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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lanessan - Laubholzzone
Marchet, Die europäische Landwirtschaft auf dem internationalen Kongreß in Wien (1890).
Lanessan, Jean Marie Antoine de, franz. Gelehrter und Politiker, wurde im April 1891 zum Generalgouverneur von Französisch-Hinterindien ernannt.
Lang, 5) Heinrich, Maler, starb 9. Juli 1891 in München.
Lapenna, Alois, Freiherr von, österreich. Jurist, geb. 1825 in Dalmatien, italienischer Abkunft, studierte in Wien die Rechte, erwarb daselbst 1850 den Doktorgrad, trat sodann in den Staatsjustizdienst, wurde 1854 Landrat und Staatsanwalt beim Landesgericht in Zara, 1858 Mitglied und 1863 Präsident des Oberlandesgerichts daselbst. Als eifriger Anhänger der italienischen Autonomistenpartei in Dalmatien trat er auf das entschiedenste gegen die 1860 geplante Vereinigung dieses Kronlandes mit Kroatien zum illyrischen Königreich auf und vertrat die autonome Verfassungspartei seit 1861 auch auf dem dalmatischen Landtag sowie im Reichsrat, in dem er sich zur Linken, dann zum Klub Coronini hielt. Seit 1866 Hofrat beim Obersten Gerichtshof in Wien, wurde er 1874 zum Mitglied des internationalen Gerichtshofs in Alexandria ernannt und, nachdem er denselben organisiert und seine Reglements verfaßt hatte, 1876 zum Präsidenten desselben gewählt. 1881 kehrte L. nach Österreich zurück, wurde 1882 zum Senatspräsidenten ernannt und mit der Regelung des Justizwesens in Bosnien und der Herzegowina betraut. 1889 in den Ruhestand getreten, starb er 5. April 1891 in Waldhof bei Persenbeug in Niederösterreich.
Lärmapparat. Unter dem Namen Admonitor wird von John Monnington in Hamburg eine Vorrichtung in den Handel gebracht, welche dazu dienen soll, ein Warnzeichen zu geben, wenn ein Maschinenteil im Begriff steht, warm Zu laufen, so daß die nötigen Vorkehrungsmaßregeln beizeiten getroffen werden können. Derselbe besteht aus einer Art Patrone, die in eine genau passende Bohrung des zu schützenden Maschinenteils (Lager, Exzenter etc.) eingesteckt wird und deren Inhalt sich entzündet, sobald die Temperatur des Maschinenteils auf 75° gestiegen ist. Das Warnzeichen wird dadurch gegeben, daß die Patrone nach der Entzündung entweder nur eine stark leuchtende, langsam brennende Flamme gibt oder daß die Flammenerschcinung noch von einem Knolle begleitet ist. Der Admonitor wird in zwei Größen hergestellt. Größe I (29 mm lang und 6,5 mm stark) kostet pro Dutzend mit Knall 9,5 Mk., ohne Knall 8 Mk., Größe II (25 mm lang und 5 mm stark) kostet pro Dutzend mit Knall 8 Mk. und 6,5 Mk. ohne Knall. Zum genauen Ausbohren der Löcher in den Maschinenteilen werden passende Reibahlen geliefert.
Laubholzzone, der vorwiegend aus laubabwerfenden Bäumen gebildete Waldgürtel, der sich auf der nördlichen Halbkugel mit mehr oder weniger ausgedehnten Beständen zwischen die Zone der winterharten Nadelhölzer (s. Nadelholzzone) und die Zone der immergrünen, Wärme liebenden Gehölze (s. Waldpflanzen und Immergrüne Gehölze) einschaltet. Die L. zerfällt in Europa in zwei Hauptgebiete, welche nach der tonangebenden Baumart als Buchen- und als Eichenzone unterschieden werden können; die Vegetationsgrenze der Rotbuche trennt die beiden Abschnitte, von denen der westliche entschiedenes Seeklima, der östliche ausgesprochenes Kontinentalklima besitzt. Die genannte Linie verläuft vom südlichen Norwegen (60° nördl. Br.), Schweden (unter 59° im W. und 57° im O.), unweit Königsberg durch das östliche Polen steil nach S., dann durch Galizien, Wolhynien, Podolien nach Bessarabien, wo sie nördlich von Kischinew ihren südlichsten Punkt erreicht. Jenseit der südrussischen Steppe tritt die Buche wieder in der Krim sowie in den höhern Gebirgsregionen des Kaukasus auf und verbreitet sich von hier nach den nordpersischen Gebirgen, wo sie den östlichsten Punkt ihrer zusammenhängenden Verbreitung erreicht; noch weiter östlich tritt sie erst wieder in Japan in zwei verwandten Formen (Fagus Sieboldi) auf; auch Nordamerika hat eine eigne boreale Buchenart (F. ferruginea). Unter den Eichenarten geht in Europa die Stieleiche (Quercus pedunculata) am weitesten nach N. und erstreckt sich von der Westküste Norwegens (unter 62° nördl. Br.) durch Schweden (60°) und Finnland (61°) über Petersburg quer durch Rußland (58-57°) östlich bis zum Flusse Ufa, ohne das Uralgebirge zu überschreiten; der Haselnußstrauch (Corylus avellana) ist ihr getreuer Begleiter, während die Traubeneiche (Quercus sessiliflora) eine abweichende Ostgrenze besitzt; dieselbe folgt zunächst dem Laufe des Bug, zieht sich dann an dem Dnjestr entlang und tritt schließlich auf die Gebirge der Krim, des Kaukasus und Nordpersiens über. Die Eichennordgrenze liegt an der nordamerikanischen Westküste am Nutkasund; im Innern von Kanada kommen Eichen (Q. stellata) bis zum Südrande des Winnipegsees in großen Beständen vor, an der Ostküste enden sie mit Q. alba, ungefähr bei Quebec; keine einzige Eichenart tritt übrigens aus der Neuen in die Alte Welt über. Den Buchen und Eichen der borealen L. mischen sich Arten von Ulmus (Rüster), Acer (Ahorn), Fraxinus (Esche) und Tilia (Linde) als charakteristische Elemente bei; Tilia parvifolia erreicht ihre Nordgrenze in Europa längs einer Linie, die zwischen 62° und 58,5° nördl. Br. bis zum Uralgebirge verläuft, welches sie überschreitet, um über Tobolsk und Tomsk das Amur- und Ussurigebiet zu erreichen. Der mitteleuropäische Laubholzgürtel wird ferner durch die Vegetationslinie der Edeltanne (Abies pectinata), die von Polen aus über Schlesien, Sachsen, dann um den Harz herum zum Nordsaum des rheinischen Schiefergebirges verläuft und sich von da bis zur Bretagne südwestwärts senkt, in zwei pflanzengeographische Abschnitte geschieden, von denen der nördliche ungefähr mit dem baltischen Gebiet, der südliche mit der zentralen Mittelgebirgsregion zusammenfällt. Innerhalb der Laubwaldzone des westlichen Frankreich fehlen die Koniferen (außer Juniperus communis) fast ganz; dafür greifen hier die Edelkastanie und die immergrüne Qurercus Ilex aus dem Mittelmeergebiet über. Ähnlich verhält es sich in der pontischen Waldregion an der untern Donau, wo Silberlinden, immergrüne Eichen (Q. Cerris und pubescens), verschiedene in Serbien und Bosnien einheimische Koniferen (Pinus Omorica, P. Peuce und leucodermis) als östliche Typen auftreten. Die Südgrenze der europäischen L. verläuft von Nordspanien, wo sie annähernd mit der Nordgrenze der Olive (Olea europaea) zusammenfällt, über das südliche Frankreich zum Südabhang der Alpen, dann quer durch die Balkanländer nach dem südlichen Rußland; hier bildet die Tschernosemsteppe die Grenze, die dann weiter in Asien südlich vom Uralgebirge längs des Nordrandes der westsibirischen und zentralasiatischen Steppen bis zum Amurgebiet sich erstreckt. In Nordamerika beginnt die Südgrenze nördlich von dem Küstengebirge Kaliforniens, folgt