Zeitz, widmete sich auf den Universitäten Heidelberg, Halle und Bonn geschichtlichen und naturwissenschaftlich-geographischen Studien, promovierte 1868 zu Bonn als Historiker und habilitierte sich nach achtjährigen, besonders der Erforschung der Mittelmeerländer gewidmeten Reisen 1877 als Privatdozent der Geographie in Bonn, wurde 1879 ordentlicher Professor in Kiel und 1883 in Marburg. 1886 besuchte er die tunesische Sahara, 1888 Marokko und Algerien. Er schrieb: »Beiträge zur physischen Geographie der Mittelmeerländer, besonders Siziliens« (Leipz. 1877); »Studien über das Klima der Mittelmeerländer« (Gotha 1879); »Die Dattelpalme, ihre geographische Verbreitung etc.« (das. 1881); »Raccolta di Mappamondi e carte nautiche del medio evo« (Venedig 1881); »Beiträge zur Geschichte der Erdkunde und der Kartographie von Italien im Mittelalter« (das. 1886); »Die südeuropäischen Halbinseln« (in dem Sammelwerk »Unser Wissen von der Erde«, Bd. 3, Prag u. Leipz. 1890).

5) Ludwig Hans, Maler und Radierer, geb. 2. März 1848 zu Salzburg, machte seine Studien auf der Wiener Kunstakademie, bildete sich bei Lichtenfels in der Landschaftsmalerei, bei L. Jacoby im Kupferstich und bei Unger als Radierer aus und machte dann Studienreisen nach Italien, dem Orient, Ägypten und Nordafrika, von denen er reichen Stoff zu Gemälden, Zeichnungen und Radierungen mitbrachte. Seine durch scharfe, geistvolle Auffassung hervorragenden Zeichnungen hat er zum Teil in Zeitschriften (»Graphische Künste«, »Zeitschrift für bildende Kunst« u. a.) veröffentlicht und mit eignem Text begleitet, in dem er sich auch als gewandten Reisebeschreiber und Feuilletonisten bewährt hat. Im Auftrag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien hat er eine Reihe von landschaftlichen Radierungen und Kupferstichen nach eignen und fremden Kompositionen ausgeführt, unter denen der Cyklus: historische Landschaften aus Österreich-Ungarn die bedeutendste Schöpfung des Künstlers ist. Für das naturhistorische Museum in Wien hat er neun dekorative Landschaften: Ruine von Boro Budor, Statue von der Osterinsel, Cliffhouse (Nordamerika), Tempelruinen von Philä, Tadsch bei Agra, Strandbild von Jaluit, Sandwichinsulaner, Marquesasinsulaner und Dorf der Kitschneger, gemalt. Als Illustrator hat er sich auch an ethnographischen Werken (unter andern an W. Junkers »Reisen in Afrika«, Wien 1888 ff.) beteiligt.

6) Emil, Chemiker, geb. 9. Okt. 1852 zu Enskirchen ^[richtig: Euskirchen] in der Rheinprovinz, studierte 1871-74 in Bonn und Straßburg, habilitierte sich 1878 als Privatdozent in München, wurde 1879 zum außerordentlichen Professor ernannt und ging 1882 als Professor der Chemie nach Erlangen, 1885 nach Würzburg. F. hat sich große Verdienste um die organische Chemie erworben und zählt zu den fruchtbarsten Forschern auf diesem Gebiet. Er ermittelte die Konstitution des Rosanilins, entdeckte die Hydrazine und lieferte namentlich epochemachende Untersuchungen über die Zuckergruppe, welche endlich die Konstitution der Zuckerarten feststellten und zur Synthese des Traubenzuckers führten.

Fittig, Rudolf, Chemiker, geb. 6. Dez. 1835 zu Hamburg, studierte 1856-59 in Göttingen, war hier Assistent Limprichts, wurde 1866 zum außerordentlichen Professor ernannt und folgte 1870 einem Rufe als Professor der Chemie nach Tübingen, 1876 nach Straßburg. F. hat besonders auf dem Gebiet der organischen Chemie gearbeitet und über die Konstitution der Kohlenwasserstoffe wichtige Arbeiten geliefert. Er schrieb: »Grundriß der Chemie« (Fortsetzung von Wöhlers »Grundriß«, anorganischer Teil, 3. Aufl., Leipz. 1882; organischer Teil, 11. Aufl., das. 1886) u. a.

Fiume. Das rasche Aufblühen der Seestadt F. äußert sich auch in dem Entstehen zahlreicher moderner Prachtbauten. Zu diesen gehören unter anderm der kunstvolle Renaissancebau der Società Filarmonica auf dem Korso (mit einem Prunksaal und allegorischen Deckengemälden von Eug. Scomparini) und die stilvollen, palastartigen Privatbauten Pleoch und Cosulich auf der Piazza Zichy. Ein neuer umfangreicher Personenbahnhof ist gegenwärtig im Ban begriffen. Der von einem 1000 m langen Wellenbrecher geschützte neue Hafen hat ein Kaigebiet von 3000 m mit einem Flächenraum von 36 Hektar. Zur Anlage von Magazinen reihen sich an den alten Molo Adamich am Bahnhofkai drei umfangreiche Hafendämme: der Molo Zichy und Rudolf sowie der Molo Nr. 4, an, von denen nur noch der letztere zu vollenden ist. Einen Annex dieser großartigen Hafenanlage bildet der angrenzende neue Petroleumhafen, wogegen der ehemalige Binnenhafen an der Ausmündung des Fiumarakanals, den heutigen Anforderungen entsprechend, gleichfalls umgestaltet wird. Während in F. verschiedene neue Fabriketablissements entstehen, erfreuen sich die ältern großen Fabrikunternehmungen eines steten Aufschwunges. Die Mineralölraffinerie, die ansehnlichste in Europa, welche das einlangende Rohmaterial aus dem Petroleumhafen mittels Pumpwerken in die Raffinerie leitet, verarbeitet täglich über 1000 Fässer u. erzeugt jährlich nahezu ½ Mill. metr. Ztr. Raffinade. Der Fassungsraum der Fiumaner Petroleumreservoirs beträgt 176,000 Faß. Die Reisschäl- und Stärkefabrik bezieht ungeschälten, meist ostindischen Reis in einer jährlichen Menge von 300,000 metr. Ztr. und versieht mit der reinen Ware Österreich-Ungarn, Italien, Griechenland und die Türkei; die Reiskleie wird nach England, Holland, Portugal und Frankreich versendet. Der Schiffsverkehr, hauptsächlich Transit- und Exporthandel, steigt fortwährend. Die Dampfer vermitteln den Seehandel zumeist mit Westeuropa und Amerika, die Segelschiffe mit Italien. Nach den Küsten des östlichen Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres verkehren die Schiffe des Österreichisch-Ungarischen Lloyd, nach dem Westen seit mehreren Jahren jene der vom Staate subventionierten ungarischen Seeschiffahrtsgesellschaft Adria; die im Entstehen begriffene ungarische Gesellschaft Oriente hingegen soll mit sechs Schiffen die Reiseinfuhr aus Indien, China und Japan vermitteln; überdies besteht in F. auch eine englische Gesellschaft, die »Ancor-Line«, welche jährlich 18 Fahrten nach New York unternimmt. Schiffahrtsverkehr im J. 1889:

Eingelaufen: Dampfer Segelschiffe Tonnen

Belastet 1763 1647 522578

Leer 1185 563 292054

Zusammen: 2948 2210 814632

Abgegangen

Belastet 2054 1831 708917

Leer 878 382 120031

Zusammen: 2932 2213 828948