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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Kometen

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Kometen (neuentdeckte periodische).

Pendel ist der Schreibstift im Gelenk derart befestigt, daß er in allen Lagen des Pendels auf dem Schreibtisch aufliegt. Schwingt nun nur D oder nur G, so entsteht eine gerade Linie, werden aber beide Pendel in Bewegung gesetzt, so ist die gerade Linie ausgeschlossen, und es entstehen je nach dem Werte der oben genannten drei Faktoren ganz verschiedene Figuren, aus denen sich die Figur des von einem unter gleichen Verhältnissen schwingenden Stabe beschriebenen Weges leicht ableiten läßt. Da das Loslassen der Pendel durch elektrische Auslösung geschieht, die Einstellung des Pendels G nach einem Gradbogen gemacht wird und endlich die Pendelstangen von den Drehungspunkten nach unten und oben geteilt und mit Schalen zur Aufnahme von Gewichten versehen sind, welche die Geschwindigkeiten der Pendelstangen modifizieren, so ist klar, daß sich nicht allein jede beliebige Komponentenfigur willkürlich darstellen läßt, sondern daß man auch jede Kombination jederzeit wieder hervorrufen kann.

^[Abb.: Apparat zur Untersuchung der Schwingungskomponente zweier Impulse.]

Kometen. Zur Ergänzung des in Bd. 9, S. 977, über periodische K. Gesagten ist zunächst zu erwähnen, daß der Enckesche Komet auch 1885 und 1888 und der d'Arrestsche 1890, der Fayesche 1888, der Winneckesche 1886 und der Olberssche 1887 wieder sichtbar gewesen sind. Der letztere wurde zuerst von Brooks in Phelps 24. Aug. 1887 entdeckt und konnte auf der Lick-Sternwarte bis 5. Juli 1888 verfolgt werden. Nach Ginzel ging er 8. Okt. 1887 durch sein Perihel, sein mittlerer Abstand von der Sonne beträgt 17,408 Erdbahnhalbmesser, die Exzentrizität der Bahn 0,931, ihre Neigung 44° 34', die Umlaufszeit 72,63 Jahre; während er sich im Perihel der Sonne bis auf 1,2 Erdbahnhalbmesser nähert, entfernt er sich im Aphel um 33,6 von ihr, geht also noch über die Neptunsbahn hinaus. Zu den in Bd. 9 aufgeführten periodischen K. mit kurzer Umlaufszeit kommen noch folgende hinzu: 1) Komet 1846 VI, 26. Juni 1846 von Peters in Neapel entdeckt, hat nach Berberich 13,38 Jahre Umlaufszeit. Daß er seit 1846 nicht wieder gesehen worden ist, erklärt sich vielleicht dadurch, daß er zur Zeit seiner größten Helligkeit eine zu südliche Stellung hat, um auf der Nordhalbkugel der Erde wahrnehmbar zu sein, außer wenn er, wie 1846, im Mai oder Anfang Juni durch sein Perihel geht. 2) Komet 1873 II, von Tempel in Mailand 3. Juli 1873, bei der nächsten Wiederkehr von demselben in Arcetri 24. April 1878 entdeckt, hat nach Schulhof eine mittlere Entfernung von der Sonne von 3 Erdbahnhalbmessern und eine Umlaufszeit von 5,20 Jahren; die Exzentrizität der Bahn ist 0,554, ihre Neigung 12° 46'. Infolge ungünstiger Lage der Bahn ist er seit 1878 nicht wieder gesehen worden. 3) Komet 1881 V, von Denning in Bristol 4. Okt. 1881 entdeckt, hat nach Matthießen eine mittlere Entfernung von 4,26 Erdbahnhalbmessern von der Sonne, die Exzentrizität der Bahn ist 0,83, die Neigung 6° 51' und die Umlaufszeit 8,69 Jahre. 4) Komet 1884 II, 16. Juli 1884 von Bernard in Nashville entdeckt, hat nach Berberich eine elliptische Bahn mit der großen Halbachse 3,08 der Exzentrizität 0,58, der Neigung 5° 28' und die Umlaufszeit von 5,4 Jahren. 5) Komet 1884 III, 17. Sept. 1884 von Wolf in Heidelberg entdeckt, bewegt sich nach Thrän in einer Ellipse mit der großen Halbachse 3,580, der Exzentrizität 0,561 und der Neigung 25° 16'; die Umlaufszeit beträgt 6,77 Jahre. Daß dieser Komet vor dem Jahre 1884 nicht beobachtet worden ist, scheint darauf zu beruhen, daß er in seinem aufsteigenden Knoten nahe an der Bahn des Jupiter, im niedersteigenden an der des Mars vorbeigeht, daher zeitweilig bedeutenden Störungen ausgesetzt war. Insbesondere kam er im Frühjahr 1875 dem Jupiter so nahe, daß seine damalige Bahn eine beträchtliche Änderung erfuhr. Nach der Berechnung von Lehmann-Filhès betrug die Umlaufszeit früher 8,8 Jahre, die große Halbachse war 4,18, die Exzentrizität 0,39 und die geringste Entfernung von der Sonne erreichte die Größe von 2,5 Erdbahnhalbmessern, welche es unmöglich machte, den K. vor der Katastrophe von 1875 wahrzunehmen. 6) Komet 1886 IV, von Brooks 22. Mai entdeckt, besitzt nach Hind 6,3 Jahre Umlaufszeit. 7) Komet 1886 VII, 26. Sept. von Finlay am Kap der Guten Hoffnung entdeckt, bewegt sich nach Krüger in einer Ellipse von 3,54 der großen Halbachse, der Exzentrizität 0,72 und der Neigung 3° 2', die Umlaufszeit beträgt 6⅔ Jahre. Wegen der Ähnlichkeit der Bahnelemente wurde er anfangs für den de Vicoschen K. gehalten, der seit seiner ersten Erscheinung im J. 1844 nicht wieder gesehen worden ist. Da aber seine Umlaufszeit um 440 Tage länger ist als nach Brünnows Rechnung die des de Vicoschen K., und da keine Ursache für eine so bedeutende Änderung der Bahn von 1844 bis 1886 vorhanden ist, so sind beide K. ohne Zweifel verschieden. 8) Komet 1889 V, 6. Juli von Brooks in Geneva entdeckt, hatte anfangs die Helligkeit eines Sternes 11. Größe, einen Durchmesser von 1 Bogenminute, einen fixsternartigen Kern und einen 10 Min. langen Schweif. Die Helligkeit nahm bis in den September zu, dann aber langsam wieder ab, so daß er in sehr großen Instrumenten lange Zeit verfolgt werden konnte: in Wien wurde er noch 28. März 1890, wiewohl sehr lichtschwach, wieder aufgefunden. Besonders bemerkenswert ist dieser Komet aber durch das Auftreten mehrerer Begleiter geworden, die allerdings nur in sehr großen Fernrohren sichtbar waren. Zuerst fand Barnard auf der Lick-Sternwarte 1. Aug. in der Nähe des Kopfes zwei kleine nebelartige Gebilde (B und C), welche, wie sich an den folgenden Tagen zeigte, an der Bewegung des Hauptkometen (A) teilnahmen; jeder dieser beiden Begleiter zeigte einen deutlichen Kern und einen kurzen, schwachen Schweif, alle drei Schweife lagen in der geraden Verbindungslinie der Kerne. Am 3. Aug. betrug die Entfernung AB 66,5, AC aber 263,5 Bogensekunden. Am 4. Aug. bemerkte Barnard noch zwei neue Begleiter (D und E) in nordöstlicher Richtung von der Linie ABC, und zwar betrug CD 78, CE aber 156 Bogensekunden. Während aber B und C sehr deutlich waren, konnten D und E in dem großen 36zölligen