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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Schwimmblase - Seen
tig eine weniger obstruktionistische Haltung in eidgenössischen Dingen einnehmen werde als bisher.
Die stets steigende Geschäftslast des Bundesrates hat in der letzten Zeit zur Schassung zahlreicher ständiger Kommissionen von Fachleuten geführt, welche der F^nlt nach den einzelnen Departementschefs als konsultative Kollegien zur Seite stehen, aber zugleich den Hauptteil der in ihren Bereich fallenden Arbeiten besorgen; es sind dies die Alkoholkommission, die Landesverteidigungskommission, die Kunstkommission, die Landesmuseumskommission, der Rat für Schuldbetreibung und Konkurs u. a. Die auswärtigen Beziehungen der S. wurden im abgelaufenen Jahr nach keiner Seite hin gestört. Das wichtigste Ereignis bildet in dieser Beziehung der Abschluß der neuen Handelsverträge mit Deutschland und Österreich-Ungarn, denen wohl derjenige mit Italien bald nachfolgen wird (s.Handelsverträ ge, S.427). Die Sympathien, deren sich das kleine Land erfreut, zeigten sich bei Anlaß der Jubelfeier, welche die S.
1. und 2. Aug. 1891 in Erinnerung an den vor 600 Jahren geschlossenen Ewigen Bund der Waldstätte unter großer Begeisterung beging, wozu ihr Glückwünsche von allen Seiten gebracht wurden. Vgl. auch die die S. betreffenden Abschnitte der Artikel Getreideproduktion, S. 389 und Volksvertretung.
Zur Litteratur: Hilty, Die Bundesverfassungen der schweizerischen Eidgenossenschaft (amtliche Festschrift, Bern 1891); Öchsli, Die Anfänge der schweizerischen Eidgenossenschaft (amtliche Festschrift, Zürich 1891); v. Äh, Die Bundesbriefe der schweizerischen Eidgenossenschaft 1291 -1513 (Einsiedeln 1891); »Denkschrift der historischen und antiquarischen Gesellschaft zu Basel zur Erinnerung an den Bund der Eidgenossen vom 1. Aug. 1291« (Basel 1891); Vaucher, 1^68 ooniin6iie6in6nt8 äs 1a ^ont Häerktion 8ui886 (Genf 1891); »Zur 7.Säkularfeier der Gründung Berns« (amtliche Festschrift, Bern 1891); D i erau er, Geschichte der schweizerischen Eidgenossenschaft, Bd. 2 (Gotha 1892); v. Salis, Schweizerisches Bundesrecht (Bern 1891, Bd. 1); Marsauche, I^g, Oonteä^i'Mon, 8ui886 (Neuchätel 1891); v. Lieben au, Das Gasthof- und Wirtshauswesen der S. in älterer Zeit (Zürich 1891); »^ctk ?ontiii0uin H6iv6tie2.« (Hrsg. von Bernoulli, Basel 1891 ff.).
Schwimmblase, s. Fische, S. 301.
Schwinge-Förderrinne zum Heben von stückigem oder körnigem Material, s. Horizontaltransport.
Schwingungsknoten gespannter Saiten. Bekannt ist das von Tyndall angegebene Verfahren, die Schwingungsknoten und-Bäuche bei einem in stehende Schwingungen versetzten Platindraht sichtbar zu machen. Durch den ausgespannten Platindraht, dessen eines Ende an der Zinke einer Stimmgabel befestigt ist, wird ein starker elektrischer Strom geleitet, der den Draht zum Glühen bringt. Wird die Stimmgabel zum Schwingen gebracht, so gerät auch der Draht in Schwingungen und teilt sich, je nachdem seine Spannung geringer oder größer ist, durch Ruhepunkte oder »Knoten« in eine größere oder kleinere Anzahl schwingender Abteilungenoder »Bäuche.« An den Bäuchen, wo der Draht infolge seiner raschen Bewegung durch die Luft abgekühlt wird, und wo zugleich sein Licht auf eine größere Fläche sich verteilt, erfcheinterdunkel,andenunbewegtblcibenden Knotenpunkten dagegen findet nicht nur keine Verminderung der Glühhitze, sondern sogar eine Steigerung der Leuchtkraft statt, weil infolge der Abkühlung der schwingenden Teile die Leitungsfähigkeit des Drahtes
zunimmt und daher ein stärkerer Strom durch den schwingenden als durch den ruhenden Draht geht.
Die Knoten leuchten daher mit großer Helligkeit, und zu beiden Seiten eines jeden schattiert sich die Rotglut ab, bis sie in der Mitte der Bäuche fast verschwindet. T. Argyropulos hat nun neuerdings gezeigt, daß man zur Anstellung dieses Versuches die Stimmgabel ganz entbehren kann, wenn man den elektrischen Strom in rascher, regelmäßiger Folge, etwa durch einen Foucaultschen Interruptor, unterbricht und wieder schließt. Der glühende Draht gerät dann durch die Einwirkung des Stromes selbst in stehende Schwingungen und zeigt sehr schön die beschriebene Erscheinung.
Schhnse, August, Missionar und Afrikareisender, geb. 21. Juni 1857 zu Wallhausen bei Kreuznach, studierte in Bonn Philosophie und Theologie, trat
1879 in das Priesterseminar zu Speier und erhielt
1880 die Priesterweihe. Nachdem er einige Zeit als Hausgeistlicher bei dem Freiherrn v. Schweppenburg auf Schloß Caen bei Geldern gelebt hatte, erlangte er 1882 durch Vermittelung des Kardinals Lavigerie Verwendung bei der Missionsthätigkeit in Afrika und war zunächst in den Missionshäusern von Algier, Lille und Brüssel thätig. 1885 nahm er an einer nach den: Kongo bestimmten Missionsexpedition teil und gründete an der Mündung des Kassai unter dem Volke der Bajanzi die Station Vungana. Sein Tagebuch über diese Reise, mit wertvollen ethnographischen Mitteilungen, veröffentlichte Karl Hespers unter dem Titel: »Zwei Jahre am Kongo, 1885-87, Erlebnisse und Schilderungen von ?. S.« (Köln 1889). Nach Algier zurückgekehrt, erhielt er den Auftrag, mit einer Missionskarawane nach Unayembe in Östafrika zu gehen. Am 31. Aug. 1888 trat er von Saadani den Marsch in das Innere an und erreichte 8. Nov. die Station Kipalapala, wo indessen die Lage durch den Araberaufstand so bedrohlich wurde, daß er mit sämtlichen Missionaren nach den Stationen am Victoria Nyanza flüchtete. Hier traf S. mit Stanley und Emin zusammen, mit denen er auch als Begleiter des augenkranken Pater Girault zur Küste zog. Seine Beschreibung dieser Reise (»Mit Stanley und Emin Pascha durch Deutsch-Ostafrika«, Köln 1890) erregte großes Aufsehen und wurde in mehrere Sprachen übersetzt, da sie die ersten Nachrichten über das Verhältnis Stanleys zu Emin brachte. Mit Emin ging dann S. wieder nach dem Victoria Nyanza, wo er vom Juni 1890 bis März 1891 eine Forschungsreise an der Nordwestseite des Sees bis nach Uganda ausführte, als deren Ergebnis er eine Karte in »Petermanns Mitteilungen« veröffentlichte. Er starb 18. Nov. 1891 in Butumbi am Victoria Nyan Za.
ßooi'xonera, s. Seidenspinner.
Holm Mnn.T kiivollitl UH, s. Bohnen, springende.
Seebäder in der Ostsee, s. Balneologische Gesellschaft, S. 77.
Seehund, s. Robben.
Seen. Die physikalische Erforschung der großen Alpenseen ist in ein neues Stadium getreten, nachdem auf Veranlassung der württembergischen Regierung Vertreter der fünf Nferstaaten des Bodensees im Herbst 1886 zu einer Konferenz zusammengetreten sind, um über die wissenschaftliche Durchforschung des Bodensees zu beraten. Der Vertreter der Schweiz, Forel, legte der Versammlung ein eingehendes Programm für Seeuntersuchungen vor, welches von der Konferenz angenommen wurde. Abgesehen von den Lotungen zur Herstellung der hydro-