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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Seezeichen (Spieren- etc. Tonnen, Baken, Duc d'Alben, Stangen, Pricken, Toppzeichen)
mern, die bei Seegang in Schwingungen geraten! hebende und in die Augen fallende Gestalt haben
und gegen die Glocke schlagen. Die Spierenton- ^^ '^'^ """" "'- ""^"- ""^ ^'" """ '""^".....
nen (Fig-5u.6) haben über Wasser die Form einer Spiere (dicke Stange, resp. Balken). Spitze Tonnen (Fig. 7) sind über Wasser kegelförmig gestaltet;
Ks. ?.
<vig. 6.
Cpii.
Fig. 9.
Fig. 10.
Kugeltonne.
F a ß t 0 n n e.
stumpfe Tonnen (Fig. 8) haben über Wasser die Form eines Cylinders, dessen obere Fläche abgeplattet ist. Kugeltonnen zeigen über Wasser (die Form unter Wasser kommt für die Bedeutung der Tonnen
Fig. 13.
Vake.
Duc d'Alben.
nicht in Betracht) die Form einer Halbkugel (Fig. 9); Faß tonnen haben die Gestalt eines Fasses (Fig. 10) oder eines Cylinders, dessen gewölbte Fläche nach oben gekehrt ist. Die Tonnen werden aus Holz oder
Fig. 14.
Fig. 15.
3ig- 16.
S t a n g e n s e e Z e! ch e n.
Pricke.
aus Eisen (vernieteten Eisenbleche!:) hergestellt und durch schwere Ankerketten und Anker festgelegt. Die Dimensionen der Tonnen sowohl als des Ankergeschirrs sind abhängig vom Strom, Eisgang, Wassertiefe und Beschaffenheit des Grundes. Unter Baken sind gerüstartige oder volle Aufbauten zu verstehen, welche eine gegen den Hintergrund sich scharf ab (Fig. 11). Hierzu gehören auch die aus mehreren Pfählen bestehenden Duc d'Alben (Fig. 12u. 13), als deren Erfinder der Herzog von Alba bezeichnet wird. Stangenseezeichen (Fig.14.u 15) bestehen aus einzelnen in den Grund gesteckten Stangen oder eingerammten Pfählen. Pricken (Fig. 16) sind junge, mit Ästen versehene Bäume oder Baumzweige, welche ebenfalls in den Grund gesteckt werden.
Neben den Hauptunterscheidungsmerkmalen, der Form, wie sie eben beschrieben, und Farbe, sind zur weitern charakteristischen Unterscheidung der S. noch fernere Kennzeichen notwendig; als solche Unterscheidungsmittel kommen Toppzeichen, d. h. an der Spitze des Seezeichens angebrachte Zeichen, als Stangen, Bälle, Trommeln, Kegel, Besen, Strohwische, Fähnchen, Dreiecke, Vierecke und andre geometrische Figuren, sowie Aufschriften von Zahlen, Buchstaben oder Worten zur Verwendung.
Der Verlauf eines Fahrwassers, d. h. einer für Schiffe benutzbaren, zwischen Inseln, Untiefen und flachem Wasser hindurchführenden Fahrrinne, wird in der Regel auf beiden Seiten durch S., meistens durch schwimmende, kenntlich gemacht, und ferner werden an der Steuerbordseite, d. h. der rechten Seite, wenn man von See aus kommt gerechnet, Spierentonnen, an der Backbord- oder linken Seite spitze Tonnen ausgelegt, oder bei Benutzung von festen S. stehen an der Steuerbordseite Baken mit daran angebrachten Spieren oder Stangenseezeichen, an der Backbordseite Baken ohne Spieren oder Pricken.
Statt der Spierentonnen liegen ausnahmsweise, wo dies die Umstände bedingen, an Steuerbord stumpfe Tonnen. Bezüglich der Farbe find, mit Ausnahme der Stangen und Pricken, alle S. der Steuerbordseite rot, diejenigen der Backbordseite schwarz. Bei fortlaufender Bezeichnung einer Reihe von S. durch Zahlen oder Buchstaben beginnt diese Bezeichnung von dem äußersten S. Häufig wird auch die Mitte eines Fahrwassers noch kenntlich gemacht, und zwar durch rot und schwarz gestreifte Kugeltonnen. Einzelne im Fahrwasser liegende Riffe oder Untiefen werden durch Baken oder Vakentonnen bezeichnet; dieselben erhalten, wenn sie an beiden Seiten passiert werden können, wie die Kugeltonnen einen rot und schwarz gestreiften Anstrich. Uni den von See kommenden Schiffen die Zugänge zu den Fahrwassern besonders erkennbar zu machen, geschieht die Auffindung des Eingangs, wenn dies nicht schon durch natürliche Objekte, Leuchttürme oder andre hervorragende Bauten am Lande ermöglicht wird, durch größere, weithin sichtbare Vakentonnen. Die außerhalb der Fahrwasser liegenden Untiefen werden durch Spierentonnen, Vakentonnen oder Baken bezeichnet, die auf der Untiefe selbst oder an den Rändern derselben angebracht werden. Je nach ihrer Lage zu den Untiefen werden dieselben mit bestimmten Toppzeichen versehen, und zwar, wenn sie sich auf der Untiefe selbst befinden, mit einem aufrecht stehenden Cylinder (Fig. 17e), wenn sie dagegen an den Rändern der Untiefen liegen, mit 2 senkrecht übereinander stehenden Dreiecken; liegen die S. nördlich von der Untiefe, so sind die beiden Dreiecke mit der Spitze nach oben gekehrt (Fig. 17 k), südlich von der Untiefe dagegen mit der Spitze nach unten gewendet (Fig. 17d), östlich der Untiefe sind die Dreiecke mit der Grundfläche