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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Acetine; Achsenbüchse; Ackermann; Ackerschnecke; Acollas; Acquoy; Adalia

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Acetine - Adalia.

nach dem Entwurf von 1891 zu verbietenden Vertragsbestimmungen gehört (im Gegensatz zu dem von 1890) auch die Festsetzung einer Konventionalstrafe, so daß es dem österreichischen Ratenhändler, wenn der Entwurf Gesetzeskraft erlangt, unmöglich sein dürfte, die im Deutschen Reich die Gemüter so sehr beunruhigende »Verfallklausel« in den Vertrag aufzunehmen. Vgl. Cohen, Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Abzahlungsgeschäfts (Leipz. 1891); Hausmann, Die Veräußerung beweglicher Sachen gegen Ratenzahlung (das sogen. Abzahlungsgeschäft) nach dem Preuß. Allg. Landrecht und dem Entwurf eines bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich (Berl. 1891); van der Borght, Zur Reform des Abzahlungsgeschäftes (»Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik«, 1891); Höhne, Die gesetzliche Regelung der Raten- und A. (Berl. 1891); Lichtenthal, Das Ratenzahlungssystem, zur Widerlegung der Angriffe etc. (das. 1891).

Acetine, Essigsäureäther des Glycerins, den Fetten analog zusammengesetzte Körper, deren es, da Glycerin ein dreiatomiger Alkohol ist, drei gibt, das Mono-, Di- und Triacetin. Ein Gemisch dieser Äther entsteht bei anhaltendem Kochen von 1 Teil Glycerin mit 1,5 - 2 Teilen Eisessig. Destilliert man schließlich die noch vorhandene überschüssige Essigsäure ab, so erhält man eine etwas dickliche, farblose Flüssigkeit, welche hauptsächlich Mono- und Diacetin neben wenig Triacetin enthält. Dies Produkt, unter dem Namen Acetin im Handel, dient als Lösungsmittel für wasserunlösliche Farbstoffe, namentlich der Indulinreihe, und wird als solches den Druckfarben zugesetzt. Beim nachfolgenden Dämpfen zerfällt es vermutlich allmählich in Glycerin und Essigsäure, während der gelöste Farbstoff in der Faser abgelagert wird.

Achsenbüchse (Achsbuchse). R. Bersin hat eine Rollenlagerung, hauptsächlich für die rotierende A. der Fuhrwerke erfunden, durch welche jede gleitende Reibung vermieden wird. Dies ist bisher noch durch keine Achsenlagerung erreicht worden, weder durch die Kugellager, bei welchen die Kugeln sich aneinander oder in entsprechenden Aushöhlungen reiben, noch durch Rollenlager, bei welchen die Rollen mit Lagerzapfen versehen sind, die sich in ihren Lagern reiben. Bei der Lagerung von Bersin ist jede Rolle für sich in einer Zelle der innern Büchsenfläche angebracht, innerhalb welcher sie nur ein Stück des Büchsenumfanges hin und her rollen kann. Die Büchse hat so viel Spiel auf der Achse, daß stets nur diejenigen Rollen, die gerade in der Höhe der tiefsten Stelle der Büchse liegen, von der Achse und der Büchse gleichzeitig berührt werden und somit den Achsendruck aufnehmen, während alle übrigen Rollen lose zwischen Achse und Büchse liegen. Wenn nun die A. links herum gedreht wird (s. Figur), so liegt Rolle r1, sobald sie aus dem obern Teil des Zwischenraums zwischen Achse a und Büchse b) an die Stelle des Zwischenraums gelangt, wo sie von Achse und Büchse berührt wird, an der rechten Wandung w1 ihrer von w1 und w3 begrenzten Zelle an (Fig. 1) und wird nun zwischen Büchse und Achse derart herumgewälzt, daß sie sich der linken Wand w3 ihrer Zelle nähert (Fig. 2). Ehe sie jedoch diese ganz erreicht hat, ist sie schon unter der Achse hinweggerollt und bis zu derjenigen Stellung herumgenommen worden, bei welcher die beiderseitige Berührung wieder aufhört. Inzwischen ist auch schon die zweite Rolle r2, an der rechten Wand w3 ihrer Zelle liegend, an die selbe Berührstelle getreten, wie vorhin r1, und hilft die Achse stützen. Während nun diese Rolle r2 und auch die dritte (r3) unter der Achse hindurchrollt, wird die erste (r1), zwischen a und b lose liegend, von ihrer Zellenwand w3 über den Achsenscheitel hinweggehoben, um nun auf die Wand w1 herniederzufallen (Fig. 3) und, an ihr anliegend, wieder an die Berührstelle zu kommen. Die A. ist der Länge nach durch Ringe in mehrere, gewöhnlich 3 Abteilungen geteilt, deren jede, wie in den Figuren angegeben, mit 3 Zellen und 3 Rollen versehen ist.

^[Abb.: Fig. 1-3. Bersins Rollenlagerung. Durchschnitte.]

Dabei sind jedoch die Zellenwände w der einzelnen Längsabteilungen gegeneinander versetzt, so daß die vorhandenen Zellen gleichmäßig um die innere Büchsenfläche verteilt sind. Es werden somit immer zur Stützung der Achse eine genügende Anzahl von Rollen unter der Achse liegen. Die A. bedarf nur sehr wenig Öl, welches sich durch Bohrungen, die in den Rippen angebracht sind, in die verschiedenen Abteilungen und Zellen verteilt. Am besten wird ein dünnflüssiges Mineralöl verwendet. Diese Rollenlagerung ließe sich auch als Zapfenlager (also für rotierende Achsen oder Zapfen) verwenden, vorausgesetzt, daß die Zapfen keiner anschließenden Lagerung bedürfen und ihr Druck nach unten gerichtet ist. Es müssen dann die Rippen auf der Achse, bez. dem Zapfen oder auf einer aufgekeilten Hülfe angebracht sein.

Ackermann, 3) Karl Gustav, sächs. Politiker, wurde 12. Nov. 1891 zum Präsidenten der Zweiten Kammer des sächsischen Landtages gewählt.

Ackerschnecke, s. Schnecken.

Acollas, Emile, franz. Rechtsgelehrter und Publizist, starb 17. Okt. 1891 in Asnières bei Paris durch Selbstmord.

Acquoy (spr. -kŏa), Johannes Gerardus Rijk, niederländ. Kirchenhistoriker, geb. 1829 zu Amsterdam, seit 1878 Professor der Kirchengeschichte in Leiden. In der Schule des Kirchenhistorikers Moll gebildet, beschäftigte er sich vornehmlich mit der Geschichte der Windesheimer Reformbewegung im 15. Jahrh, und des geistlichen Gesanges im Mittelalter. Sein Hauptwerk ist: »Het Klooster te Windesheim en zyn incloed« (Utrecht 1875-80, 3 Bde.). Auch gab er »Geradri Magni Epistolae XIV.« (Amsterdam 1857) heraus und redigiert das »Archief voor Nederlandsche kerkgeschiedenis«.

Adalia, die Hauptstadt des Sandschaks Tekke im asiatisch-türkischen Wilajet Konia, hat in letzter Zeit eine sonst in Kleinasien seltene Bevölkerungszunahme erfahren, welche hauptsächlich durch Vermehrung der Griechen entstanden ist. Graf Lanckoroński gibt ihre Bevölkerung für 1884/85 auf 25-28,000 Einw. an, wovon 7000 Griechen, 510 Armenier, 250 Juden, der Rest Türken. Vorhanden sind 10 Moscheen, jede mit einer Volksschule, 8 griechische, 1 armenische Kirche, 13 Chans, 13 türkische Bäder, 6 höhere türkische, 5 griechische Schulen. A. besitzt ansehnliche