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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Gaskraftmaschine (Regulator von Croßley u. Komp.)

Membran h ebenso beeinflußt und lenkt die Klinke e ebenso nach unten ab, als ob explosibles Gasgemisch angesaugt würde. Daher bleibt beim nächstfolgenden Rückgang des Kolbens das Ventil f geschlossen, es erfolgt somit eine Kompression der Luft, beim folgenden Vorgang des Kolbens expandiert diese Luft wieder und wird erst bei dem hiernach kommenden Rückgang des Kolbens ausgestoßen. Die Maschine setzt also einen vollen Viertakt aus. Wenn nun schon während dieses Viertakts etwa bei der Kompression der Luft die Geschwindigkeit unter das normale Maß heruntergegangen war, so kann die Maschine bei dieser Art der Regulierung doch erst beim dritten Taktteil des folgenden Viertakts einen neuen Antrieb erhalten, die Geschwindigkeit wird daher bis dahin erheblich unter die vorgeschriebene Größe gesunken sein. Wenn man jedoch die Regulierung so einrichtet, daß nach dem Ausrücken der Gaszuströmung durch den Regulator die Maschine nur einen halben Viertakt aussetzt, so werden solche größern Unterschreitungen der normalen Geschwindigkeit vermieden werden, die Maschine wird gleichmäßiger arbeiten. Hierzu ist erforderlich, daß die bei dem Ausbleiben des Gaszuflusses angesaugte Luft sogleich bei dem folgenden Rückgang des Kolbens wieder ausgestoßen wird, so daß schon nach einmaliger Umdrehung der Schwungradwelle wieder Explosionsgemenge angesaugt werden kann. Dies wird dadurch erreicht, daß man das Röhrchen k vor dem Gasventil in das Gasrohr einmünden läßt, so daß die Membran h nur in Thätigkeit tritt, wenn ein Explosionsgemenge angesaugt wird. Wird aber nur Luft angesaugt, so findet in dem Rohr k, bez. auf die Membran h eine Saugwirkung nicht statt, daher wird auch die Klinke e nicht ausgerückt, das Ausblaseventil wird beim Rückgang des Kolbens nach der Ansaugeperiode geöffnet und die angesaugte Luft wieder ausgetrieben. Soll die während der Verdichtungs-, bez. der Arbeitsperiode auftretende Spannung zum Steuern des Ausblaseventils verwendet werden, so wird statt der Feder m eine Feder angeordnet, welche stets bestrebt ist, die Klinke nach unten abzulenken, so daß sie an der Ventilspindel vorbeigeht. Mit der Klinke ist die Stange eines kleinen Kolbens verbunden, der in einem Cylinder senkrecht auf und ab beweglich ist. Der Cylinderraum unter dem Kolben steht durch ein kleines Loch mit dem Arbeitscylinder in Verbindung. Die Stange des kleinen Kolbens besteht nicht aus einem Stück, sondern aus zwei ineinander verschiebbaren Teilen, welche eine kräftige Spreizfeder in ausgeschobenem Zustande zu halten strebt. Während der Verdichtungsperiode im Arbeitscylinder wird der kleine Kolben emporgedrückt. Da jedoch die Klinke infolge der Bewegung des Hebels d vorher mit ihrer Spitze unter die Ventilstange gelangt ist, so kann sie noch nicht eingerückt werden, sondern wird nur unter Anspannung der Spreizfeder von unten gegen die Ventilstange angedrückt. Die darauf folgende Arbeitsspannung erhält den kleinen Kolben in erhobener Stellung und somit die Spreizfeder gespannt, so daß die Klinke eingeschaltet wird, sobald die Bewegung des Hebels d dies gestattet. In der Ausströmperiode wird dann das Ausströmventil geöffnet. Bei der folgenden Ansaugeperiode wird der kleine Kolben durch die eintretende Verdünnung unter ihm niedergezogen und die Klinke durch ihre Feder ausgerückt. Bei einer andern von der Deutzer Motorenfabrik getroffenen Einrichtung (Deutsches Reichs-Patent Nr. 54,952) ist das Einlaßventil für Gas und Luft selbstthätig angeordnet, während das Ausblaseventil mittels eines besondern Apparates (z. B. eines Cylinders, dessen Kölbchen durch den gegen Ende des Arbeitshubes im Arbeitscylinder herrschenden Druck bewegt wird) gehoben wird. Das Ausblaseventil wird während des Ausblasespiels offen gehalten, entweder durch Erhaltung der Spannung über dem Kölbchen oder durch ein Sperrwerk, und im gewünschten Augenblick wieder geschlossen durch Ablassen der Spannung oder Auslösen des Sperrwerks.

Ein sehr einfacher und sinnreicher Regulator für Gaskraftmaschinen ist von Croßley u. Komp. in Manchester konstruiert (Fig. 4). Er ist an dem Hebel D angebracht, der zum Öffnen des Gaseinströmungsventils B und des Ventils A für das Gasgemisch dient, indem er von der Steuerwelle F aus unter Beihilfe der Feder C mittels des gegen eine Rolle R am Hebelende wirkenden Daumens E in schwingende Bewegung versetzt wird. Das Ventil A wird bei jeder Geschwindigkeit der Maschine gleich weit geöffnet, und zwar durch Vermittelung eines Bolzens G, der die Ventilstange H einer Schließfeder entgegen emporstößt. Das Gaseinströmungsventil B, welches ebenfalls unter der Einwirkung einer Schließfeder steht, wird nur bei normaler Geschwindigkeit der Maschine ganz, bei wenig gesteigerter Geschwindigkeit der Maschine ein wenig und bei plötzlicher starker Beschleunigung der Maschine gar nicht geöffnet. Hierzu dient eine Stahlklinge M, welche gegen die am untern Ende der Ventilspindel L angebrachten Ansätze stößt. Eine Drehung der Spindel L wird durch die sich gegen eine Abflachung der Spindel legende Schraube K verhütet. Die Klinge M ist mit einem am Ende des Hebels D gelagerten Gewichtshebel O verbunden, welcher bei normaler Geschwindigkeit der Maschine durch eine auf seinen Arm P wirkende Druckfeder Q in solcher Stellung erhalten wird, daß die Klinge beim Aufgehen gegen den untersten Ansatz der Spindel L stößt und so das Ventil ganz öffnet. Wird aber die Bewegung der Maschine und damit der Aufgang des den Gewichtshebel tragenden Hebelendes heftiger, so vermag das Gewicht wegen der ihm innewohnenden Trägheit nicht schnell genug zu folgen, bleibt also, die Feder Q zusammendrückend, zurück und verursacht so einen Ausschlag der Klinge M nach links, so daß von ihr entweder erst der zweite höher gelegene Absatz der Spindel

^[Abb.: Fig. 4. Regulator für Gaskraftmaschinen von Croßley u. Komp.]