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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Egeria-Expedition; Eichrodt; Eierhandel; Eierkunde

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Egeria-Expedition - Eierkunde

»Les fusillés de Malines«, folgten. Eekhouds Schriften zeichnen sich sowohl durch eine breite, realistische Auffassung und einen eigenartigen, reichen Stil, als durch den germanischen Grundgedanken aus, welcher ihn stets den gesunden, kräftigen Menschenschlag des flachen Landes den Städtern und französisch Thuenden vorteilhaft gegenüberstellen läßt. Seine vom vlämischen Geist durchdrungenen Werke haben auch bei der Pariser Kritik Anerkennung gefunden. E. gilt als der vornehmste der jüngern belgischen Schriftsteller französischer Sprache. Im Verein mit dem verstorbenen Max Waller (Maurice Warlomont) gründete er 1881 die noch erscheinende Zeitschrift: »La Jeune Belgique«

Egeria-Expedition, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen.

Eichrodt, Ludwig, humoristischer Dichter, starb 2. Febr. 1892 in Lahr.

Eierhandel. Hühnereier sind am gesuchtesten und werden am besten bezahlt, wenn sie nachweislich frisch gelegt, groß und wohlschmeckend sind, weshalb man sie mit dem Legtag, z. B. 12./1. bezeichnet und als, sogen. Datumeier oder Theeeier zu Markte bringt. Als frisch gelegt gilt das Ei im Winter bis zu 6 Tagen und im Sommer bis zu 3 Tagen. In Großstädten finden besonders frische Winterdatumeier zu höhern Preisen Absatz. Der Großhandel, sowohl in Konsumeiern als auch für die Ausfuhr, wird von einzelnen Händlern oder auch von Gesellschaften (z. B. erste Gaudenzdorfer Eierexportgesellschaft bei Wien) betrieben, welche durch Einkäufer oder Sublieferanten die erforderlichen Massen von Eiern zusammenlaufen lassen. Im Großhandel werden die Eier meist nach dem Gewicht, im Kleinhandel nach Stück gehandelt. Für letztern ist der Verkauf nach Pariser Art, bei welcher die Eier nach der Größe sortiert werden, vorzuziehen. Zu diesem Behufe werden in den Pariser Zentralhallen die Eier mit Hilfe gestempelter Metallringe im Durchmesser von 38 und 40 mm gemessen. Eier, die im ersten Ringe stecken bleiben, gelten als Sorte I, die den ersten Ring passieren, als Sorte II, und die durch den zweiten Ring gehen, als Sorte III. Im Preise sind zwischen diesen Sorten Unterschiede von 4-6 Mk. pro 100 Stück. Für die Wertbestimmung der Hühnereier nach Gewicht dient als Maßstab, daß ein mittelgroßes Ei bei einem Durchmesser von 41 mm an der stärksten Stelle 55 g wiegt. Bei dem Verkaufe von Bruteiern von Rassegeflügel haften solide Verkäufer bis zu 50 Proz. dafür, daß die Eier befruchtet sind. Die lautern (unbefruchteten) Eier halten sich nach der Bebrütung wochenlang, können daher leicht als Beweis dienen, während befruchtete Eier, wenn die Bebrütung schlecht eingeleitet oder mißlungen ist, sich nach der Brutdauer als verdorben erweisen. Die Versendung von Bruteiern soll bei frostfreiem Wetter und in sorgfältiger Verpackung stattfinden. Vgl. Ebert, Der Landwirt als Kaufmann (Wien 1891).

Eierkunde. Bekanntlich variieren die Vogeleier einer und derselben Art mehr oder weniger in Form, Farbe und Gewicht, und Gelege derselben Art wechseln auch hinsichtlich der Anzahl der darin befindlichen Eier. Eine Gesetzmäßigkeit konnte jedoch Bourcart hinsichtlich des Gesamtgewichts der Gelege nachweisen. Bourcart bestimmte zunächst das spezifische Gewicht der Eier, welches im Lauf der Bebrütung zwischen 1,09 und 0,80 schwankt; verursacht wird der Gewichtsverlust durch die Verdunstung des Wassers, indem in der ersten Woche 5 Proz., in der zweiten 9 Proz, in der dritten 3 Proz. Wasser verloren gehen.

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Das normale spezifische Gewicht emes unbebrüteten Eies konnte Bourcart zu 1,05 bestimmen. Da auch bei den Gelegen infolge der Bebrütung das Gesamtgewicht ständig wechselt, so muß, um rechnerisch vorzugehen, bei dem Wägen der Gelege das gefundene Gewicht auf das normale spezifische Gewicht umgerechnet werden, indem das Produkt von gefundenem Gesamtgewicht eines Geleges und dem normalen spezifischen Gewicht 1,05 mit dem gefundenen spezifischen Gewicht des Eies des betreffenden Geleges dividiert wird. Indem Bourcart auf diese Weise bei seinen Untersuchungen zahlreicher Gelege verschiedener Vogelarten Gesamtgewichte erhielt, welche sich alle auf dasselbe spezifische Gewicht bezogen (Normal-Gesamtgewichte), fand er die merkwürdige Thatsache, daß die Normal-Gesamtgewichteder Gelege der gleichen Art unter sich immer gleich sind, unabhängig von der Anzahl der darin befindlichen Eier, von der Größe und der Form derselben, daß also gewissermaßen jeder Vogel einer gleichen Art nur eine bestimmte Gewichtsquantität an Eiern legen kann und, wenn er nicht gestört wird, auch thatsächlich legt; daß aber die Eier unter sich in Form, Gewicht und Zahl variieren können, wie sie wollen, insofern diese Variation auf das Gesamtgewicht keinen Einfluß auszuüben vermag. Die Normalgewichte der zweiten Brüten sind in der Regel geringer als diejenigen der ersten Brut. Würden für alle Vögel die Normalgewichte der Gelege bekannt sein, so ließe sich die erkannte Gesetzmäßigkeit der Gewichtskonstanz zusammen mit der Art und Weise des Vorkommens auch zur raschen Bestimmung der Eier verwerten, was für die praktische E. von großer Bedeutung wäre. Zugleich ist auf diese Weise ein Mittel an die Hand gegeben, zu konstatieren, ob ein gefundenes Gelege vollständig ist.

Die Verschiedenheit in der Farbe bei Eiern einer und derselben Art ist bekanntlich am größten beim Kuckuck, dessen Eier in der Regel eine große Ähnlichkeit mit denen seiner Pflegeeltern haben. In der Erklärung dieser Thatsache werden nun Beweise für die Richtigkeit der Theorie gebracht, nach welcher ein und dasselbe Weibchen nur Eier von einer Farbe legt, die den Eiern derjenigen Vogelart am ähnlichsten sehen, bei welcher das betreffende Weibchen aufgezogen worden, und deren Nest es nun auch seinerseits wieder bei der Ablage seiner Eier bevorzugt. So kommt es, daß man in einer Gegend oft nur Kuckuckseier von sehr ähnlichem Färbungscharakter findet, daß die Färbung aber nach den Gegenden verschieden ist, indem die Kuckucke in den einzelnen Gegenden besondere Vogelarten bevorzugen. Nach Hartert legt z. B. der Kuckuck bei Kassel und Frankfurt a. M. seine Eier besonders in Rotkehlchennester, an den Rheinufern bei Wesel schmarotzt er stets bei den Rohrsängern, und in einer andern Gegend findet man die Kuckuckseier stets in Bachstelzennestern. Ausländische Kuckucke begnügen sich, soviel bis jetzt bekannt ist, mit einer oder nur wenigen Arten von Zieheltern, deren Eiern die sich gleich bleibenden Kuckuckseier täuschend ähnlich sehen; es legt z.B. der Häherkuckuck (Coccystes glandarius) nur in Elstern- und Krähennester. Auch bei andern Vögeln kommt es als Seltenheit hier und da vor, daß ein Ei dem Ei einer andern Art ähnlich sieht und von dem gewöhnlichen Charakter in Form und Farbe zum Teil stark abweicht. Die wenigen sichern Beobachtungen, die hierüber gesammelt sind, daß z.B. anläßlich eines heftigen Kampfes zwischen Mauerseglern und Staren um den Besitz der Starenkasten ein Starenweibchen ein ganz weißes, durch Färbung, geringe Größe und gestreckte Gestalt an ein Seglerei