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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Jacini - Japan
J (Jot).
Jacini, Stefano, Graf, ital. Staatsmann, starb 25. März 1891 in Rom.
Jackson (spr. dschäcks'n), William Lawries, engl. Staatsmann, geb. 1840 zu Leeds, nahm als Inhaber einer bedeutenden Lederhandlung und als Direktor der Great Northern-Eisenbahn eine angesehene Stellung in seiner Vaterstadt ein. 1876 bewarb er sich ohne Erfolg, 1880 aber mit Erfolg um ein Mandat zum Unterhause für Leeds. Er schloß sich im Parlament der konservativen Partei an und erwarb sich in derselben solches Ansehen, daß er im Januar 1886 in Lord Salisburys erstem Kabinett das Amt eines Finanzsekretärs des Schatzes erhielt, welches ihm in dem zweiten Kabinett Salisburys im Juli 1886 wieder zufiel. 1890 wurde J., der als ein ausgezeichneter Geschäftsmann gilt, in den Geheimen Rat berufen und im November 1891 an Balfours Stelle zum Obersekretär für Irland ernannt.
Jacobi, Karl, preuß. General, geb. 26. Nov. 1830 zu Graudenz, trat 1846 in die 1. Artilleriebrigade, ward 1851 Secondleutnant, 1859 Premierleutnant, besuchte 1859-62 die Kriegsakademie, ward 1863 zur topographischen Abteilung des Großen Generalstabs und, seit 1864 Hauptmann, 1866 zur Artillerie-Prüfungskommission kommandiert, war während des Krieges gegen Österreich 1866 dem Generalstab des königlichen Hauptquartiers zugeteilt, ward darauf zum Generalstab der 9. Division versetzt, 1869 Major, 1672 Abteilungskommandeur im 5. Feldartillerieregiment, 1874 Oberstleutnant und Direktor der vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule, 1876 Kommandeur des württembergischen Feldartillerieregiments Nr. 29, 1877 Oberst, 1881 Kommandeur der 15. Feldartilleriebrigade, 1883 Generalmajor, 1887 Inspekteur der 4., 1889 der 2. Feldartillerie-Inspektion, 1888 Generalleutnant und 1889 Generalinspekteur der Feldartillerie.
Jacobs, 4) Marie Victor Philippe, belg. Staatsmann (Bd. 17), Deputierter für Antwerpen, starb 20. Dez. 1891 in Brüssel.
Jagdbezirke, s. Wildschaden.
Jäger, 1) Albert, österreich. Geschichtschreiber, starb 10. Dez. 1891 in Innsbruck.
Jahreszeitenfeuer, s. Sonnenfestfeuer.
Janitschek, Hubert, Kunsthistoriker, Professorin Straßburg i. E. (Bd. 17), folgte 1892 einem Ruf an die Universität Leipzig.
Janssen, 2) Johannes, Geschichtsforscher, starb 24. Dez. 1891 in Frankfurt a. M.
Janssen, Camille, Generalgouverneur des Kongostaates, geb. 6. Dez. 1837 zu Lüttich, studierte die Rechte und Verwaltungswissenschaft, wurde 1867 Unterstaatsanwalt in Brüssel, 1872 Kanzlist der belgischen Gesandtschaft zu Konstantinopel mit Konsularbefugnissen. 1875 wurde er auf Vorschlag Nubar Paschas zum Vorsitzenden des internationalen Gerichts zu Alexandria ernannt, trat jedoch 1878 wieder in den belgischen Staatsdienst, indem er im Auftrage des Ministeriums des Äußern die (seither erfolgte) Anbahnung von Handelsbeziehungen Belgiens mit der Türkei und Kleinasien, Griechenland und Palästina studierte, und wurde im folgenden Jahre zum diplomatischen Agenten und Generalkonsul in Bulgarien ernannt. 1882 wurde er Generalkonsul in Kanada, und nachdem er in kurzer Amtsthätigkeit die Anknüpfung von Handelsverbindungen zwischen Belgien und Kanada ganz erheblich gefördert hatte, ging er 1885 als Vertreter des Königs nach dem Kongogebiet, wo er die Verwaltung und die Gerichtspflege des neugegründeten Staates, insbesondere das Abgaben- und Zollwesen, organisierte. Nach kurzem Aufenthalt in Belgien 1887 ging er abermals nach dem Kongo, diesmal als Generalgouverneur; auf dieser zweiten Reise erforschte er einige Gebietsteile am untern Kongo. 1888-89 war er als zeitweiliger Generalverwalter des Innern bei der Kongoregierung in Brüssel thätig. In diese Zeit fallen manche eingreifende Verwaltungsreformen. Im Mai 1889 trat J. abermals sein Generalgouverneur-Amt an, um bald darauf mehrere Besichtigungsreisen nach dem obern Kongo zu unternehmen. J. kehrte im Juni 1890 nach Brüssel zurück und wurde abwechselnd mit der Verwaltung des Finanz- und des Justizwesens in der Brüsseler Regierung betraut, unter Belassung des Titels als Generalgouverneur.
Japan. Über die Erdbeben in J. haben Knipping, Naumann und Milne eingehende Untersuchungen angestellt. Der Letztgenannte beobachtete 1886: 472 Beben, darunter 45 starke, welche eine Gesamtfläche, von 1,419,732 qkm berührten. Als Hauptbebengebiete erscheinen die östlichen Zentralprovinzen. Alle Beobachtungen aber zeigten, das; ein inniger Zusammenhang zwischen der Verteilung der Erdbeben und Vulkane, von denen J. 20 thätige neben Hunderten von erloschenen aufweist, in der That nicht, besteht. Von den beobachteten 472 Erdbeben hatten 228 ihren Ursprung in der See oder an der Küste, 244 am Lande. Naumann hat eine sehr sorgfältige und mühevolle Zusammenstellung der Erdbeben in J. gemacht, ohne aber dadurch die frühere Annahme, daß heftige, zerstörende Erschütterungen je einmal nach 20 Jahren auftreten, wirklich erweisen zu können. Nachdem 1855 Tokio durch ein furchtbares Erdbeben fast gänzlich zerstört worden war, wobei 104,000 Menschen ihren Tod fanden, wurde J. wiederum vom 28. Juli bis 3. Aug. 1889 von verheerenden Erschütterungen heimgesucht, denen 600 Menschen zum Opfer fielen. Mittelpunkt desselben war der Berg Kinpo westlich von Kumamotu in der Provinz Higo. Derselbe gehört zu der Kette von Vulkanen, die in Verbindung steht mit dem Berg Aso, dem berühmtesten Vulkan Japans, der aber seit Jahrhunderten nicht mehr thätig gewesen war. Ungleich größer waren die Verheerungen, welche das Erdbeben vom 28. Okt. 1891 in dem mittlern Teil der Hauptinsel, besonders in den Bezirken Gifu und Aichi, anrichtete. Man zählte 7566 Tote, 10,121 Verwundete und 118,255 zerstörte Häuser und berechnet die Zahl der obdachlos gewordenen Bewohner auf eine halbe Million. Das Reich besteht aus einer sehr großen Zahl von Inseln, außer vielen ganz winzigen nicht weniger als 520. Zwar besitzt die Hauptinsel viele große und kleine, mehr oder minder geschützte Buchten, aber die häufig auftretenden Wirbelstürme richten nicht selten großen Schaden unter den hier verkehrenden Schiffen an. Seit 1868 hat die Regierung daher für Errichtung von Leuchttürmen, deren Erhaltung und Ausbesserung mehr als 2 1/2 Mill. Jen verausgabt. Gegenwärtig gibt es an den japanischen Küsten 137 Leuchtfeuer, davon 87 auf Nippon, 22j auf Kiushiu, 22 auf Shikoku, 6 auf Jeso, und 24