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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lamarck - Larnaka.

Lamarck, Jean Baptiste, Naturforscher. Vgl. Claus, L. als Begründer der Deszendenzlehre (Wien 1888).

Lamennais, Hugues Felicité Robert de, franz. Theolog. Vgl. Janet, La philosophie de L. (Par. 1890).

Lami, Eugène Louis, franz. Maler, starb 20. Dez. 1890 in Paris.

Lamprecht, Karl, Professor der Geschichte an der Universität Marburg (s. Bd. 17), folgte im Januar 1891 einem Rufe an die Universität Leipzig. Er veröffentlichte den ersten Band einer auf sieben Bände berechneten »Deutschen Geschichte« (Berl. 1891).

Land, Jan Pieter Nicolaas, niederländ. Philosoph und Orientalist, geb. 23. April 1834 zu Delft, erwarb 1857 den Doktorgrad, arbeitete ein Jahr am Britischen Museum in London, wurde 1864 Professor der orientalischen Sprachen und der Philosophie in Amsterdam, 1872 Professor der Philosophie an der Universität zu Leiden. Er veröffentlichte außer zahlreichen Beiträgen für holländische, deutsche, englische u. französische Zeitschriften: »Joannes, Bischof von Ephesos, der erste syrische Kirchenhistoriker« (Leid. 1856); »Anecdota Syriaca« (das. 1862-75, 4 Bde.) »Hebreeuwsche Grammatica« (Amsterd. 1869, englische Ausgabe 1876); »Ter gedachtenis van Spinoza«, Rede (Leid. 1877, englische Übersetzung 1882); »Recherches sur l'histoire de la Gamme arabe« (das. 1884); »Joannis episcopi Ephesi Commentarii de beatis orientalibus« (a. d. Syrischen, Amsterd. 1889); »Inleiding tot de wijsbegeerte« (Haag 1889); »Het Luitboek van Thysius« (Amsterd. 1889); »Over onze kennis der javaansche muziek« (das. 1891). Auch gab er den Briefwechsel und musikalische Kompositionen von Const. Huygens (mit Jonckbloet, 1882) sowie die Werke der Philosophen Spinoza (mit van Vloten, Haag 1882, 2 Bde.) und Arnold Geulings (das. 1891, 3 Bde.) heraus.

Landwirtschafts-Gesellschaft, deutsche, nach dem Vorbild der Royal Agricultural Society in London 11. Dez. 1885 begründeter Verein »von Landwirten und Freunden des Landbaues, die sich zum Zweck der sachlichen Förderung der Landwirtschaft innerhalb des Deutschen Reiches verbinden«. Der Zweck der Gesellschaft: die Förderung der deutschen Landwirtschaft ohne staatliche Beihilfe, wird erreicht durch jährliche Tierausstellungen in Verbindung mit einer Wanderversammlung (1886 erste Wanderversammlung Dresden, Ausstellungen und Wanderversammlungen: 1887 Frankfurt a. M., 1888 Breslau, 1889 Magdeburg, 1890 Straßburg i. Els., 1891 Bremen, 1892 Königsberg, 1893 München, 1896 Stuttgart), durch Prüfung und Prämiierungen von Produkten, Maschinen etc., Stellung von Preisaufgaben, Einrichtung eines Auskunftsbüreaus (Berlin), Vermittelung sichern und preiswürdigen Bezugs von Handelsdünger, Saatgut, Herausgabe eines Jahrbuches und monatlicher Mitteilungen der L.-G., Jahresbeitrag 20 Mk., für Patronatsmitglieder 100 Mk. Mitgliederzahl 1890: 5626. Der Gesamtausschuß, welchem das geschäftsführende Direktorium zur Seite steht, besteht aus 12 Vizepräsidenten, entsprechend den 12 Gauen, in welche die Gesellschaft ihr Gebiet einteilt, und 50 Beisitzern. Sonderabteilungen bestehen:

1) für Düngervermittelung,

2) für Saatgutbeschaffung und Pflanzenkulturversuche,

3) für Ackerbau,

4) (mit 8 vereinigt) für Viehzucht,

5) für Kulturtechnik,

6) für Wanderversammlungen,

7-10) für Ausstellungen und Prüfung von Maschinen etc. (Prüfungen: 1887 Obstdörren, 1890 Hopfen, 1890 Proskau: Handmilchschleudern, 1891 Selbstbinder, Getreidereinigungsgeräte, Zugkraftmesser und Dauerwaren für Ausfuhr und Schiffsversorgung etc.),

11) für Obst- und Weinbau.

Vereinsjahr 1. Nov. bis 31. Okt. Einnahmen der Gesellschaft ca. 140,000 Mk., Ausgaben 107,000 Mk.

Lanessan (spr. lanessang), Jean Marie Antoine de, franz. Gelehrter und Politiker, geb. 13. Juli 1843 zu Saint-André de Cubzac (Gironde), studierte Medizin, diente 1862-70 als Schiffsarzt in Kotschinchina und Westafrika, machte den Krieg von 1870/71 als Arzt bei der Mobilgarde mit und wurde 1875 zum Professor der Naturgeschichte an der medizinischen Fakultät zu Paris ernannt. Seit 1881 Mitglied der Kammer für Paris, schloß er sich der radikalen Partei an; er beschäftigte sich besonders mit der Arbeiterfrage und der Entwickelung von Handel und Industrie und machte zu diesem Zweck 1886-87 eine Reise in die auswärtigen Besitzungen Frankreichs. Von seinen Schriften nennen wir: »Le transformisme« (1883); »Manuel d'histoire naturelle médicale« (2. Aufl. 1885, 2 Bde.); »Traité de zoologie« (1882); »La Botanique« (1882); »La lutte pour l'existence et l'association pour la lutte« (1881); »Flore de Paris« (1884); »L'expansion coloniale de la France« (1886); »La Tunisie« (1887); »l'Indo-Chine française« (1888); »La marine française au printemps de 1890« (1890). Auch war er vielfach für Zeitungen und encyklopädische Werke thätig.

Lange, Wichard, Schulmann und pädagog. Schriftsteller, geb. 20. Mai 1826 zu Krompfer (Brandenburg), wurde im Berliner Seminar für Stadtschulen unter Diesterweg zum Lehrer gebildet und zuerst Hilfslehrer dieser Anstalt, dann trat er als Gehilfe in den Fröbelschen Kreis zu Keilhau ein, dem er durch Verheiratung mit einer Tochter Wilhelm Middendorfs auch verwandtschaftlich näher trat. Seit 1851 Leiter einer Privatrealschule in Hamburg, seit 1872 Mitglied der dortigen Oberschulbehörde (Sektion für höhere Schulen), gehörte L. ein Menschenalter hindurch zu den Führern der allgemeinen deutschen Lehrerversammlungen und der Fröbelschen Bestrebungen. Seit dem Tode seiner Gattin (1882) der Schwermut verfallen, suchte er 10. Jan. 1884 selbst den Tod. L. übernahm nach Diesterwegs Tode 1866 die Leitung der »Rheinischen Blätter«, an denen er schon früher mitgearbeitet hatte, und besorgte nach Karl Schmidts Tode die neuen Bearbeitungen von dessen »Geschichte der Pädagogik« (3. Aufl., Köthen 1875-76, 4 Bde.) und »Geschichte der Erziehung und des Unterrichts« (4. Aufl., das. 1883). Auch gab er Friedrich Fröbels »Gesammelte pädagogische Schriften« (2. Aufl., Berlin 1874) heraus und veröffentlichte eine Anzahl kleinerer eigner Arbeiten.

Lanuginsäure, s. Färberei.

Larissa, Hauptstadt des gleichnamigen griech. Nomos, ist nach Philippson, welcher es 1890 besuchte, seit der griechischen Besitznahme stark gesunken und von 20,000 auf 13,600 Einw. zurückgegangen. Die wohlhabende türkische Bevölkerung ist bis auf geringe, der ärmsten Klasse angehörige Reste ausgewandert, ihre Moscheen, 26 an der Zahl, zerfallen in Ruinen; ein Ersatz durch Zuwanderung ist, von einer starken griechischen Garnison abgesehen, noch nicht erfolgt. Zwar hat man versucht, durch Verbreiterung der Straßen und Erbauung neuer Häuser der Stadt aufzuhelfen, aber die ökonomischen Verhältnisse der Bewohner sollen sehr traurige sein.

Larnaka auf Cypern wird zuerst um 1400 als unbedeutender Ort erwähnt, während die 1 km entfernte, unmittelbar am Meere gelegene Saline, später