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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zustandsgleichung der Gase; Zwangsvorstellungen; Zwergbäume; Zwiedineck von Südenhorst

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Zustandsgleichung der Gase - Zwiedineck von Südenhorst

Zustandsgleichung der Gase, s. Mariotte-Gay-Lussacsches Gesetz.

Zwangsvorstellungen, s. Vorstellung, S. 967.

Zwergbäume, in Töpfen durch Gärtnerkunst in künstlicher Verkrüppelung gezogene Bäume, die trotz ihrer Kleinheit durch ihre gewundenen, wie vom Sturme hin und her gezogenen Stämme das Aussehen alter Baumriesen gewinnen und in Japan und China zu kleinen Miniaturlandschaften mit winzigen Wasserläufen, Wasserfällen, Seen, Felspartien mit Pagoden etc. in den Gärten verknüpft werden. Man verwendet für diesen Zweck hauptsächlich Nadelhölzer, wie Juniperus sinensis, Cupressus Corneyana, Chamaecyparis obtusa, Pinus parviflora und densiflora, Podocarpus macrophylla, Salisburia adiantifolia, weil dieselben durch ihr immergrünes düsteres Laub sich besonders für solche Dekorationsstücke eignen, aber auch manche Laubhölzer werden ebenso gezogen. Die Behandlung besteht offenbar in einer sehr spärlichem Düngung und Bewässerung sowie in einem Zusammenbinden und Verbiegen der Stämme und Äste, die dadurch in ihrem Wachstum gehemmt und durch die Krümmungen, die sie machen, um in eine bessere Lage zum Lichte zu kommen, das greisenhafte Aussehen vermehren, ferner in einer geschickten Anwendung des Wassers. Dadurch, daß die Blätter und Nadeln wegen des gehemmten Nahrungszuflusses kleinere Formen annehmen, wird eine gewisse Harmonie des Gesamtanblicks erzeugt, und auch an den in Töpfen einzeln gezogenen Stöcken, die wie auf der Spitze eines moosigen Hügels stehen, läßt sich der Geschmack der dortigen Gärtner für diese eigenartige Spielerei nicht verkennen. Die Z. sollen ein für Topfgewächse sehr bedeutendes Alter erreichen; den meisten wird von ihren Züchtern ein solches von mehr als hundert Jahren beigelegt; es ist aber wahrscheinlich, daß dies meist nur geschieht, um höhere Preise zu erzielen.

Zwiedineck von Südenhorst, Hans, deutscher Geschichtschreiber, geb. 14. April 1845 zu Frankfurt a. M. als Sohn eines österreichischen Obersten der Artillerie, studierte in Graz Geschichte, wurde erst an der Bibliothek, dann an der Landesoberrealschule daselbst angestellt, habilitierte sich 1875 als Dozent der Geschichte an der Universität, wurde 1880 Direktor der steiermärkischen Bibliothek am Joanneum und 1885 außerordentlicher Professor. Er schrieb: »Dorfleben im 18. Jahrhundert« (Wien 1877); »Hans Ulrich, Fürst von Eggenberg« (das. 1880); »Die Politik der Republik Venedig während des Dreißigjährigen Krieges« (Stuttg. 1882-83, 2 Bde., für welches Werk er in Venedig selbst längere Studien machte); »Kriegsbilder aus der Zeit der Landsknechte« (das. 1883); »Die öffentliche Meinung im Zeitalter Ludwigs XIV.« (das. 1889) und »Deutsche Geschichte im Zeitraum der Gründung des preußischen Königtums« (das. 1890, Bd. 1). Auch vollendete er Adam Wolfs »Österreich unter Maria Theresia, Josef II. und Leopold II.« (Berl. 1882-84), gab die Zeitschrift für allgemeine Geschichte (Stuttg. 1884-88) heraus und steht als Herausgeber an der Spitze der »Bibliothek deutscher Geschichte« (das. 1887 ff.).