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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Loeper; Lopez; Löß

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Loeper - Löß

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lokomotivwage'

Desgoffes Lokomotivwage
Figur 2: Desgoffes Lokomotivwage

auf die einzelnen Achsen und Räder zu ermitteln. Zu dem Zwecke ist für jedes Rad des zu wägenden Fahrzeugs eine besondere Wägevorrichtung vorgesehen. Das Geleise, auf welchem die Lokomotive während des Wagens stehen soll, ist in vier Teile von solcher Länge zerlegt, daß bei den gebräuchlichen Achsenständen je ein Räderpaar auf einem der Geleisstücke aufruht. Die beiden Schienen jedes Geleisstückes haben jedoch jedes für sich eine besondere, mit einer Wägevorrichtung verbundene Unterstützung, so daß der Druck jedes einzelnen Rades auf das zugehörige Schienenstück gesondert ermittelt werden kann. Zwischen je zwei beweglichen Schienen-, bez. Geleisstücken liegt ein kurzes Stück festes Geleise, welches das Auffahren der Lokomotiven etc. erleichtern und die Unabhängigkeit der einzelnen Wägevorrichtungen sicherstellen soll. Das Prinzip der Wägevorrichtungen ist aus Fig. 1 ersichtlich. Die Schiene s ist auf dem Schienenträger a befestigt, dessen Enden sich mittelbar auf die äußern Arme der zweiarmigen Doppelhebel b u. b1 stützen, während die innern Arme dieser Hebel auf die Platte d wirken, welche auf die Gummischeibe e drückt und dadurch die in der Dose g eingeschlossene Flüssigkeit durch die Rohrleitung f nach i und das Quecksilber h in das Steigrohr l treibt. Die von der eingeschlossenen Flüssigkeitsmenge bedingte und von der Belastungsgröße abhängige Steighöhe des Quecksilbers wird zur Ermittelung der Last benutzt, u. zwar mit Hilfe einer Skala, deren Teilstriche durch Versuche bestimmt sind. Der Gesamtdruck der Hebel b und b1 gegen die Platte d ist nur abhängig von der auf der Schiene ruhenden Last und vollkommen unabhängig davon, an welcher Stelle die Schiene belastet ist, weil die Summe der von den beiden Enden der Schiene übertragenen Druckkräfte für jede Stellung der Last letzterer gleich ist. Damit der Geleisträger nicht seitlich umkippen kann, ist er an den Enden mit Bügeln r versehen (Fig. 2 u. 3), welche, durch Längsschienen ↔ m verbunden, einen starren Rahmen bilden.

Desgoffes Lokomotivwage
Figur 3: Desgoffes Lokomotivwage

Dieser stützt sich auf die Querbolzen n, die in Hängerahmen o sitzen, und diese endlich ruhen mit Schneiden p auf den äußern Enden der Doppelhebel b und b1. Das Gefäß i, in welches das Rohr f mündet, trägt außer dem Steigrohr l noch einen mit Verschlußschraube versehenen Fülltrichter und ist mit einem Absperrventil ausgerüstet (beide sind in der Zeichnung fortgelassen). Das letztere soll das gläserne Steigrohr beim Anfahren der Lokomotive vor Stößen schützen, indem es währenddessen geschlossen und somit die Flüssigkeit in der Dose gefangen gehalten wird. Erst nach der Auffahrt der Lokomotive wird das Ventil vorsichtig geöffnet, worauf die Einstellung des Quecksilbers ruhig und ohne Stoß erfolgen wird. Damit aber Quecksilber durch Unvorsichtigkeit nicht aus dem Steigrohr herausgeschleudert werden kann, endigt es in einem erweiterten Behälter aus Gußeisen. Entsprechend den 8 Schienenstücken sind an der ganzen Wage 8 Steigrohre vorhanden, die sämtlich auf einer gemeinsamen Tafel vereinigt sind. Die Dosen g haben einen lichten Durchmesser von 550 mm und sind von einer 3 mm starken Gummischeibe bedeckt, deren Flächeninhalt (55 · 55 / 4) · 3,1416 = 2376 qcm beträgt, so daß bei der Maximalbelastung eines Lokomotivrades (9500 kg) die Spannung in der Dose 9500 / 2376 = 4 Atmosphären und bei einer mittlern Radbelastung von 6000 kg 6000 / 2376 = 2,52 Atmosphären beträgt. Erstere Spannung entspricht einer Quecksilbersäule von ungefähr 3 m, letztere einer solchen von 1915 mm.

(Anmerkung des Editors: Figur 1: "Desgoffes Lokomotivwage" derzeit nur im Faksimile verfügbar.)

Loeper, Gustav von, Litteraturforscher, starb 13. Dez. 1891 in Berlin.

Lopez, Vincent F., argentin. Geschichtschreiber, geb. 1822 zu Buenos Ayres, wurde Professor der Litteratur und der Rechtswissenschaft daselbst, dann auch Minister und Gouverneur der Bank. Er dichtete die argentinische Nationalhymne, verfaßte einen geschätzten historischen Roman: »La novia del herese«, ein Buch über den Ursprung der Quichuasprache und schrieb: »Acuerdos del extinguido Cabildo de Buenos Ayres« (1887, 3 Bde.) sowie sein Hauptwerk: »Historia de la Republica Argentina« (Buenos Ayres 1880-87, Bd. 1-6).

Löß, eine am Schluß der Diluvialzeit abgelagerte, äußerst feinkörnige Anhäufung von Sandpartikeln, die eine so geringe Konsistenz besitzen, daß das Gestein mehlartig abfärbt und im Wasser zerfällt. Der L. besitzt eine hell gelblichbraune Farbe, ist von Wurzelröhren durchzogen, bildet senkrechte Abstürze, ist meist ungeschichtet und zeichnet sich durch seinen Kalkgehalt aus. Er führt eigentümlich gestaltete Mergelkonkretionen, sogen. Lößpuppen, außerdem Gehäuse von Landschnecken sowie Knochen von Säugetieren. Der L. liegt in weiten Flußthälern, auf den Abdachungen von Gebirgen und Hügeln sowie auf flachen Plateaus und in seichten Becken; eine große Verbreitung hat er im Rhein- und Donauthal, deren Fruchtbarkeit er bedingt, und wo er in einer Mächtigkeit von 10-15 m auf den Kies- und Geröllablagerungen der Thalgehänge aufliegt und durch zahlreiche Hohlwege mit fast senkrechten Wänden entblößt ist. Auch an den Thalgehängen der Elbe von Meißen bis Pirna, namentlich aber im nördlichen Böhmen, ferner an der Neiße, Mulde, Saale, Unstrut, Werra, Lahn, am Main und Neckar sowie auf den angrenzenden und zwischengelegenen Pla-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 590.