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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Goethe; Gosche; Gosse; Goßler; Götze; Gounod; Gowers; Grabensenkungen; Grad; Gram

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Gosche - Gram.

Lord Randolph Churchills und zu den Mitgliedern von dessen »fourth party«. Einer der besten Redner der konservativen Partei, wurde er im ersten Ministerium Lord Salisburys (Juni 1885 bis Januar 1886) zum Solicitor-General ernannt; im gegenwärtigen Ministerium bekleidet er seit August 1886 das Amt eines Unterstaatssekretärs für Indien. Im März 1890 wurde er zum ersten britischen Delegierten bei der internationalen Arbeiterschutzkonferenz in Berlin ernannt. Er schrieb außer zahlreichen Artikeln für die Zeitschrift »The World«: »The Maori-king, our quarrel with New Zealand« (1864) und das »Election manual« (1883 u. öfter).

Gosche, Richard, Litterarhistoriker. Vgl. »Richard G.; Erinnerungsblätter für seine Freunde«, Biographie und ausgewählte Aufsätze (Halle 1890).

Gosse, Philip Henry, Naturforscher. Vgl. die von seinem Sohn Eduard William G. veröffentlichte Biographie: »Life of Phil. Henry G.« (Lond. 1890).

Goßler, Gustav von, seit 1881 preuß. Unterrichtsminister, erhielt 12. März 1891 die erbetene Entlassung. Seine »Ansprachen und Reden« erschienen gesammelt (Berl. 1890).

Goethe, 1) Hermann, Pomolog, geb. 16. März 1837 zu Naumburg a. S., erlernte Gartenbau und Landwirtschaft in Erfurt, war dann praktisch thätig in Dresden, Hamburg, Reutlingen, besuchte die landwirtschaftliche Akademie in Hohenheim, wurde Assistent bei Lucas, sodann Vorstand einer eignen landwirtschaftlichen Gartenbauschule in Obergorbitz bei Dresden, 1865 großherzoglicher Wanderlehrer für Obst- und Weinbau in Karlsruhe, 1870 Garteninspektor in Geisenheim a. Rh. Er gründete den Gartenbauverein für das Großherzogtum Baden und den Verband rheinischer Gartenbauvereine. 1871 ging er als Landeswanderlehrer nach Niederösterreich und wurde in demselben Jahre als Direktor der Landes-Obst- und Weinbauschule nach Marburg in Steiermark berufen, wo er bis 1883 weilte. 1886 habilitierte er sich als Privatdozent an der Fachschule für Bodenkultur in Wien, und 1888 wurde er zum Vorsteher der biologischen Versuchsstation für Weinbau und zum Geschäftsleiter des Vereins zum Schutze des österreichischen Weinbaues in Baden bei Wien ernannt. G. machte wiederholt größere Studienreisen nach Frankreich, Belgien, Italien und Ungarn, er war offizieller Berichterstatter für Obst- und Weinbau auf der Weltausstellung in Wien und 1877-81 Geschäftsführer der internationalen ampelographischen Kommission. Er schrieb: »Die Obstbaumschule« (2. Aufl., Stuttg. 1884); »Der Weingarten« (Wien 1873); »Ampelographisches Wörterbuch« (das. 1876); »Der Obstbaum, seine Pflanzung und Pflege als Hochstamm« (3. Aufl., Weim. 1889); »Handbuch der Ampelographie« (2. Aufl., Berl. 1887); »Die Rebenveredelung« (Wien 1886); »Die wichtigsten amerikanischen Reben« (Graz 1884); »Die Phylloxera und ihre Bekämpfung« (Wien 1887); »Weinbau trotz Reblaus« (Graz 1890). Auch gab er mit seinem Bruder (s. unten) einen »Atlas der für den Weinbau Deutschlands und Österreichs wertvollsten Traubensorten« (Wien 1874-78) heraus und redigierte 1867 bis 1871 die »Rheinische Gartenschrift« und 1876-1881 die »Ampelographischen Berichte«.

2) Rudolf, Gärtner und Pomolog, Bruder des vorigen, geb. 13. April 1843 zu Naumburg a. S., besuchte seit 1860 das Pomologische Institut in Reutlingen und ein Jahr die von seinem Bruder errichtete Gartenbauschule in Obergorbitz bei Dresden, erwarb 1868 die Fürersche Beerenobstschule in Stuttgart, die er wesentlich erweiterte, und entfaltete außerdem als Landschaftsgärtner eine ausgedehnte Thätigkeit. 1874 gründete er die kaiserliche Obst- und Gartenbauschule Grafenburg bei Brumath im Unterelsaß und leitete dieselbe, bis er 1879 zum Direktor der königlichen Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim berufen wurde. 1887 wurde ihm der Titel eines königlichen Okonomierats verliehen. Er leitet als Vorsitzender die Obst- und Weinbauabteilung der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, die Sektion für Obst- und Gartenbau des Vereins nassauischer Land- und Forstwirte und den Rheingauer Verein für Obst-, Wein- und Gartenbau. Er schrieb: »Weinbau u. Kellerwirtschaft« (Leipz. 1876); »Mitteilungen über den Krebs der Apfelbäume« (Straßb. 1877); »Instruktion für Straßenpflanzungen« (in amtlichem Auftrag, das. 1878); »Die Kernobstsorten des deutschen Obstbaues« (Berl. 1890); »Anleitung zum Veredeln der Reben auf amerikanischen Unterlagen« (2. Aufl., Wiesb. 1885); »Die Frostschäden der Obstbäume« (Berl. 1883); »Die Blutlaus« (2. Aufl., das. 1885); »Mitteilungen über den schwarzen Brenner und den Grind der Reben« (Leipz. 1878). Auch gibt er die »Mitteilungen über Obst- und Gartenbau« und die »Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft« heraus.

Götze, Heinrich, Musikpädagog, geb. 7. April 1836 zu Wartha in Schlesien, besuchte das Lehrerseminar in Breslau, wo er den Musikunterricht von Mosewius und Baumgart genoß, wurde nach dreijähriger Wirksamkeit als Lehrer Schüler des Leipziger Konservatoriums, studierte unter Franz Götze Gesang, verlor aber die Stimme und widmete sich zunächst als Hauslehrer in Rußland, dann in Breslau der musikalischen Lehrthätigkeit und Komposition. 1871 wurde er als Seminarmusiklehrer zu Liebenthal i. Schl. angestellt. Von seinen Kompositionen sind zwei Serenaden (für Streichorchester), sechs Skizzen (desgleichen) und ein Klaviertrio hervorzuheben. Als trefflicher Pädagog erwies er sich mit der »Populären Abhandlung über Klavierspiel« und besonders mit den »Musikalischen Schreibübungen«, der ersten deutschen Arbeit über das Musikdiktat.

Gounod, Charles, Komponist, veröffentlichte 1890 eine Schrift: »Le Don Juan de Mozart« (deutsch, Leipz. 1890). Seine Biographie schrieben Louis Pagnerre (Par. 1890) und die Engländerin Marie Anne Bovet (Lond. 1890).

Gowers (spr. gohrs), William Richard, Mediziner, geb. 1845 zu London, seit 1870 Arzt daselbst, Professor der klinischen Medizin am University College, Arzt an dessen Hospital sowie am Nationalhospital für Epileptische und Gelähmte. Er schrieb: »Manual and atlas of medical ophthalmoscopy« (2. Aufl. 1882); »The diagnosis of diseases of the spinal cord« (3. Aufl. 1883; deutsch, Wien 1885); »Epilepsy and other convulsive diseases« (1881); »Lectures on diseases of the brain« (2. Aufl. 1887; deutsch, Freiburg 1886); »Manual of the diseases of the nervous system« (1886-88, 2 Bde.).

Grabensenkungen, s. Dislokation.

Grad, Charles, elsäss. Politiker, starb 3. Juli 1890 in Logelbach. Von ihm erschien noch das illustrierte Werk »L'Alsace, le pays et ses habitants« (Par. 1889).

Gram, Johan, niederländ. Novellist, geb. 25. April 1833, anfangs Maler, seit 1866 Stenograph der Zweiten Kammer im Haag, veröffentlichte die Novellensammlungen: »Onder een dak«, »Rens en Dwergen«, »Schakels uit een keeten« (1870); »Ze-^[folgende Seite]