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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hahn; Hahnke; Halimodendron; Hall; Hallsches Phänomen

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Hahn - Hallsches Phänomen.

Badeofen kocht. Soll von der Leitung kaltes Wasser in die Wanne eingelassen werden, so dreht man den Hahnhebel nach links auf einen an der Skala befindlichen Buchstaben K, wodurch sich die Öffnungen im Konus B so verschieben, daß f vor das Rohr a und n vor das Rohr d tritt, während k durch Verschiebung über b hinaus geschlossen wird. Das kalte Wasser strömt daher von a durch f nach B_{1} und von da durch n nach d. Wird jetzt der Hebel noch weiter nach links gedreht, so wird dadurch die Öffnung f allmählich an a vorbeibewegt, also mehr und mehr geschlossen, während die Öffnung i sich in gleichem Maße vor b schiebt, also entsprechend öffnet, so daß durch a um so weniger kaltes und zugleich durch i um so mehr heißes Wasser in den Mischraum B_{1} gelangt, je weiter der H. nach links steht. Dem entsprechend ändert sich auch die Mischtemperatur des durch den hierbei offen bleibenden Schlitz n nach d, bez. in die Wanne tretenden Wassers. Zu gleicher Zeit ist die Öffnung o im hintern Kegelteil B_{2} frei, so daß durch den Seitenkanal q eine entsprechende Menge kaltes Wasser aus der Leitung nach B_{2} und weiter durch x zum Badeofen fließt. Die beliebige Regulierung der Temperatur des zur Badewanne strömenden Wassers erfolgt also einfach dadurch, daß der Hahnhebel C mehr oder weniger nach links gestellt wird. In ähnlicher Weise wird durch Drehung des Hahnhebels von der Mittelstellung aus nach rechts der Wasserzutritt nach der Brause hin eröffnet und die Temperatur des Brausewassers geregelt. Die fabrikmäßige Herstellung der Frengerschen Mischhähne hat F. Gäbert in Berlin übernommen.

Hahn, 7) Werner, Schriftsteller, starb 1. Dez. 1890 in Sakrow bei Potsdam. Als seine letzte Schrift ist eine abgekürzte Bearbeitung und Übersetzung des Nibelungenliedes zu erwähnen: »Kriemhild. Volksgesang der Deutschen aus dem 12. Jahrhundert« (Eisenach 1889, Schulausg. 1890).

Hahnke, Wilhelm von, preuß. General, Sohn eines Offiziers, wurde im Kadettenkorps erzogen und 26. April 1851 zum Sekondeleutnant im Kaiser Alexander-Gardegrenadierregiment Nr. 1 ernannt, in welchem er bald Bataillons- und später Regimentsadjutant wurde. 1859 erfolgte seine Beförderung zum Premierleutnant. Bei der 1860 vollzogenen Neugestaltung des Heeres ward er zum Gardegrenadierregiment Königin Elisabeth versetzt und als Adjutant zur 2. Gardeinfanteriebrigade kommandiert. 1863 zum Hauptmann ernannt, nahm er als Kompaniechef in letztgenanntem Regiment am Kriege gegen Dänemark teil; bei der Erstürmung der Düppeler Höhen (18. April 1864) befehligte er eine Reservekompanie der Sturmkolonne Nr. 1. In den Generalstab versetzt, machte er 1866 den Feldzug in Böhmen im Stabe des Oberstkommandierenden der zweiten Armee, des damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, mit. Nach Beendigung des Kriegs war er längere Zeit als Flügeladjutant des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Koburg-Gotha kommandiert. Am Kriege von 1870/71 nahm er als Major im Generalstab und zwar wiederum im Hauptquartier des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, damals Oberstkommandierenden der dritten Armee, teil u. schrieb darauf: »Die Operationen der dritten Armee bis zur Kapitulation von Sedan« (Berl. 1873, ein halbamtliches Werk). Dem Stabe des Kronprinzen, in dessen Eigenschaft als Inspekteur der vierten Armeeinspektion, gehörte er darauf an, bis er 1872 zum Chef des Generalstabs des 3. Armeekorps ernannt wurde. 1875 zum Oberstleutnant, 1878 zum Obersten, 1881 zum Generalmajor aufrückend, ward er in letzterm Jahre zum Kommandeur der 1. Gardeinfanteriebrigade und zum Kommandanten von Potsdam, 1886 zum Kommandeur der 1. Gardeinfanteriedivision sowie zum Generalleutnant ernannt und vom Kaiser Wilhelm II. 1888 an Stelle des Generals v. Albedyll in die Stellung als Chef des Militärkabinetts berufen. 1890 erfolgte seine Ernennung zum General der Infanterie.

Halimodendron Fisch. (Salzstrauch, Meerstrauch), Gattung aus der Familie der Papilionaceen. H. argenteum Fisch., dorniger Strauch mit sehr hellen, paarig gefiederten Blättern mit zwei Blattpaaren, hellvioletten Blüten und gestielter, bauchiger, harter Hülse. Der Strauch stammt aus Sibirien und der Tatarei, gehört zu den Salzpflanzen, ist bei uns vollständig hart und wird als einer der schönsten Blütensträucher kultiviert. Sehr hübsch sind namentlich auf Caragana arborescens veredelte Kronenbäumchen.

Hall, 5) Samuel Carter, engl. Schriftsteller, geb. 9. Mai 1800 (nicht 1801) zu Geneva Barracks in der Grafschaft Waterford, starb 16. März 1889 in London.

Hallsches Phänomen nennt man nach ihrem Entdecker E. H. Hall in Baltimore die folgende Erscheinung: Auf eine Glasplatte P ist ein äußerst dünnes rechteckiges Goldblatt M geklebt, durch welches mittels aufgelegter Messingstreifen A, B ein galvanischer Strom S geleitet wird. Die Stromlinien, längs welcher sich die Elektrizität in dem Goldblatt fortbewegt, sind alsdann den Langseiten des Rechtecks parallele gerade Linien; quer durch die Platte findet keine Elektrizitätsbewegung statt, denn jede zu den Stromlinien Senkrechte ist eine Linie gleichen elektrischen Potenzials (äquipotenziale Linie, s. Elektrisches Potenzial, Bd. 5), längs welcher kein Potenzialunterschied oder, was dasselbe ist, keine elektromotorische Kraft vorhanden ist. Verbindet man daher die einander gerade gegenüberliegenden Randpunkte a und b durch Drähte mit einem Galvanometer G, so zeigt dieses keinen Strom an. Bringt man nun die Platte P so zwischen die flachen Pole eines starken Elektromagnets, daß die Verbindungslinie der Pole und folglich auch die mit ihr parallelen Kraftlinien des gleichförmigen Magnetfeldes zu der Ebene des Goldblattes senkrecht stehen, so zeigt das Galvanometer einen dauernden Strom s (Hallscher Strom) an, dessen Richtung sowohl bei Umkehrung des Stromes S als auch bei Umkehrung der Magnetisierung in die entgegengesetzte übergeht. Die Gerade ab ist demnach jetzt nicht mehr Äquipotenziallinie, und man müßte die Drahtenden a und b der Galvanometerleitung beziehentlich nach a' und b' verschieben, damit das Galvanometer stromlos werde. Die Äquipotenziallinien im Goldblatt sind demnach durch die Wirkung des Magnetismus aus der Lage a b

^[Abb.: Hallsches Phänomen.]