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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lokalzeichen; Lokomotive

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Lokalzeichen - Lokomotive.

»Nederland« in Amsterdam. Er schrieb: »Eene liefde in het Zuiden« (3. Aufl., Sneek 1882); »Liana« (das. 1882); »Van eene Sultane« (das. 1884); »Victor«, Roman (Amsterd. 1888) u. a.; ferner die Operntexte »König Arpad« (in deutscher Sprache, von Verhey komponiert) und »Brinio« (Musik von van Milligen) u. a. Auch übersetzte er Carmen Sylvas »Meine Ruh'«.

Lokalzeichen, s. Raumanschauung.

Lokomotive. In der Lokomotivenfabrik von Neilson und Komp. in Glasgow sind vor kurzem für die mexikanischen Eisenbahnen mehrere Lokomotiven von besonders großer Leistungsfähigkeit nach dem System Fairlie erbaut worden. Diese Lokomotiven ruhen auf zwei beweglichen Radgestellen mit je 6 Rädern von 1,07 m Durchmesser. Die Cylinder haben bei 0,56 m Länge einen Durchmesser von 0,406 m. Der Radstand jedes Gestelles beträgt 2,515 m und der gesamte äußerste Radstand 9,885 m. Die größte zulässige Dampfspannung im Kessel ist auf 11,7 Atmosphären festgesetzt. Die Wasserbehälter haben einen Fassungsraum von 12,800 Lit., und die Kohlenräume können 5-6 Ton. Brennmaterial aufnehmen. Das Gesamtgewicht der L. bei vollständiger Ausrüstung beträgt 92 Ton., also etwas mehr als 15 T. auf die Achse. Man veranschlagt die Förderlast dieser L. auf wagerechter Bahn mit 3600 Ton., dies entspräche einem Zuge von 240 Wagen von je 15 T.

Um die Belästigung der in der Nähe der Eisenbahn wohnenden Bevölkerung und der Reisenden nach Möglichkeit zu vermeiden, sind vom preußischen Eisenbahnminister Vorschriften für die Ausstattung der L. mit Dampfpfeifen gegeben worden. Danach sollen künftig Tenderlokomotiven für kleinere Züge und zum Rangierdienst mit kleinen Pfeifen von verhältnismäßig geringer Tonstärke, Personen- und Güterzuglokomotiven dagegen mit zwei Dampfpfeifen ausgerüstet werden, deren eine einen schwachen Ton gibt, während die andre, größere, nur zum Geben von weithin hörbaren Signalen dient. Zugelassen ist dabei, daß an Stelle der Doppelpfeifen Dampfpfeifen mit Doppelton treten können, sofern dieselben sich auf die Dauer bewähren. Nach Brettmann scheinen letztere jedoch zur Einführung nicht geeignet, solange für die Hervorbringung der beiden verschiedenen Töne kein andres Mittel gefunden ist als die verschiedene Öffnungsweite des den Dampf zur Pfeife zulassenden Ventils, bez. der mehr oder weniger große Ausschlag des zur Bewegung des Ventils dienenden Handgriffs nach einer und derselben Richtung. Als Grund hierfür wird angegeben, daß der Lokomotivführer beim Geben des Signals seine Aufmerksamkeit viel zu sehr auf die außerhalb der L. vorgehenden Dinge zu richten habe, als daß er dabei mit Sicherheit einen bestimmten Hub des Pfeifenhebels innehalten könnte, weshalb man bei Lokomotiven, die mit doppelt tönenden Pfeifen ausgerüstet sind, fast niemals den schwachen Ton für sich, sondern in der Regel einen Doppelton zu hören bekomme, d. h. momentan einen schwachen und unmittelbar darauf einen starken Ton. Nach Brettmann bleibt nur übrig, zwei Pfeifen anzunehmen, die aber mittels eines einzigen Handhebels in Thätigkeit zu setzen sind und zwar derart, daß beim Drehen des Hebels nach rechts die starke, beim Drehen nach links die schwache Pfeife ertönt. Diesen Bedingungen entspricht die in der Figur dargestellte Doppelpfeife. Sie besteht aus zwei nebeneinander auf einem gemeinschaftlichen Dampfzuführungsrohr a aufgestellten Ventilpfeifen, über welchen ein gemeinschaftlicher Bewegungshebel b liegt, der mit den Ventilstangen c und c_{1} durch Bolzen verbunden ist. Die Ventile selbst bilden die Stützpunkte für den Hebel, wenn er bewegt wird. Wird er an dem freien Ende bei d abwärts bewegt, so wird das Ventil v_{1} der (schwachen) Pfeife nach oben gezogen, d. h. nur fester auf den Sitz gedrückt, das der stärkern Pfeife dagegen (v) geöffnet. Wird das Hebelende d nach oben bewegt, so wird das Ventil v aufwärts gegen seinen Sitz gepreßt und v_{1} geöffnet. Im erstern Falle ertönt also die starke, im letztern die schwache Pfeife. Der Hebel b muß natürlich durch geeignete Zwischenhebel und Zugstangen mit dem vom Lokomotivführer zu bewegenden Handgriff verbunden werden.

In letzter Zeit sind wieder viele Bestrebungen gemacht, Fahrzeuge mit Gaskraftmaschinen zu betreiben (Gaslokomotiven). Hierzu ist vor allen Dingen dafür zu sorgen, daß auf dem Fahrzeug ein hinreichender Vorrat von Speisegas untergebracht wird. Bei Anwendung von Leucht- oder Fettgas müssen große Gasspeicher am Fahrzeug angebracht sowie Vorrichtungen zum Komprimieren des Gases vorhanden sein, um die nötige Gasmenge unter starkem Druck aufspeichern zu können. Der ganze Betrieb wird dadurch umständlich. Man ist deshalb davon zurückgekommen und hat neuerdings den Betrieb mit karburierter Luft ins Auge gefaßt, d. h. mit einem Gemenge von Luft und Kohlenwasserstoffdämpfen (meist Benzindämpfen), welches dadurch erhalten wird, daß man Luft durch einen Raum streichen läßt, in welchem Benzin etc. verdampft wird (Vergaser). Erforderlich ist dazu die Aufstellung eines Vergasers auf dem Fahrzeug und die Mitschaffung einer größern Menge flüssigen Kohlenwasserstoffs. Trotzdem wird die ganze Einrichtung immer noch praktischer und weniger umständlich als bei Anwendung verdichteten Gases. Auch wird der Betrieb ungleich unabhängiger von der Zeit und örtlichen Verhältnissen als der Betrieb mit Gas. Zu den Fahrzeugen dieser Art gehört der Benzinwagen (Bd. 17, S. 113).

De la Hault in Brüssel verwendet zum Betrieb von Straßenfahrzeugen eine Maschine mit schwingendem Cylinder. Der in einem Gaserzeuger verdampfte Kohlenwasserstoff mischt sich mit der Luft, die durch die saugende Wirkung einer schwingenden Luftpumpe durch den Gaserzeuger hindurchgeführt wird. Die so erhaltene karburierte Luft wird, durch nochmaligen Zutritt von Luft verdünnt, von der Luftpumpe angesaugt, dann komprimiert und einem Zwischenbehälter zugeführt, aus welchem die Ladung in erforderlichen Mengen in den Arbeitscylinder tritt, um dort, mittels elektrischer Funken entzündet, zur Verbrennung zu kommen und den Kolben vorwärts zu treiben. Dieser wirkt mittels Kolbenstange auf eine Antriebswelle, welche auf einer Seite ein Schwung-^[folgende Seite]

^[Abb.: Brettmanns Doppelpfeife für Lokomotiven.]