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Tiergeographie - Tilanus.
Umfaßt das nördliche Zirkumpolarmeer und die nördlichsten Teile des Atlantischen und Stillen Ozeans; das zu diesem Gebiet gerechnete Beringsmeer kann auch als selbständige Provinz aufgefaßt werden. 2) Nordatlantischer Ozean. Verdankt seine Abtrennung von der Nordpolarregion und seine Ausdehnung in hohe Breiten an der europäischen Küste dem Golfstrom, ist der Hauptplatz deutscher und amerikanischer Hochseefischerei. Auf der Karte ist zu diesem Gebiet auch das Mittelmeer gerechnet, welches auch als eigne Region betrachtet werden kann. 3) Atlantische Region. Umfaßt den übrigen Atlantischen Ozean bis zum 40.° südl. Br.; diese Region zerfällt in zwei Unterregionen, den Mittelatlantischen Ozean mit dem Karibischen Meer und den Südatlantischen Ozean. 4) Die Indo-Pacifikregion. Die größte aller Meeresregionen, die sich über drei Viertel aller Längengrade erstreckt. Zu ihr gehören der Indische und der größere Teil des Stillen Ozeans bis zum 40.° südl. Br.; die zahlreichen Inseln und Inselgruppen, die sich im Indischen Ozean finden und über den mittlern Teil des Stillen Ozeans hin bis 120° westl. L. vertreten sind, ermöglichen leicht durch ihre relative gegenseitige Nähe die Besiedelung mit einer gleichartigen Küstenfauna, deren Larven durch die Strömungen über das ganze Gebiet hin verschleppt werden. Der inselfreie Teil des Stillen Ozeans nördlich des Wendekreises des Krebses und östlich des 120. Längengrades bis in die Nähe der Westküste Amerikas kann eigentlich nicht zu diesem Gebiet gerechnet werden, da diese Teile keine Inseln enthalten, an deren Küsten sich eine Küstenfauna aufhalten könnte. 5) Japanische Region. Umfaßt nur das japanische Inselreich, ausgezeichnet durch eine von den Bewohnern der nahen Teile des Stillen Ozeans sich mannigfach unterscheidende Fauna; auf unsrer Karte ist zu diesem Gebiet auch das Ochotskische Meer gerechnet, welches auch als eigne Region betrachtet werden kann. 6) Australische Region. Umfaßt die Süd- und einen Teil der Südostküste Australiens mit den Inseln Tasmania und Neuseeland. 7) Westamerikanische Region. Nur eine schmale Küstenzone an der Westküste Amerikas in sich schließend, erstreckt sich diese Region von Vancouver Island im N. bis zur Insel Chiloe im S. und kann auch in drei Regionen, nord-, mittel- und südamerikanische Region, eingeteilt werden. 8) Südpolarregion. Umfaßt das Südliche Polarmeer und hat ihre Nordgrenze am 40.° südl. Br., umschließt somit auch die Südspitze Amerikas.
Auf der gleichen Karte sind auch noch die Namen einiger Fische und wirbelloser Seetiere eingetragen, die für den menschlichen Haushalt von besonderer Bedeutung sind. Die Eintragung der Namen soll kein vollständiges Bild von der Verbreitung geben, sondern dieselben finden sich stets da verzeichnet, wo das betreffende Nutztier hauptsächlich gewonnen wird. Der Nordatlantische Ozean ist, wie erwähnt, gegenwärtig der Hauptplatz der von Europa und Amerika betriebenen Hochseefischerei, deren Haupterträgnis die drei Familien der Heringe, Schellfische und Plattfische liefern. Von der Familie der Heringe wird der Hering selbst besonders an der englischen, norwegischen und deutschen Nordseeküste gefangen, die Sprotten ebenfalls, während Sardinen und Sardellen an der Westküste Frankreichs und Spaniens das Haupterträgnis der Fischerei liefern. Ein sehr großer Hering, der Silberkönig oder Tarpon, bildet an der Küste Floridas neuerer Zeit einen Gegenstand der Sportfischerei. Von den Schellfischen wird der Kabeljau hauptsächlich auf der Bank von Neufundland und in Norwegen gewonnen, der Schellfisch ist der Nordsee eigen. Von den Plattfischen sind eingetragen: Seezunge (an der Küste Englands) und Scholle (in der Ostsee). Von sonstigen marinen Nutzfischen sind nur noch hervorzuheben der Thunfisch, dessen Jagd besonders an den Küsten von Sardinien und Sizilien betrieben wird; die Makräne und die Muräne, beides Fische des Nordatlantischen Ozeans, und der Mugil an der Westküste Afrikas. Ferner sind einige Süßwasserfische eingetragen. Die Salmoniden gehören bekanntlich sowohl dem Meere als dem süßen Wasser an; als Süßwasserfische bewohnen sie die gemäßigten und kalten Gegenden der nördlichen Erdhälfte, fehlen demgemäß in Afrika, mit Ausnahme seines nördlichsten Teiles, in Südasien, in Australien und Südamerika; eine Hauptrolle spielen von dieser Familie die Edelfische, der Lachs (Rhein, Kanada und Westküste Amerikas), Forelle und Saibling. Die Hechte gehören ebenfalls der nördlichen Erdhälfte an. Dagegen finden sich die Welse (Siluridae) fast überall und fehlen nur in den nördlichern Gegenden beider Erdhälften und dem nördlichsten Teil Ostafrikas sowie Südwesteuropa. Ebenfalls weit verbreitet sind die Süßwasserbarsche; sie fehlen, von den nördlichern Teilen der Alten und Neuen Welt abgesehen, in Australien, dem Indischen Archipel und dem größern Teil Südamerikas; zu ihnen gehört auch der Zander (Norddeutschland und Donaugebiet). Karpfen finden sich in Nordamerika, Afrika, Europa und Asien, mit Ausnahme von deren nördlichsten Teilen. Außerdem sind von Fischen auf der Karte noch eingetragen: Sterlett (Rußland, Schwarzes und Kaspisches Meer), Stör (West- u. Nordeuropa, westliches Nordamerika), Aal (in Europa bis zum 71.° nördl. Br.), Maräne (russische Seen), Knochenhecht (Nordamerika), Flößelhecht (Afrika), Protapterus ^[richtig: Protopterus] (Afrika), Lepidoserien (Amazonas), Ceratodus (Queensland), Zitteraal (Venezuela). Von den allgemein wichtigsten wirbellosen marinen Tieren findet sich die Auster besonders in der Nordsee, an der Westküste Afrikas (Baumauster), im Mittelmeer, in Vorderindien, an der West- und Ostküste Amerikas. Die Perlmuschel wird hauptsächlich gefischt im Persischen Meerbusen, bei Ceylon, an der Küste Japans, an den Küsten Westindiens, im Mexikanischen Meerbusen, bei der Karibeninsel Margarita und im Meerbusen von Kalifornien; die Flußperlmuschel findet sich in Gebirgsbächen und Flüssen Nordeuropas und Nordamerikas. Die unter dem Namen Trepang in den Handel kommenden Seewalzen stammen hauptsächlich von den Molukken, Philippinen, Neuguinea und den Südseeinseln. Die Edelkoralle wird besonders gewonnen an der Küste von Algerien und Tunis, an der sardinischen und sizilischen Küste und an den Balearen. Die Riffkorallen sind beschränkt auf einen Gürtel ungefähr zwischen dem 32.° nördl. Br. und 29.° südl. Br., innerhalb dessen die Wassertemperatur nicht unter 20° C. zu sinken pflegt. Der Badeschwamm wird gefischt im Mittelmeer, der Pferdeschwamm hauptsächlich auf den Antillen und an der afrikanischen Mittelmeerküste, während der schöne Gießkannenschwamm bei der Tiefe von 100 Faden an den Philippinen, der Glasschwamm an der Küste Japans in Tiefen von 300 bis 400 Faden lebt.
Tilanus, Jan Willem Reinier, Mediziner, geb. 1823 zu Arnhem, studierte in Utrecht und Amsterdam, promovierte mit einer Dissertation: »Desa-^[folgende Seite]