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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Großbritannien (Schiffsverkehr, Finanzen, Heer und Flotte)
Sterl. Die Ausfuhr von ausländischen und K .......
lonialprodukten ist dagegen um fast 2 Mill. Pfd. Sterl. gesunken, besonders bei London (von 39,6 auf
37,1 Mill.).
Schiffsverkehr 189o. Im Verkehr mit dem Aus lande und den britischen Besitzungen liefen ein
62,835 Schiffe (darunter 43,60.... Dampfer) von 36,835,712 Ton., aus 63,176 Schiffe (darunter 44,289 Dampfer) von 37,448,157 T. DerTonnengehaltder
beladenen Schiffe betrug beim Eingang 28,^8 Mill., beim Ausgang 33,8 Mill. T. In der Kustenschiffahrt liefen ein307,240 Schiffe (darunter 156,599 Dampfer)
von 47,738,612 T., aus 276,270 Schiffe (darunter 146,844 Dampfer) von 42,317,876 T. Die Handels-flotte des Vereinigten Königreichs umfaßte 1890:
21,233 Schiffe (darunter 7381 Dampfer) von
7,945,000 T., die der Kolonien 14,981 Schiffe (dar..
unter 2759 Dampfer) von 1,743,000 T. Gebaut wur-
den 1890 im Vereinigten Königreich io20 Schiffe von 1,291,090 T. (darunter 775 Dampfer von
1,142,235 T.) ; die meisten am Clyde, dann in den Tynehäfen,ln Sunderland und am Tees.
Die Staatseinnahmen beliefen sich 1890/91 auf 89,489,112 Pfd. Sterl. (Zölle 19,480,000, Accise 24,788,000, Stempelfteuer 1^,460,ooo, Einkommen-steuer 13,25(),ooo, Post u. Telegraphen12,26o,o00Pfd.
Sterl.). Die Ausgaben betrugen dagegen 87,732,895
Pfd. Sterl., davon Staatsschuld 25,207,ooo, Armee u. Flotte 31,685,381, Post u. Telegraphen 8,66o,791, Unterrichtswesen 6,o55,885, Iustiz4,540,484, Staats-verwaltung 2,119,752, königliches Haus 598,061 Pfd. Sterl. Das Budget für 1891/92 beziffert die Ein. nahmen auf 90,430,000 Pfd. Sterl., die Ausgaben auf 90,264,000 Pfd. Sterl. Die Lokalbehörden hatten 1888/89 eine Einnahme von 67,526,977 Pfd. Sterl. Die Staatsschuld betrug Ende März 1891 684,070,959 Pfd. Sterl. und hat seit dem Vorjahre
um 5,9 Mill. abgenommen..- Über das Universitäts-wesen s. Cambridge, Oxford und Manchester. [Heerwefen.] Am l. Ian. 1891 betrug die Stärke der Armee 2] 0,499 Köpfe und blieb damit um 4968 unter der bewilligten Etatsstärke zurück; im Mutter-
lande befanden sich 104,951 Mann, darunter 1295 Garde- und 11,139 Mann Linienkavallerie, . 490o
Mann Fußgarden, 58,551 Linieninfanterie; inÄgyp-ten und den Kolonien befanden sich 32,322 Mann,
in Malta 8348, in Gibraltar 3806 Mann etc. Im I. 1890 wurden 31,407 Rekruten eingestellt. Die Armee-reserve erster Klasse zählt 59,280. zweiter Klasse 953, die Miliz 113,163, Yeomanry 10,695, die Volunteers
221,048 Mann, so daß die Gesamtstreitkräfte eine
Ist-Stärke von 615,638 Mann haben; sie blieben
weit hinter der S o l l - Stärke zurück, welche auf rund 696,000 Mann angegeben wird, Miliz und Volun-teers gel.jen von Iahr zu Iahr in ihrer Stärke zu-rück. Auch der Etat an Offizieren wird nie erreicht, 1889 waren vorhanden 7441 und sollten sein 1o,o51
Offiziere; I. Ian. 1890 zählte die Armee 7538 Offi-
ziere. Auffallend ist der außerordentliche Etat an Generalen; während die mehr als zweimal so starken deutschen und französischen Armeen mit rund 3oo Generalsstellungen auskommen, hat die englische
deren 1829, und zwar 6 Feldmarschall^, 246 Gene-
rale, 82 honorary generals; 164 Generalleutnants, 164 houorary generals; 235 Generalmajore und 893 honorary generals; 39 Brigadegenerale. Auf
die Disziplin im englischen Heere wirft die Straf-statistik ein grelles Licht; im I. 1890 wurden 10,604
kriegsgerichtliche Urteile vollstreckt, und zwar in zwei Fallen Todesstrafe, in sechs Fällen Zwangsarbeit,
1478 Degradationen etc., in 35,567 Fällen wurden
Strafen für Trunkenheit verhängt. Die Gehorsam-. verweigerung ganzer Truppenteil^ der Garde hat fich wiederholt; ihre Verlegung nach den Kolonien war offenbar kein wirksames Vorbeuaungsmitt...l: Da im Frieden keine festen höhern Truppenuer.. bände bestehen, so daß bei der Infanterie das Ba.. taillon, bei der Artillerie die Batterie, bei der Ka-vallerie das Regiment selbständige Einheiten sind. so haben die Regimenter bei der Infanterie und die Brigaden, wo fie bestehen, nur adminiftrative V....-deutung. Weil nun aber die Bildung von Armeen für Kriege im Ausland auf Schwierigkeiten sti..^ und die Möglichkeit einer feindlichen Invasion durch den beabsichtigten Bau eines Kanaltunnels zu be:: sorglichen Erörterungen Anlaß gab, so wurde die Bildung von Armeen auch für die Zwecke der Lan-desverteidigunq gleichzeitig Urfache, Bestimmungen über die Aufstellung von Armeekorps für den Dienst außer Landes und für die Zwecke der Landes-verteidigung zu treffen. Für die Armee im Felde sind zunächst 2 Armeekorps in Aussicht ge-n.ommen, jedes Armeekorps besteht aus 3 Infanterie-
divisionen zu 2 Brigaden à 2 Regimenter mit je
2 Bataillonen, außerdem Kavallerie, Artillerie etc., im ganzen zählt es: 25 Bataillone Insanterie mit 14 Revolverkanonen, 4 Eskadrons, 14 Batterien mit 91 Geschützen, 4 Feldpionierkompanien, 1 Feldpcir.., 1 Pontonabteilung, 1/2 Telegraphenbataillon, 2 Kompanien Signalisten, 10Trainkompanien, 1Fel..)-bäckereilolonne, 6 Sanitätsdetachements, 10 Feldla..
zarette mit zusammen 1158 Offizieren, 33,886 Mann,
10,068 Pferden, 14Revolver-, 91 Feldgeschützen,
1673 Fahrzeugen ; die G e f e ch t s.stärke beträgt 31,207 Mann, 14 Revolver-, 84Feldgeschütze. Zu den 2 ...lr-
meekorps, welche die Feldarmee bilden, gehört noch 1 Kavalleriedivision, bestehend aus 8 Regimenter^ 6 Revolver-, 12 Feldgeschützen, 1 Pionierabteilung, l Bataillon berittener Infanterie, 4 Trainkompanien,
3 Feldlazaretten, zusammen 7265 Mann, 7133 Pferde,
438 Fahrzeuge, 6 Revolver-, 12 Feldgeschütze. Ge-
fechtsstärke 4398 Säbel, 1085 Gewehre. 1 Armee-
korps für die Landesverteidigung hat eine gleiche Ein-
teilung, aber andre Stärken, es zählt: 1141 offiziere, 31,378 Mann, 2076 Reit-, 4616 Zugpferde, 71 P^-tiere, 14 Revolver-, 84 Feldgeschütze, 982 Fahrzen.^
Marine. Nach der Naval defeuce act von l'^ sollen 8 Panzerschlachtschiffe erster und zweiterKl'-isse,. 9 Stahldecikreuzer erster, 29 Kreuzer zweiter K.^sse und 22 kleinere Fahrzeuge gebaut werden, wel^
1895 dienstfähig sein sollen. Von den 70 Schiff.^
werden 38 auf königlichen, 32 auf Privatwers^
gebaut, zunächst wurden 21 auf königlichen, 26a^l
Privatwerften auf Stapel gelegt, zu erstern ge^.-die 4 Panzerschlachtschiffe Houd, Royal Sovere^.. Renown, Repulse, zu letztern die 4 gleichen ^-.^ Royal Oak, Ramillies, Resolution, Revenge, le.^ 4, die ohne Armierung je 14,811,200 Mk. kos^ sollen 1. Mai 1893 fertig sein. Von den 5 Krei..^ erster Klasse, die auf Privatwerften gebaut wer^
kosten die zu 7350 T. je 5,754,000, die zu 7700 ^ 6,414,700 Mk. Von den 29 Kreuzern zweiter ^^
werden 12 auf königlichen, 17 auf Privatwersten .-^ baut werden, von den erstern lief zuerst die ^^ 22. Mai 1890 vom Stapel, fie hat bereits ihre ^r^ fahrten gut bestanden. Wenn alle diese Schiffe ]^ sind, wird die Marine über 33 Panzerschla^a^ und 62 Stahldeckkreuzer neuer Konstruktion un^ großer Fahrgeschwindigkeit verfügen. ^-on ^^ ;.,.. -Kreu^ern hc^en 19 übera000T. Wasserverdr^^