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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Horawitz - Hörmann
Bestrebungen auf dem Gebiete der deutschen Dichtung des 16. und 17. Jahrhunderts« (das. 1866).
ßorawitz, Ad albert, Historiker, geb. 23. Jan.
1840 zu Lodi in der Lombardei als Sohn eines österreichischen Militärarztes, studierte Philologiem Wien, wirkte daselbst bis 1886 als Geschichtslehrer an mehreren Gymnasien, daneben als Privatdozent der Geschichte an der Universität und an der Kunstakademie, wurde Mitglied der Akademie der Wissenschaften und starb 6/Nov. 1888 in Döbling.
5). widmete sich besonders der Erforschung des Humanismus in Deutschland. Er schrieb: »Beatus Rhenanus, eineBiographie«(Wien1872); »Des Beatus Rhenanus litterarische Thätigkeit« (das. 1872-1873); »Kaspar Bruschius« (Leipz. 1874); »Erasmiana (1878-85), Vorarbeiten zu einer unvollendet gebliebenen größern Biographie; -Griechische Studien« (Verl. 1883); »Der Humanismus in Wien« (das. 1883) u. a. Mit Hartfelder gab er den »Briefwechsel des Veatus Rhenanus« (Leipz. 1886) heraus.
Horizontaltransport. Zum Heden von stückigem oder körnigem Material ist von Kreiß unter dem Namen Elementartransport (Schwinge - För -Verrinne) eine neue, sehr einfache Vorrichtung angegeben. Diese besteht aus einem Rohre aus Eisenblech oder Holz, welches, an Flachstahlfedern aufgehängt oder auf ihnen ruhend, durch Kurbelantrieb in hin und her gehende und zugleich um ein geringes schräg cm,.- und" abwärts gerichtete Bewegung versetzt wird,
Elem entart ran sport von Kreiß.
wodurch das Material sozusagen in Fluß gebracht! wird und sich mit großer Geschwindigkeit in dem Rohre fortbewegt. Das Rohr a (s Figur) ruht auf den Federn db, welche so aufgestellt sind, daß bei der Vorwärtsbewegung des Rohres in der Pfeilrichtung zugleich eine geringe Aufwärtsbewegung stattfindet, während mit der Rückwärtsbewegung ein Senken des Rohres verbunden ist. Die Be^ ^ wegung des Rohres erfolgt mittels der Schubstange d , von der Kurbelscheibe o aus, welche ihrerseits durch ! Riementrieb 2c. angetrieben wird und mit dem ^ Schwungrad 6 an derselben Achse befestigt ist. Das ^ in den Rumpf t fallende Material soll nun nach dem ! Rohrende A hin befördert werden. Der Vorgang dabei ist folgender: Bei der schräg nach oben vor- i wärts gerichteten Bewegung des Rohres wird das Material in gleicher Richtung vorgeschleudert und entfernt sich dadurch etwas von dem Boden des Rohres. Während nun das schräg vorwärts ge- ! schleuderte Materialsich noch in fliegender Bewegung ! befindet, kehrt das Rohr in seiner Bewegung um.
Kurz bevor diese Rückbewegung vollendet ist^ oder gleich nachher, ist das Material wieder zu Boden gefallen, um nun bei der nächsten Vorbewegung des! Rohres aufs neue schräg auf- und vorwärts geschleu- ! dert zu werden. Während des Wurfes entfernt sich ! das Material nur um ein ganz Geringes vom Boden ! des Rohres, es genügt, daß beim Rückgang des Roh-! res die Reibung zwischen dem Rohrboden und dem ! Material aufgehoben wird, damit letzteres nicht mit! zurückgenommen werden kann. Beim Vorwärtsgang ! des Rohres ist also Druck des Materials auf das-!
selbe und daher Reibung und Förderwirkung vorhanden, beim Rückgang dagegen nicht, so daß das Material in ganz kleinen, schnell aufeinander folgenden Sprüngen sich in der Röhre nach ^^ hin fortbewegt. Das Hin- und Herschwingen, bez. Auf- und Abschwingen des Rohres erfordert nur einen sehr geringen Kraftaufwand, denn das gehobene Rohr leistet beim Niedergang eine gewisse Arbeit, die in dem Schwungrad ä sowie auch in den Stützfedernd aufgespeichert wird, um beim nächsten Aufgcma treibend mitzuwirken. Der Kraftverbrauch beträgt pro Meter horizontale Förderstrecke und 5000 kü stündliche Leistung nur etwa ^50 Pferdekraft und ist der Länge des Transports und dem Gewichte der in einer bestimmten Zeit zu fördernden Menge proportional. Die stündliche Leistung eines horizontalen Transportrohrs von 150 min Durchmesser beträgt bei 20 min Kurbelhub und ca. 450 Touren pro Minute etwa 150 KI; sie steht im quadratischen Verhältnis zum Rohrdurchmesser, ist also bei 300 mm desselben das Vierfache (600 kl). Am Schluß der Förderung entleert sich das Rohr vollständig. Da das Material beim Transport mit dem Kreißschen Apparat geschont wird, so eignet sich dieser zum Transport von empfindlichem Material (Malz 2c.). Der Apparat fördert auch schräg aufwärts, er wird fabriziert von E. Kreiß in Hamburg.
Hörmann, 1) Ludwig von, Schriftsteller, geb.
12. Olt. 1837 zu Feldkirch, wirkte zuerst als Philolog am Innsbrucker Staats-gymnasium ,, trat aber später^ in den Vibliothekdienst, wurde
Kustos der Uniuerfitätsbi-M^ bliothek in Graz, seit 1878 ist UM er Direktor der Nniversitäts^
------ ''--' bibliothek in Innsbruck. Sei
ncn Ruf begründete er durch die Kulturbilder: »Tiroler Volkstypen (Wien 1877). Darauf folgten sein »Tirolisches Volksleben (1879) und seine sorgfältige Ausgabe der Schnaderhüpfel aus den Alpen« (2. Aufl., Innsbr. 1882), »Haussprüche aus den Alpen < und »Grabschriften und Marterten« (beide Leipz. 1890), »Die Jahreszeiten in den Alpen« (das. 1889),»Volkstümliche Sprichwörter und Redensarten aus den Alpenlanden< (das. 1891). Außerdem schrieb er: »Durch den Arlberg« (in den »Europäischen Wanderbildern <, Zürich 1884) und beteiligte sich an dem Sammelwerk -Unser Vaterland«. Mit Hans v.Vintler und I. E. Waldfreund gab er die Gedichtsammlung »Frühblumen aus Tirol«(Innsbr.1863) heraus.
2) Angelika von, Dichterin, Gattin des vorigen, geb. 28. April 1843 zu Innsbruck als Tochter des Üniuersitätsprofessors Matthias Geiger, genoß eine sorgfältige Erziehung und trat schon nach ihrer Verheiratung (1863) in der Anthologie ihres Gatten: Frühblumen aus-Tirol <, als Dichterin auf; dann folgten »Grüße aus Tirol«, Gedichte (Gera 1869), die Erzählung in Versen: Die Seligen« (1876), behandelt dieselbe Sage wie Rudolf Baumbachs »Zlatorog , endlich das erzählende Gedicht: »Oswald von Wolkenstein< (Dresd. 1890). Mit größter sprachlicher Sauberkeit verbindet die Dichterin Innigkeit und Wahrheit des Gefühls, besonders glücklich ist sie im lyrischen Naturbild; ihr Oswald« wird zwar der ganzen Größe des Stoffes nicht Meister, beruht aber auf guten Studien und ist mit steigender Wirkung fesselnd erzählt. Auch in der Prosaerzählung hat sie sich versucht mit der Novelle: > Das Nähmädchen« (1872).