Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Schleifscheiben; Schlesien

812

Schleifscheiben - Schlesien

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schlagende Wetter'

Anmerkung: Fortsetzung von [Schwankungen des Luftdruckes.]

rungen des Luftdruckes Schwankungen von etwa 70 Proz. der Grubengasmenge beobachtet wurden. In Bezug auf das aus festen Kohlenflözen sich entwickelnde Gas erwiesen sich die Schwankungen erheblich geringer, jedoch immerhin erkennbar. Es ergibt sich daraus die Notwendigkeit, bei niedrigem Stande und bei starken Schwankungen des Luftdruckes die Ventilation zu verstärken. Temperatur und Luftfeuchtigkeit haben nur mittelbaren Zusammenhang mit der Ansammlung schlagender Wetter. Je größer der Temperaturunterschied außerhalb und innerhalb der Grube, um so lebhafter ist die natürliche Ventilation und um so geringer die Gefahr, daß sich s. W. sammeln. Bei trockner Luft wird die Bildung von Kohlenstaub gefördert. Daß auch schroffe Witterungswechsel, Stürme, Gewitter, welche von heftigen Barometerstürzen begleitet zu sein pflegen, erhebliche Gefahren bezüglich der Gasentwicklung in den Gruben mit sich bringen können, bedarf keiner weitern Erklärung. De Chaucourtois hat Untersuchungen über den Zusammenhang der Bewegungen der Erdrinde mit dem Auftreten schlagender Wetter angestellt, und vielleicht wird die Zukunft das Bestehen eines solchen Zusammenhanges darthun. Eine Abhängigkeit der Explosionen von der Jahreszeit läßt sich mit Bestimmtheit nicht nachweisen. Dagegen weist von den Wochentagen der Montag eine größere Zahl von Explosionen auf, offenbar weil der teilweise oder völlige Stillstand des Betriebes am Sonntag die Ansammlung schlagender Wetter nicht unwesentlich begünstigt.

In Bezug auf die unmittelbare Veranlassung zur Entzündung der schlagenden Wetter hat die preußische Kommission folgendes ermittelt:

UrsacheExplosionsfälleProz.
Gebrauch offener Grubenlichter91856,8
Schießarbeit23714,6
Durchschlagen der Sicherheitslampe infolge unvorsichtiger Bewegung derselben16710,3
Durchschlagen der Sicherheitslampe infolge zu großer Wettergeschwindigkeit221,4
Unbefugtes Öffnen der Sicherheitslampe1157,1
Schadhaftigkeit der Lampe oder Schadhaft werden bei der Arbeit1137,0
Erglühen d. Drahtkorbes d. Sicherheitslampe261,6
Benutzung von Feuerzeug (Tabakspfeifen)181,1
Wetteröfen10,1
Zusammen:1617100,0
Nicht ermittelt:49

Etwa zwei Drittel aller Explosionen (65,1 Proz.) haben mithin ihre Ursache im Gebrauch offenen Lichtes, ein Fünftel (20,3 Proz.) etwa kommt auf solche Fälle, wo die Sicherheitslampe den Dienst versagte, und ein Siebentel (14,6 Proz.) auf die Anwendung der Schießarbeit. Vgl. »Hauptbericht der preußischen Schlagwetterkommission«, erstattet von Haßlacher (Berl. 1887); »Rapport présenté au nom de la commission d'étude des moyens propres à prévenir les explosions de grisou« (deutsch von Haßlacher in der »Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen« 1881); »Final Report of her Majesty's Commissioners, appointed to inquire into accidents in mines« (Lond. 1886).

Schleifscheiben dienen nicht nur zum Schärfen von Werkzeugen, sondern finden immer mehr und mehr Verwendung bei der Oberflächenbearbeitung von Metallgegenständen, namentlich Maschinenbestandteilen, an Stelle der Meißel, Feilen, Fräsen und der verschiedensten Werkzeuge an Drehbänken, Shapingmaschinen ↔ u. dgl., da sich mit denselben eine Menge von Arbeiten höchst vorteilhaft ausführen läßt. Sie werden auf Schleifmaschinen zur Wirkung gebracht, indem sie mittels einer Drehspindel eine außerordentlich schnelle Umdrehung erhalten, und müssen dieser großen Geschwindigkeit entsprechend auf das sorgfältigste hergestellt werden. In einzelnen Fällen bestehen die S. aus Scheiben, welche aus passenden Steinen (Sandsteinen, Thonschiefer u. dgl.) herausgearbeitet werden; überwiegend sind jedoch die künstlichen S. im Gebrauch, weil sie eine viel größere Gleichmäßigkeit in der Masse besitzen. Als Rohmaterial zu diesen künstlichen S. kommen in erster Linie Schmirgel, daneben Quarzsand, Glas und Feuerstein in Betracht. Der Schmirgel wird zur Anfertigung der S. in Pochwerken zerkleinert und sodann durch sorgfältiges Sieben in eine Anzahl Sorten von gleichmäßiger Korngröße gebracht, die einzeln für sich Verwendung finden und in der Auswahl den einzelnen Arbeiten anzupassen sind. Die Mittel, welche die genannten Pulver zu einer festen Masse vereinigen sollen, müssen nach folgenden Grundsätzen gewählt werden: Sie müssen 1) die Körner so fest binden, daß weder ein Zerspringen der S. noch ein Ausfliegen einzelner Körner während des Gebrauches zu befürchten ist, 2) unveränderlich gegen Feuchtigkeit und in der beim Schleifen entstehenden beträchtlichen Wärme sein, 3) eine Härte besitzen, die geringer als die des Körnermaterials ist, damit sie schneller wegschleifen und das letztere stets zum Angriff frei mächen, endlich 4) so beschaffen sein, daß sie die Schleifscheibenoberflächen nicht verschmieren. Diesen Grundsätzen entsprechend sind folgende Bindemittel in Gebrauch: 1) Zement, in der Regel eine aus Magnesia und Chlormagnesiumlösung zusammengesetzte Masse, die steinhart wird, aber leicht zerbricht; 2) Gummiharz mit Leinöl bindet zwar gut, erweicht aber leicht und verschmiert; 3) Celluloid, gibt sehr gute und feste S., die sich frei halten, weil das Bindemittel wegbrennt; 4) Leim mit Tannin, s. Schmirgelscheiben, Bd. 17; 5) Kautschuk mit Schwefel vermengt und nach Beimengung des Schmirgels vulkanisiert, gibt S. von genügender Festigkeit und großer Widerstandsfähigkeit, so daß sie vorzüglich brauchbar sind, da sie sich auch nicht verschmieren. Die S. erhalten durchschnittlich eine Oberflächengeschwindigkeit von 26 m in der Sekunde, also eine um so größere Umdrehzahl, je kleiner ihr Durchmesser ist, wie folgende kleine Tabelle zeigt:

Durchmesser in Millim.150200300350500600
Touren in 1 Minute31002550175016501000800

Schlesien. Die Bevölkerung in der Provinz S. betrug nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1890 4,224,458 Seelen und hat seit 1885 um 112,239 Seelen oder 2,73 Proz. zugenommen. Davon entfallen auf die:

Reg.-Bez.EinwohnerZunahme
Breslau1 599 32220 074
Liegnitz1 047 40512 029
Oppeln1 577 73180 136

Die jährliche Zunahme mit durchschnittlich 0,54 Proz. war stärker als in den Jahren 1880-85 (0,51 Proz.), aber schwächer als in den beiden vorhergehenden Zählungsperioden (1875 - 80: 0,83 Proz. und 1871-75: 0,90 Proz. jährlich). Nach dem Geschlecht entfallen auf 100 männliche 111,3 weibliche Personen, mehr als in irgend einer andern Provinz des preußischen Staates. Städte mit mehr als 20,000

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 813.