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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Druckluftanlage - Dünger

Stunden, somit durchschnittlich 6,13 Stunden pro Nacht im Betrieb, ohne Störung könnten 7,5 gerechnet werden. Die ganze Druschleistung der Garnitur betrug:

716 Tagesstunden 589000 Kilogr. = 822 Kilogr. pro Stunde

206 Nachtstunden 162900 - = 790 -

922Tag- u. Nachtstunden 751900 Kilogr. = 815 Kilogr. pro Stunde.

Nach Abzug der Arbeits- und Schmierpausen ist der Normaldruschtag von 5 Uhr früh bis 8 Uhr abends mit 13, die Nachtarbeitszeit von 8 Uhr abends bis 5 Uhr früh mit 7 1/2 Stunden zu rechnen. Bei Heranziehung der Nacht zum Drusch (mit Schichtwechsel der Arbeiter je Mittag und Mitternacht) würde sich daher die effektive Arbeitszeit auf 20 1/2 Stunden pro Kalendertag stellen, wovon in anbetracht der kurzen Sommernächte durchschnittlich 6 Stunden bei elektrischem und 14 1/2 Stunden bei Tageslicht gearbeitet werden. Obige 751,900 kg ergeben daher eine Druschkampagne von 45 Kalendertagen bei Anwendung des Nachtdrusches und von 71 Kalendertagen bei bloßem Tagdrusch, es würde daher eine nicht zu verachtende Zeitersparnis von 26 Kalendertagen oder rund einem Monat erzielt werden. Die Amortisations- und Zinsenkosten für den Dynamo im Wert von 1000 Mark inkl. der Kosten für Leuchtkohle (pro Stunde 4,4 Pf.) und Schmieröl betrugen 16 Pf. pro 100 kg, während der 4 proz. Lohndrusch bei Tag sich auf 56 Pf. pro 100 kg ausgedroschener Frucht stellt.

Druckluftanlage, s. Kraftversorgung.

Druckluftmaschine, s. Luftmaschine.

Druffel, August von, Geschichtsforscher, starb 23. Okt. 1891 in München. Von seinem Werk: »Kaiser Karl V. und die römische Kurie« erschien die 4. Abteilung 1890, von den »Monumenta Tridentina« das 3. Heft (Januar-Februar 1546) 1887.

Dschewad Pascha, Achmed, türk. Staatsmann, geb. 1850, wurde Oberst im Generalstab und Adjutant des Sultans, dann Gesandter in Montenegro. Nachdem er als Chef des Generalstabs der Truppen in Kreta nützliche Dienste geleistet hatte, wurde er 1890 zum Muschir und Generalgouverneur von Kreta und im September 1891 zum Großwesir ernannt. Er schrieb ein Werk über das türk. Heerwesen, das ins Franzosische übersetzt wurde (»État militaire Ottoman depuis la fondation de l'empire jusqu' à nos jours«, Par. 1882, Bd. 1).

Duc d'Alben, s. Seezeichen.

Dufferin und Ava, Frederick Temple Blackwood, Earl von, wurde im Dezember 1891 an Stelle Lord Lyttons zum britischen Botschafter in Paris ernannt. Von ihm erschienen: »Speeches delivered in London 1884-88« (Lond. 1890). Seine Gattin veröffentlichte noch: »My canadian journal 1872-78« (Lond. 1892).

Dukes, Leopold, jüd. Schriftsteller, starb 3. Aug. 1891 in Wien.

Dunazewsti, 1) Julian, Ritter von, ehemaliger österreich. Finanzminister (s. Bd. 5 u. 18), wurde bei seiner Entlassung 1891 zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt.

2) Albin, Ritter von, Kardinal, geb. 1. März 1817 zu Stanislau, älterer Bruder des vorigen, studierte in Lemberg die Rechte, ward 1838 mit Smolka und Ziemialkowski als politisch kompromittiert nach Kufstein gebracht und dort mehrere Jahre gefangen gehalten. Nachdem er eine Zeitlang Privatlehrer und Sekretär beim Grafen Adam Potocki gewesen, trat er infolge des Todes seiner Braut in den geistlichen Stand, studierte in Rom und Krakau Theologie, ward Prediger in Krakau, sodann bis 1863 Rektor des erzbischöflichen Seminars in

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Warschau, 1879 Bischof von Krakau und 1890 Kardinal. Nachdem das Bistum Krakau 1889 zu einem Fürstbistum erhoben worden, ward D. als lebenslängliches Mitglied in das Herrenhaus berufen.

Dünger. Zum Transport des Stallmistes auf die Felder kommen in neuerer Zeit, besonders auf größeren Gutskörpern, welche Dampfpfluggarnituren verwenden, Feldbahnen immer mehr zur Verwendung. Der Erfolg hängt von der richtigen Arbeitsdisposition ab, welche wie folgt vorgenommen wird: Während des Sommers wird der Stallmist an die Anwand des zur Herbstdüngung bestimmten Feldes in prismatischen Haufen à 2500 Zentner vom Hofe mit Gespannen geschafft. Das Auseinanderfahren des Düngers mit der Feldbahn erfolgt entweder auf die Stoppel oder nach der abgewalzten Sturzfurche. Auf dem Acker werden zunächst mit der Haue im Quadratverband so viel Zeichen hergestellt, wie Doppelzentner D. aufzubringen sind. Die Schienenjoche werden zu beiden Seiten des Düngerhaufens verlegt und mit einer Weiche versehen, welche die Verbindung mit dem auf den Acker verlegten geraden Geleis herstellen. Ein Geleisstrang dient für je 4 oder je 6 Reihen abzuladender Düngerhäufchen. Die Feldbahnwagen werden zu beiden Seiten des Düngerhaufens auf die Schienen gesetzt und deren Körbe, welche einen Doppelzentner Stallmist fassen, beladen. Ist ein Zug mit 20-30 Körben beladen, so wird er über die Weiche auf das gerade Geleis und aufs Feld geführt; dort werden die Körbe von 4 Arbeitern auf die markierten Stellen entleert. Der Zug kehrt zum Düngerhaufen am Feldrande Zurück, und das Pferd wird nun an dem mittlerweile beladenen zweiten Zug auf der andern Seite des Düngerhaufens gespannt, der Zug aufs Feld geführt und so weiter gearbeitet. In dem Maße, wie das Feld mit Düngerhäufchen versehen ist, werden die drsponibeln Schienenjoche der Feldbahn gleich auf den für den zweiten Schienenstrang bestimmten Platz umgelegt. Die Kosten des Auseinanderfahrens des Stalldüngers mit der Feldbahn stellen sich erheblich billiger als das alte Düngerfahren mit Gespannen. Nach den langjährigen Erfahrungen von Spiegel braucht man z. B. auf der Zuckerfabriksökonomie Lundenburg (Mähren), um 10,000 Ztr. D. auf einem bereits geackerten Felde zu verführen, mindestens 36 Zweigespanne, welche samt Aufladen im Durchschnitt zehnmal pro Tag à 28 Zentner pro Fuhre fahren können. 36 Gespanntage kosten, à 4 Mk. pro Tag, 144 Mk., Aufladegebühr von 360 Fuhren à 10 Pf. pro Fuhre, 36 Mk., zusammen 180 Mk. Um dieselbe Düngermenge mit der Feldbahn auseinanderzuführen, braucht man nur ein Pferd, welches mindestens 40 mal 20 Körbe pro Zug à 40 Ztr. = 1600 Ztr. pro Tag auseinanderführt, daher für 10,000 Ztr. 6 1/4 Arbeitstage erforderlich sind. Die Kosten des Düngerführens mit der Feldbahn stellen sich somit wie folgt: 1 Pferd auf 6 1/4 Tage à 3 Mk. = 18,75 Mk., 5000 Körbe à 0,6 Pf. Aufladegebühr = 30 Mk., Abladegebühr samt Schienenüberlegen pro Korb 0,8 Pf. = 40 Mk., Summa 88,75 Mk. Dabei spart man in der dringendsten Arbeitszeit an Gespannen, da nur ein Pferd erforderlich ist; das Feld wird nicht zertreten und der Stallmist in größerer Gleichmäßigkeit auf dem Felde verteilt, wodurch das Einpflügen des Düngers wesentlich erleichtert wird.

Die Verwendung von Kunstdünger neben oder an Stelle von Stalldünger beschäftigt die Landwirte schon seit v. Liebigs epochemachenden Forschungen auf das lebhafteste und führte neuerdings zur Ansicht, daß der Stalldünger keineswegs etwas für die