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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Homosexual - Höpfner
zu. Nach Schultze stellt sich die Aufsaugungsfähigkeit der ß. für Wasser gegenüber andern 'Einstreumaterialien wie folgt:
100 Teile H., grob, nahmen auf 170 Teile Wasser
100 - - fein, - - 223 100 - Roggenstroh, zerschnitten - - 400 100 - Torfstreu, grobfaserig »» - 584 100 - - pulverförmig - - 753 - Sine Kuh bedarf täglich als Einstreu 2 kg-, ein Pferd 3 kA H. Bei letzterm ist mit der Verwendung von H. der Vorteil verbunden, daß sie nicht, wie das Stroh, gefressen wird. Als schlechter Wärmeleiter hält sie auch Hühner ungemein wann, wenn man den Boden des hölzernen Hühnerstalles mindestens fausthoch mit grober H. belegt. In den österreichischen Staatsforsten wird die Aufstellung von Holzwollemaschinen von der Regierung durch Subventionen erleichtert, um durch Verwendung von H. in den Vieh stollen das Streurechen möglichst einzuschränken.
Homosezual, s. Sexual Psychologie.
Honigtau. Die Frage nach der Bildung desselben war seit alten Zeiten eine streitige; von den Tagen des Plinius an bis zum Mittelalter betrachtete man ihn sür ein meteorisches Erzeugnis, und im »Hortus skuit^ti L« sieht man die Sterne abgebildet, welche Manna und H. auf die Pflanzen fallen lassen. Zwar hatte man dabei längst an die Blattläuse gedacht, doch niemals den Vorgang genauer beobachtet, so daß in neuerer Zeit die Anschauung, der H. sei rein vegetabilischen Ursprunges, eine Zlusscheidung der Blätter, die Oberhand gewann. Unter andern hatte H. Hoffinann Untersuchungen an Kamelien angestellt und behauptet, die Blätter bedeckten sich mit H., ohne daß eine Spur von Blatt- oder Schildläusen zu entdecken sei. Bus gen in Jena überzeugte sich bei seinen Untersuchungen über Blattläuse (s. d.), daß diese Annahme durchaus irrig sei, und daß mit Ausnahme derdurch gewisse Schmarotzerpilze bedingten Zuckerausscheidungen (H. auf Getreide durch den Mutterkornpilz, Ollivic6p8 MrMi'ka) aller H. durch Blatt- oder Schildläuse ausgeschieden wird. Wenn sie häufig übersehen und manchmal selbst bei genauer Untersuchung nicht gefunden wurden, so rührt das von der Kleinheit mancher Arten, von ihrer vollkommenen Schutzfärbung oder davon her, dah sie oft nicht auf den Blättern sitzen, die mit H. bedeckt sind, sondern z. B. an der Blütenrispe einer Kastanie, von wo sie in einem von Büsgen beobachteten Falle die Blätter in weitem Umt'reise bespritzt hatten, ohne daß auf diesen Blattläuse zu finden waren. Auf den von Hosfmann vergeblich untersuchten Kamelienblättern fand übrigens Büsgen Schildläuse in großer Zahl, aber freilich so klein, daß sie mit der Lupe nur eben noch erkennbar waren. Gegen die Angabe der Verteidiger desvegetabilischen Ursprungs, daß häufig bei massenhaftem Auftreten des Honigtaues die Zahl derbeobachteten Blattläuse für dessen Entstehung zu gering sei, führt Büsgen Beobachtungen an, nach welchen die in einer gewissen Zeit von Pflanzenläusen hervorgebrachten Flüjsigteitsmengen recht beträchtliche sein können. So lieferte ein Individuum einer auf ^cer pLkuäopiHtanu8 vl N'. MrMi'0um in großen Mengen lebenden ^dis-Art innerhalb 24 Stunden 48 Tropfen von jel mm Durchmesser, und es ließ sich hieraus berechnen, daß ein mit 15 Blättern besetzter Zweig bei mäßiger Okkupation durch die Blattläuse im Tage ?44() Tropfen liefern würde; eine Kamelienschildlaus lieferte in derselben Zeit 13 Tropfen H. von O,5> m^ Trockengewicht. Daß es sich um keine Ausschwitzung der Blätter handle, ergab sich bald dadurch,
daß sich die sackartigen Fleckenüberzüge nicht nur auf den Blättern, sondern auch auf im Laube ausgebreiteten Papierblättern einfinden, und wenn man einen seiner Blätter beraubten Zweig mit einer Kolonie der schwarzen tzolunderblattlaüs (^pliis 8amduoi ^.) in einem enghalsigen Wassergefäß auf eine Glasplatte stellt, sieht man bald das Auftreten der Honigtröpfchen auf dieser, und, in das rechte Licht gerückt, werden bald glänzende Kügelchen wahrnehmbar, die in weitem Bogen von den Tierchen fortgeschnellt werden. Die Schildläuse auf ('HM6i1in> spritzten in horizontaler Richtung 30 nnn und weiter, die Linden- und Holunderblattlaus gewiß ebenso weit. Auch die Annahme, daß der H. in manchen Fällen ein Absonderungsprodukt von Pflanzen infolge des Stiches von Pflanzenläusen sei, hat sich nicht bewahrheitet; indem während des Saugens von den Speicheldrüsen ein eigentümliches, rasch erhärtendes Sekret abgesondert wird, welches die Mundborsten rohrförmig umhüllt, werden zugleich die durch den Stich verursachten Wunden geschlossen, so daß ein Ausfließen pflanzlicher Stoffe nicht wohl statthaben kann. Es sind demnach auch die unter mannigfachen Namen bekannten sogen, pflanzlichen Ausschwitzungen ebenso wie der gewöhnliche tz. nichts andres als Pflanzenlausexkremente, wie dies vom Gummilack erwiesen und von den Mannabildungen wenigstens sehr wahrscheinlich ist. Der oft konstatierte Zusammenhang im Auftreten des Honigtaues mit der Witterung erklärt sich aus seiner Löslichkeit im Wasser und seiner Hygroskopizität, welche ihn am taufeuchten Morgen nach einer kalten Nacht im Sommer auffallender werden läßt. Die Abscheidung des Honigtaues erfolgt nie aus den fälschlich »Honigröhren« genannten Rückenröhren, sondern derselbe tritt stets aus dem After aus. Die Bedeutung des Honigtaues für die Pflanzenläuse besteht in dem Heranziehen der Ameisen, die ihnen andern Insekten gegenüber kräftigen Schutz gewähren. In den Tropen mag dieses Anlocken der nach dem H. lüsternen Ameisen m vielen Fällen auch den von den Blattläusen bewohnten Pflanzen von Nutzen fein.
Nicht zu verwechseln mit dem H. sind die thatsächlich von Pflanzen hervorgebrachten ähnlichen Stoffe, wie die äußern Sekrete der ertrafloralen Nektarien und die klebrigen, aber nicht süßen Stoffe, welche, gewöhnlich am Blattrand abgesondert, manchmal die ganze Oberfläche junger Blätter überziehen. In allen diesen Fällen aber handelt es sich um die Produkte besonders ausgebildeter pflanzlicher Sekretionszellen, während das Auftreten des Honigtaues von den anatomischen Verhältnissen der befallenen Pflanzenteile ganz unabhängig ist. Vgl. Büsgen, Der H., biologische Studien an Pflanzen und Pflanzenläusen (Jena 189Y.
Höpfner, Ernst, Schulmann, geb. 3. Juni 1836 zu Rawitsch (Posen), studierte in Halle, Bonn Philologie, namentlich germanische, trat nach Studienreisen durch Frankreich und England zu Berlin in den öffentlichen Schuldienst und schon nach einem Jahre in die wissenschaftliche Prüfungskommission. Von dort ging er als Oberlehrer 1859 nach Neuruppin, ward 1868 Direktor der Realschule zum Heiligen Geist in Breslau, 1873 Provinzialschulrat in Koblenz, 1888 vortragender Rat im Kultusministerium zu Berlin und wurde 1891 als solcher zum Geheimen Oberregierungsrat ernannt. Die 1890 begründete Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte wählte K>. zu ihrem ersten Vorsitzenden. Er schrieb: »Weckherlins Oden und Gesänge« (Verl. 1865); »Reform-