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Insekten - In sich.
durchschnittlich unter Erweiterung des Gefäßlumens. Nach beiden Bäderarten ist das Gefäßlumen absolut vergrößert, während die gesteigerte Verdunstungsperiode den Blutdruck unter relativer Verengerung des Lumens erheblich erhöht, später normal, d. h. die Leistung des Herzens nimmt zu. Außerdem erzeugen diese Bäder ein sehr lebhaftes Spiel der Vasomotoren mit Überwiegen der Erweiterung des Lumens. Durch dieselbe wird im kohlensauren Bade die Herzarbeit verringert, das Herz selbst verschont, nach beiden Bäderarten außerdem die Thätigkeit des Herzmuskels reflektorisch gesteigert.
Insekten (Embryologie). Die Forschungen über die Entwickelungsgeschichte haben durch Untersuchungen von Vitus Graber und Haase einige wichtige Erweiterungen erfahren. Man nimmt bekanntlich an, daß die in der Zahl ihrer Gliedmaßen und Körperringe in den höhern Abteilungen ziemlich beständigen I. aus solchen hervorgegangen sind, die in der Zahl ihrer Körperringe und der an denselben befestigten Seitengliedmaßen sehr wandelbar waren und sich darin den Tausendfüßern und Urtracheaten (s. Peripatus, Bd. 17) näherten. So enthalten noch die niedern I., z. B. die Geradflügler, häufig im Hinterleib 2-3 Ringe mehr als die höhern I., bei denen die Zahl der Hinterleibsringe auf 9 beschränkt ist; aber niemals hatte man früher an denselben Spuren von Füßen bemerkt, wie bei den verwandten Krustaceen, Tausendfüßern und Peripatiden, bis vor etwa 10 Jahren Kowalewsky an frühen Entwickelungsstadien unsers großen Wasserkäfers (Hydrophilus) auf das Vorhandensein von Hinterleibsfüßen in der Anlage aufmerksam wurde. Später sah Graber am Keimstreifen des 18 Tage alten Eies einer Schnarrheuschrecke die Anlage eines vierten hintersten Beinpaares, und dasselbe wurde dann auch bei vielen andern I. aufgefunden. Nunmehr hat derselbe Insektenforscher am 13 Tage alten Maikäferei ähnliche Ausstülpungen, die nach Form und Stellung genau den Anlagen der Brustfüße entsprechen, noch an weitern 8 Segmenten des Hinterleibs wahrgenommen, so daß in der Anlage 9 Fußpaare mehr erscheinen, als sich später ausbilden, und alle Hinterleibsabschnitte bis auf die drei letzten mit Stummelfüßen versehen sind. Das vierte schon früher bei andern Insektenkeimen beobachtete Beinstummelpaar ist auch hier das größte und nähert sich im Aussehen durchaus den Anlagen der drei wirklich zur Ausbildung kommenden Paare.
Diese Feststellung erscheint um so wichtiger, als auch bei den Embryonen verschiedener Spinnentiere, und was vor allem bemerkenswert ist, noch an einigen ausgebildeten, auch in andrer Beziehung an Tausendfüßer erinnernden I., wie z. B. bei den Gattungen Campodea und Japyx, derartige Hinterleibsstummel vorkommen. Eine andre Frage ist es natürlich, ob diese Hinterleibsstummel noch bei den nähern Vorfahren der heute lebenden I. als Beine fungiert haben. Wir wissen, daß die Kiefer der I. aus Seitengliedern der vordersten Ringe entstanden sind, die bei den Krebsen gleichzeitig als Kiefer und Beine arbeiten, und ebenso sind die Hinterleibsanhänge der Krebse vielfach zu Eierhaltern, Kiemen und andern Organen umgebildet. Beim 17 Tage alten Maikäferei erscheinen die vordersten Hinterleibsanhänge (also das vierte Beinpaar) stark sackartig vergrößert, so daß sie an Kiemensäcke erinnern, die folgenden sind dann bereits verschwunden. Ähnlich verhält es sich bei dem ältern Heuschreckenembryo. Es würde demnach verfrüht sein, diese Hinterleibsanhänge geradezu als verkümmerte Beine bezeichnen zu wollen, jedenfalls wird aber durch diese Entdeckung eine Brücke zwischen den oben erwähnten vielbeinigen Gliedertieren und den Sechsfüßern geschlagen.
Die Stadien des freien Larvenlebens der I. sind für entwickelungsgeschichtliche Schlüsse mit größerer Vorsicht zu betrachten als die ältern, da die Larve namentlich in ihrem Freileben als Raupe mehr den äußern Einflüssen ausgesetzt ist als ein Tier, welches sich im Mutterleib ausbildet, so daß die Raupen, von den Veränderungen des vollkommenen Insekts abgesehen, auf eigne Faust variieren, indem sie z. B. Schutz anpassungen in Färbung und Gestalt erlangen, und diese Veränderungen können um so mehr ins Gewicht fallen, als das Larvenleben in der Regel die Dauer des Imagolebens um das Vielfache übertrifft. Eine Zeit von verhältnismäßig ruhiger Weiterentwickelung stellt dann wieder das Puppenleben dar, und hier hatte nun bereits Fritz Müller vor Jahren darauf aufmerksam gemacht, daß man an Schmetterlingen, die vor dem Ausschlüpfen zu verschiedenen Zeitpunkten der Puppenhülle entnommen werden, Veränderungen des Flügelgeäders und der Zeichnungen beobachtet, welche wichtige phylogenetische Schlüsse gestatten. Er zeigte unter anderm, daß die Aderverteilung in den ersten Stadien, wo Queradern noch gänzlich fehlen, denen der Haarflügler (Trichoptera) oder Phryganiden gleicht, von denen man die Schmetterlinge längst aus andern Gründen hergeleitet hatte. Diese Untersuchungen sind in neuester Zeit von Schäffer und van Bemmelen weitergeführt worden. Der letztere überzeugte sich an den Flügelzeichnungen des Nessel- und Distelfalters im Puppenzustand, daß hier allmähliche Veränderungen auftreten, aus denen hervorzugehen scheint, daß diese Zeichnungen keine einheitlichen Bildungen darstellen, sondern Mischungen von frühern primitiven und spätern sekundären Elementen. Den ursprünglichen Bestandteil der Färbungen glaubt van Bemmelen in den Merkmalen suchen zu sollen, die den verwandten Arten gemeinsam sind, so daß also für die einzelnen Arten der Gattung Vanessa (und ebenso andrer Gattungen) eine oder einige wenige Grundzeichnungen noch heute erkennbar seien, wenn man die Flügel in frühen Zuständen untersucht.
Von einem etwas andern Standpunkt aus hat Eimer in einem besondern Werke über »Die Artbildung und Verwandtschaft bei den Schmetterlingen« (Jena 1889) diese Frage an den segelfalterähnlichen Formen der Gattung Papilio untersucht. Er geht auch hier von der für ihn feststehenden Thatsache aus, daß die älteste Zeichnung der Tiere im allgemeinen (bei Säugern, Vögeln, Reptilien, Fischen und I.) eine Längsstreifung gewesen sei, die sich allmählich in Flecken auflöste, um schrittweise in Querstreifung und Einfarbigkeit überzugehen, wobei aber oft ein Stillstand der Art (Genepistase) auf bestimmten Stufen eintrete. Es scheint indes, daß sich diese schablonenhafte Naturauffassung nur wenig Beifall bei den Mitforschern zu erwerben vermag, da irgend ein Nutzen oder eine organische Bedeutung des Übergangs von Längs- und Querstreifung in keinem Falle nachgewiesen wurde, wie er z. B. bei den längsgestreiften Raupen, die an Gräsern leben, hervortritt.
In sich, ein Börsenausdruck zur Bezeichnung zweier sich gegenseitig deckender Geschäfte. Ein Bankier führt ein Geschäft »in sich« aus, wenn ihm von der einen Seite Papiere zum Verkauf zugestellt werden, während ihm gleichzeitig von einer andern Seite Aufträge zum Ankauf derselben Papiere zugehen.