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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Karyokinese - Kavalleriekommission
Bei der Aufbewahrung der Kartoffelknollen beeinträchtigt vornehmlich das Keimen die Haltbarkeit. Um nun die bedeutenden Verluste, welche durch die Entwertung infolge des Keimens der zum Konsum bestimmten Kartoffeln entstehen können, hintanzuhalten, empfiehlt E. Schribaux, Professor am Institut national ll Ai'onomihus in Paris, folgendes Verfahren, bei dessen Anwendung die Knollen weit über ein Jahr hinaus gesund erhalten werden: Die Keimfähigkeit der Augen wird durch 10stündiges Einquellen der Kartoffeln in einer 9proz. Lösung von gewöhnlicher, im Handel vorkommender Schwefelsäure (1 Iii Lösung für 100 Iii Kartoffeln) Vernichtet, indem die bis 2 inm tief eindringende Schwefelsäure die Knospen desorganisiert, ohne die Schale der Knollen anzugreifen. Die behandelten Knollen dürfen jedoch erst nach vollständiger Abtrocknung Zur Aufbewahrung gelangen. Im Septeinber analysierte, nach dem Verfahren von Schribaux behandelte Kartoffeln zeigten mit Ausnahme des geringern Wassergehaltes dieselbe Zusammensetzung wie die im Mai d. I. untersuchten Knollen. Vgl.
»Xot6 8U,r la cou ZLi'vation cles pomw98 sis toile par I? in-oeeäö d6 HI. ZM'idinix« im Bulletin äu ZIini8t^i'K (l'^ß'i'icul Un'L« 1891, Nr. 1, S. 50.
Über die Ursachen und das Wesen der Naßfäule der Kartoffelknollen kommt E. Kramer (> Österreichisches landwirtschaftliches Zentralblatt«, 1. Jahrg., Graz 1891) zu folgenden Ergebnissen: 1) Die Naßfäule der K. verdankt ihre Entstehung einem Bacillus, der zu der Klasse der Buttersäuregärung hervorrufenden und zu den Luft liebenden (aeroben) Bakterien zählt. In der Praxis wird Umstechen und Lüften der Kartoffeln für nützlich gegen die Fäule gehalten.
2) Der Eintritt des Bacillus in die K. findet nur durch die Rindenporen statt, deren Vermehrung durch Nässe begünstigt wird. Je nasser also die eingefahrenen Kartoffeln sind und bleiben, um so schneller und größer wird die Infektion sein. 3) Zuckerreiche Kartoffel.! werden früher und stärker angegriffen als stärkereicher?. Zuckerreich sind z. V. Seed, Richters Imperator, Juno, immer zuckerarm aber die Dabersche Kartoffel.
Kaniolinese,f. Zelle.
Katc,^) Herman ten, Holland. Maler, starb Ende März 1891 m Scheveningen.
Kathrein, Theodor, ö'sterreich. Politiker, geb.
25. März 1842 zu Saturn in Südtirol, studierte in Innsbruck die Rechte, stand, wie schon 1859, so 1866 als Freiwilliger an der italienischen Grenze, übernahm 1867 die Redaktion der klerikalen Tiroler Stimmen«, erwarb 1871 den juristischen Doktorgrad, praktizierte erst als Kronkonzipient in Wien und ließ sich 1878 als Advokat in Hall (Tirol) nieder. Seit 1883 Mitglied des Tiroler Landtags und des österreichischen Abgeordnetenhauses, vertrat er entschieden streng ultramontane Anschauungen, besonders in der Schulfrage.
Der Zentruniklub, dem er im Reichsrat angehörte, bewirkte seine Wahl zum Generalreferenten des Budgets und 1891 seine Wahl zum zweiten Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses.
Kato ßirohuki, einer der geistigen Führer des jetzigen Japan, geb. 1836 zu Tokio, wendete sich schon früh dem Studium der deutschen Sprache und Wissenschaft zu und übersetzte unter anderm Bluntschlis Staatsrecht«. Eine Zeitlang unterrichtete er auch den Kaiser im Deutschen, war selbst als eifriger Schriftsteller auf verschiedenen Gebieten thätig und begründete eine wissenschaftlichen Zenfraqen gewidmete Zeitschrift, das »Tensotu«. 187^ wurde er zum Meyers 5;mW.-Lexiton, 4. Mfl,. XIX. Td.
Minisierialrat im Unterrichtsministerium ernannt, 1879 - 86 war er Nektor der Tokio-Universität und wurde 1890 von neuem zu dieser Stellung berufen.
Früher ein Mitglied des Senats, gehört er feit dessen Aufhebung 1890 als eins der vom Kaiser auf Lebenszeit ernannten Mitglieder dem Herrenhaus an.
Kaufmann, 6) Georg Heinrich, Geschichtschreiber, bisher Professor an der Akademie zu Münster, wurde 1891 als Professor an die Universität Breslau berufen.
Kaulbars, 2) Alexander von, russ. General, wurde im August 1891 zum Kommandeur der 15. Kavall.rieoiuisiotl ernannt.
Kautionsliclsichenlng. In einergroßen Zahl öffentlicher Ämter, dei Privatunternehmungen 2c. wird die Anstellung von Beamten, welche mit dem Geldverkehr zu thun haöen, von dem Erlegen einer Kaution oder auch einer sichern Bürgschaft abhängig gemacht. Diesem Bedürfnis zu entsprechen, haben die Versicherungsgesellschaften verschiedene Formen gefunden. Ein großer Teil der deutschen Lebensversicherungsgesellschaften erlegt für Beamte die notwendigen Kautionen, wogegen dieselben eine entsprechende Summe zu versichern verpflichtet sind, für die Kaution als empfangenes Darlehen haften und dafür entsprechende Zinsen nebst einer Amortisationsquote zu bezahlen haben. Einige Gesellschaften sehen von der Amortisierung ab, schließen dagegen eine Versicherung, fällig nach einer bestimmten Anzahl Jahre, und die fällige Versicherungssumme wird alsdann zur Tilgung der dargeliehenen Kaution verwendet. Der Allgemeine Beamtenverein in Wien erlegt keine Varkaution, sondern bloß einen Haftungsbrief, wodurch sich natürlich die Kosten für den Beamten geringer stellen. Bei allen Gesellschaften ist jedoch die Einrichtung getroffen, daß alle Versicherten, die Kautionen von der Gesellschaft empfingen, gegenseitig für den Eingang haften und zu diesem Zwecke jährlich einen kleinen Prozentsatz der schuldigen Summe einzuzahlen haben, woraus ein Sicherheitsfonds gebildet wird. Die deutschen Gesellschaften haben ca. 6 Mill. Mk. für Kautionen ausgeliehen und verfügen bereits über rund 1,2 Mill. M.
Sicherheitsfonds, wodurch ihr Risiko auf 4,8Mill. Mk. reduziert erscheint. In England und Amerika bestehen eine Anzahl Garantieversicherungsgesellschaften, die nicht nur für einzelne Bedienstete, sondern für das ganze Personal die Kollektiuhaftung übernehmen.
Dies ist dort leicht möglich, weil infolge der großen Ausdehnung des Eheckverkehrs wenig Bargeld bei den Unternehmungen vorhanden ist und infolgedessen etwanige Defrauda.tionen weit begrenzter sind als in Deutschland oder Österreich. In'Mannheim wurde vor kurzem eine derartige Anstalt (»Fides«) ins Leben gerufen.
Kautz, August Valentin, deutsch-amerikanischer General, geb. 5. Jan. 1828 zu Pforzheim, wanderte mit seinen Eltern, die sich 1844 bei Ripley in Ohio niederließen, nach Amerika aus, diente als Gemeiner während des mexikanischen Krieges im 1. Freiwilligen-Regiment von Ohio, beza^ nach Schluß jenes Feldzuges die Kriegsakademie zu Nest Point, war bei Ausdruck) des Bürgerkrieges Kapitän, wurde 1862 Reiteroberst, befehligte in Kentucky eine Kavallerie-brigade, kämpfte mit Auszeichnung gegen die Indianer und wurde 1891 zum Brigadegeneral des stehenden Heeres ernannt. Bei seinem Eintritt in das 65. Le^cnsjahr (I8M) nahm er seinen Abschied.
Kavallcricko nmission,seit1.April1891 in Deutschland bestehende beratende Behörde, der die beiden
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