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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Mission (Südafrika)
blieben. Dann ging die hiesige M. an die Rheinische M. in Varmen über. Sie besaß damals nur die Stationen Warmbad und Bethanien im Lande der Hottentoten. Nun rief man aber auch im Hererolande, in Otjimbingue, eine M. ins Leben, zog Handwerker und Kolonisten herbei, geriet indes bald in finanzielle Schwierigkeiten und sah sich infolge der fortwährenden Feindseligkeiten zwischen Hottentoten und Herero zwischen 1845und1878 gezwungen, in Groß-Namaland 3, in Hereroland 5 Stationen aufzugeben. Dennoch hat die Rheinische M., der wir in erster Linie den Erwerb unsers südafrikanischen Besitzes verdanken, ihr Arbeitsfeld im wesentlichen zu halten vermocht. Ende 1889 bestanden in Groß-Namaland 7 Stationen mit ebenso vielen Missionaren, nämlich Warmbad mit 497, Keetmanshoop mit 485, Bersaba mit 887, Bethanien mit 813,Hoachanas mit 355, Nietfontein mit 230 und Rehoboth mit 811 Gemeindemitgliedern. In Hereroland bestanden 8 Stationen mit 10 Missionaren, worunter ein Eingeborner, nämlich Otjikango mit 173, Otjimbingue mit 641, Okahandja mit 482, Otjosazu mit 396, Okombahe mit 242, Omaruru mit 347, Omburo mit 111 und Walfischbai mit 189 Mitgliedern. Drei neue Missionare wurden 1890 hinausgesandt, von denen zwei die Arbeit in dem an der Nordgrenze der Kolonie belegenen Amboland aufnehmen sollten, der dritte wird eine Station für Bergdamara im Norden des Hererolandes gründen. Eine dritte Station soll im westlichen Hereroland, in Witvley, angelegt werden.
Für die Heranziehung von sogen. Katecheten oder Nationalgehilfen bestehen Institute in Okahandja und Keetmanshoop. Diesen Nationalgehilfen fällt, nachdem sie mehrere Jahre unter der Aufsicht eines Missionars sich bewährt haben, die Aufgabe zu, auf den Außenposten als Pioniere der christlichen Kirche unter ihren Landsleuten fürden Missionarden Boden Zu ebnen. Die letzten Nachrichten geben für Groß-Namaland 8 Stationen an mit 9 Missionaren, 4127 Getauften, 1629 Kommunikanten und 672 Schülern, für Hereroland 7 Stationen mit 8 Missionaren, 2073 Getauften, 713 Kommunikanten und 560Schülern, nach jeder Richtung ein bedeutender Fortschritt gegen 1880.
Im Ovambolano war schon 1851 auf Anregung von Sir Francis Galton, der dort eine Forschungsreise gemacht hatte, durch die Rheinische Missionsgesellschaft versucht worden, Fuß zu fassen. Doch widersetzte sich den: der Häuptling des Ondongastammes Nangolo, und als 1866 sich bessere Aussichten auf Erfolg eröffneten, fehlten der Rheinischen Missionsgesellschaft die Mittel. Sie veranlaßte daher den Finnischen Missionsverein zu Helsingfors, für sie einzutreten. Letzterer entsandte 24. Juni 1868: 5 Missionare nebst 4 Handwerkern, welche indes erst 8. Juli 1870 nach Ondonga im Amboland gelangten.
Später wurden noch 2 Missionare nachgesandt. Bis 1872 konnten 5 Stationen (Elim, Omandongo, Olukonda, Rehoboth und Nukuanjama) angelegt werden.
Durch den Einfluß portugiesischer Sklavenhändler wurden die Missionen aberbald aus Uukuanjama und Elim vertrieben, doch dafür neue Stationen in Ondonga bei Ondjumba, Omulonga und Onipa errichtet.
Bald mußten die Missionare aber auch aus Nehobotb weichen, so daß sich Mitte 1890 nur noch 3 Stationen halten konnten, in Olukonda, Onipa und Omulonga mit Zusammen 4 Missionaren. Die Zahl der Getauften beträgt gegenwärtig 80, im Taufunterricht sind 60, die 3 Schulen werden von 230, der sonntägliche Gottesdienst von 500 Personen besucht.
Auch die katholische Kirche hat hier seit 1880 Fuß Zu fassen gesucht. Durch päpstliches Dekret vom 28. April 1879 wurde das ganze Land zwischen dem Oranjefluß im S., dem Hartfluß und der Südafrikanischen Republik im O., dem westlichen Sambesi und dem Kunene im N. und dem Atlantischen Ozean im W. zur apostolischen Präfektur Cimbäbasi erhoben und der besondern Obhut der Oon^rö LMion äu 8ciim-Nsprit 6t äu 8kint ewm' äs N^ris überwiegen. Es wurden die Stationen Notre Dame de Humbi, St.-Michel d'Uukuanjama und Notre Dame des Amboellas gegründet, dieselben indes 1885 von den Eingebornen zerstört, und die Thätigkeit der katholischen M. hatte damit ihr Ende erreicht.
In das holländische Kap land kam als erster Missionar 1737 Georg Schmidt aus Böhmen. Aber als er nach dreijähriger Arbeit im Pavianskloof fünf Hottentoten taufte, erregte dies so den Unwillen der Buren, daß er bereits 2 Jahre später das Land verlassen mußte. Doch erschienen 1793 wieder drei Herrnhuter, um welche sich schnell aus dem alten, nun Gnadenthal getauften Platze eine Gemeinde sammelte. Als das Kapland 1806 dauernd englisch wurde, forderte der Gouverneur selbst die Brüdergemeinde auf, weitere Niederlassungen zu gründen. Ein Lehrerseminar und eine Schule wurden 1845 in Gnadenthal und nach und nach 15 Stationen in verschiedenen Teilen des Landes errichtet, an denen jetzt 29 deutsche Missionare mit 183 eingebornen Gehilfen für 12,l)00 eingeborne Christen und 2637 Schüler in 25 Schulen sorgen. Die Rheinische M. entsandte 1829 die ersten Missionare. Ihren Hauptsitz hat sie in Stellenbosch, wo sie außer einer Elementarschule ein theologisches Seminar, ein Knaben- und ein Mädchenpensionat für die Kinder ihrer Missionare u. a. begründete. Außerdem errichtete sie Stationen in Sarepta, Tulbagh, Steinthal, Saron, Wupperthal, seit 1840 begann sie ihre Thätigkeit auch in Klein-Namaland, seit 1845 in Groß-Namaland (s. oben).
Die I^onäon Nig Lionkrv 80016^ hatte schon seit 1805 hier Stationen gegründet, namentlich auf beiden Seiten des Oranjeflusses, so in Warmbad, Bethanien, Afrikanerskraal, Pella, Steinkopf, Kommaggas. Die Rheinische M. übernahm nach dem Hinscheiden der gealterten, meist deutschen Missionare diese Stationen und fügte unter den Kaffern neue, wie Schietfontein, Amandelboom, De Tuin, hinzu. Schon 1817 hatten Wesleyaner ihre erste Station in Lilyfontein gegründet, von dort umspannten sie das ganze Kapland sowie die Länder der Kaffern und Betschuanen mit ihren Stationen. Mit den Rheinischen Missionaren erschienen auch die ersten Pariser Sendboten, die sichindes balozu den Basuto wandten.
Berliner Missionare gründeten seit 1834 die Stationen Zoar, Amalienstein, Ladusmith, Anhalt-Schmidt, Niversoale, Mosselbai und Herbertsdale.
Auch ist die englische M., vertreten durch die Londoner Zliissionsgesellschaft, Wesleyaner und Independenten, hier seit längerer Zeit thätig. Es sind dies jetzt sämtlich koloniale Gesellschaften. Die holländische reformierte Kirche, seit 1875 vom Staat abgelöst, arbeitet auch in Transvaal. Im Kapland hat sie 15 Stationen mit 15,000 farbigen Anhängern.
Für die bedeutende mohammedanische Bevölkerung der Kapstadt besteht dort eine Hlosisin Missionar^ 8oei6t^, welche jetzt von der anglikanischen O)>vi6v I^i'otli^liooä versehen wird. Gegenwärtig sind in: Kapland 3 deutsche Gesellschaften ^(Brüdergemeinde, Rheinische und Berliner) auf 29 Stationen und3 englische Gesellschaften auf 47 Stationen thätig.