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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Hornleiter - Hypnotismus
Hornleiter, Hornrichten, s. Rind.
Horowitz, Leopold, ungar. Maler, geb. 1839 zu Kaschau, studierte 1853-60 auf der Kunstakademie zu Wien und ging dann zu seiner weitern Ausbildung über Berlin, Dresden und München nach Paris, wo er während eines achtjährigen Aufenthalts sowohl als Genre- wie als Porträtmaler thätig war.
Die Motive zu seinen Genrebildern nahm er damals vorzugsweise aus dem Kinderleben; der Erstgeborne ist sein Hauptwerk dieser Gattung. In seinen Bildnissen schloß er sich anfangs an Rembrandt, später an van Duck an, dem er namentlich in seinen Damenporträten an Vornehmheit der Auffassung, tiefer, seelenvoller Charakteristik und Schmelz des Kolorits gleichkommt. 1868 nahm er seinen Wohnsitz in Warschau, wo er auch Szenen aus dem polnischen und jüdischen Volksleben (Gebetstunde in einer Synagoge am Gedenktage der Zerstörung Jerusalems) malte. Porträtaufträge führten ihn häufig nach Budapest, Wien und Berlin, wo er als Bildnismaler besonders von den Damen des hohen Adels sehr geschätzt wird. Seine glänzendsten Schöpfungen sind die Porträte der Fürstin Sapieha, der Gräfin von der Groeben, der Fürstin Radziwill und des Museumsdirektors F. v. Pulszky in Budapest. 1891 erhielt er die kleine goldene Medaille der Berliner internationalen Kunstausstellung.
Honten (spr. haut-), Samuel van, niederländ.
Staatsmann, geb. 1837 zu Groningen, studierte vornehmlich Volkswirtschaft, war seit 1869 Mitglied der Zweiten Kammer, wo er lange allein entschieden demokratische Ansichten verfocht, und wurde erst in den letzten Jahren Haupt einer kleinen Partei daselbst.
Er lebt im Haag und redigiert die radikale Zeitschrift »Vi'k0'6ii ä68 ^)'ä8«; seine Gedanken auf dem Gebiete sozialer und politischer Zustände sprach er in vielen Flugschriften und Büchern aus, vornehmlich in »<3oä, ei^enäom 6n ikmilis« (2. Aufl., Haarl.
1883) und »1)6 8wkt8i66i' van Hlr. ^1i0il)6ek6« (2. Aufl., das. 1888).
Howe, Samuel, Leiter der Blindenanstalt zu Boston, s. Dr eisinnige.
Hubbard (spr. libär), Gustave Adolphe, franz.
Politiker, geb. 22. Mai 1858 zu Madrid, Sohn des Nationalökonomen Nicol. Gust. H. (Bd. 8), studierte die Rechte, ward Sekretär bei dem Budgetausschuß der Deputiertenkammer, dann Kabinettschef des Unterstaatssekretärs im Kriegsministerium. 1884wurde er zum Mitgliede des Munizipalrats in Paris und 1885 zum Deputierten erwühlt. Er schloß sich den Radikalen an, und obwohl er die Boulangisten eifrig bekämpfte, machte er sich doch durch revanchelustige Reden und namentlich durch seine Bemühungen, durch Verbrüderung mit den italienischen Radikalen Italien vom Dreibund loszureißen, bemerklich.
Hübschmann, Heinrich, Sprachforscher, geb.
I.Iul t 1848 zu Erfurt, studierte Philologie, besonders orientalische, und Sprachwissenschaft in Jena, Tübingen, Leipzig und München, promovierte in München 1872, habilitierte sich als Privatdozent in Leipzig 1875, wurde dort 1876 außerordentlicher Professor und wirkt seit 1877 als ordentlicher Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft in Straßburg. Er schrieb: »Ein Zoroastrisches Lied« (Münch. 1872); »Zur Casuslehre« (das. 1875); »Zur Geschichte Armeniens« (Leipz. 1875); »Die Umschreibung der iranischen Sprachen« (das. 1882); »Armenische Studien, 1. Teil.- Grundzüge der armenischen Etymologie« (das. 1883); »Das indogermanische Vokalsystem« (Straßb. 1885); »Etymologie und Lautlehre
der ossetischen Sprache- (das. 1887); außerdem Ab-Handlungen über Zendavesta, iranische Sprachen !c. in der »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, Kuhns »Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung« und den Sitzungsberichten der bayrischen Akademie in Münchens
Hüftgelenk, Verrenkung, s. Ehirurgenko n gr e ß, S. 15l.
Hunfalvh, Paul, ungar. Sprachforscher und Ethnograph, starb 30. Nov. 1891 in Budapest, zwei Tage nachdem er sein 50jähriges Jubiläum als Akademiker gefeiert hatte.
Hydraulische Presse. Die Benutzung der hydraulischen Presse zum Schmieden der Metalle findet immer weitere Verbreitung. Unter der Presse werden auch die innersten Teile des Metallblockes getroffen, während die Wirkung des Dampfhammers sich auf die oberflächlichen Schichten beschränkt. Die Folge ist eine wesentlich gründlichere, die Haltbarkeit begünstigende Durcharbeitung des Schmiedestückes.
Die gleiche Arbeit wird von der Presse mit weniger Hitze, also unter Ersparung von Brennmaterial, Zeit und Arbeitslohn geleistet, und außerdem hat sie den Vorzug vor dem Dampfhammer, daß der Fortfall der erschütternden Hammerschläge das umfangreiche feste Grundmauerwerk entbehrlich macht. Krupp hatte 1861 einen 1000 Zentner-Hammer aufgestellt, der gegenwärtig 60,000 1^' wiegt und 4 m hoch aufgehängt ist, und dessen Fundament die Baukosten auf 1,800,000 Mk. steigerte. Gegenwärtig benutzt Krupp eine h. P., welche mit einem Druck von 5000 Ton. arbeitet, um die oft viele hundert Zentner wiegenden Gußstahlblöcke fürdas Seelenrohr der großen Schiffs- und Küstengeschütze auf etwa das Dreifache ihrer Länge auszuschmieden. Dies ist die größte bis jetzt gebaute Schmiedepresse; in England sind nur Pressen bis 4000 Ton. im Betrieb. '' ftizin.
tzydrocephälus, Behandlung, s. Innere Me ßypnotiömus. Auf Veranlassung des Herausgebers der Zeitschrift »Deutsche Dichtung erschienen indem genannten Blatte Gutachten über den Wert des tz. aus der Feder von Helmholtz, Du Bois-Reymond, Exner, Forel, Fuchs, Eulenburg, Preyer u. a. Der Umstand, daß diese Männer als Autoritäten in ihren Fachgebieten gelten, hat dazu verleitet, ihren meist absprechenden Urteilen größern Wert beizulegen, als! sie verdienen; denn mit Ausnahme Forels und Preyers, die sich übrigens sehr günstig äußerten, hatI kaum einer der Genannten sich jemals ernstlich mit^ dem Gegenstand befaßt. Sehr zahlreich sind die Beiträge zur therapeutischen Verwertung der Hypnose, unter denen bloß Ringiers Schrift Erfolge des therapeutischen H. in der Landpraxis« (Münch.
1881) hervorgehoben sei. In Belgien entspann sich ein lebhafter Streit über die öffentlichen Vorstettun-. gen der Hypnotiseure und die Befugnis zum Hypnotisieren. Während der Philosophieprofessor Delboeuf für die öffentlichen Vorstellungen und dafür eintrat, daß jedem Unbescholtenen das Recht zu hypnotisieren freistehen müsse, wenn anders die Versuchsperson damit einverstanden sei, forderte der Medizinprofessor Masoin ein Verbot der Schaustellung und die Beschränkung der Befugnis auf Ärzte.
In Paris wurde von dem Redakteur der »Kevus (16 I'k)'M0ti8M6« und Spezialarzt E. Berillon eine
ä'ii)'M0iog'i6 gegründet. Die deutsche
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Gesellschaft für psychologische Forschung veröffent lichte eine wertvolle Studie des Freiherrn v.
Schrenck-Notzing über »Die Bedeutung narkotischer Mittel für den H.« (Leipz. 1891». Die Theorie der