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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Seezeichen - Seide
(Fig. 17a), und westlich mit der Spitze einander zugekehrt (Fig. 17ä). Die außerhalb'des Fahrwassers verwendeten S. sind zum Unterschied von denjenigen des Fahrwassers weiß gestrichen, und bei geringer Ausdehnung der Untiefe, so daß die Schiffe sich von allen Seiten den S. bis auf geringe Entfernung nähern können, schwarz und weiß gestreift; ferner ist der Name der Untiefe und die Himmelsrichtung,
Nördlich, südlich. Ssllich, westlich Auf der von der Untiefe, resp. Wrack. Untiefe.
Fig. 17. Topp zeichen.
in welcher dieselbe von dem S. liegt, durch die Buchstaben X, 8, (), 'W'W auf dem letztern angegeben. Unter Wasser liegende gesunkene Fahrzeuge werden durch grüne stumpfe, spitze oder Faßtonnen mit der Bezeichnung »Wrack« kenntlich gemacht, unterseeische Telegraphenkabel durch grüne Kugeltonnen, welche das Wort »^elk Fi'^Ii c oder den Buchstaben ^tragen.
Leuchttürme, Feuerschiffe.
Zur Orientierung der Schiffe in der Nacht dienen die Leuchttürme und Feuerschiffe (auch Leuchttonnen) mit ihren Feuern, wie sie selbstverständlich auch am Tage hervorragende Orientierungsmarken bilden. Die Anzahl der Feuer kann natürlich ihrer großen Kosten halber nicht annähernd diejenige der Tages-S. erreichen, daher ein Fahrwasser auch nicht in derselben präzisen Weise, wie am Tage durch letztere, nachts durch Feuer kenntlich gemacht werden kann. Die Feuer beleuchten entweder bestimmte Untiefen, oder sie geben den Schiffen dadurch den einzuschlagenden Weg an, daß ihr Feuerkreis sich über freies Fahrwasser erstreckt, so daß die Schiffe, wenn sie sich innerhalb desselben halten, alle Gefahren vermeiden, oder sie dienen schließlich zur allgemeinen Orientierung, d. h. zur Bestimmung der Schiffsposition und des dadurch bedingten Kurses. Die für die an der Küste entlang segelnden Schiffe den letztern Zweck erfüllenden Seefeuer unterscheiden sich von den Hafen- und Leitfeuern durch ihre größere Sichtweite. Die Seefeuer sind in der Regel an der Küste in solchen Entfernungen verteilt, daß ihre Feuerkreise sich berühren, resp. ineinander übergreifen, so daß ein in nicht zu großem Abstand von der Küste fahrendes Schiff sich stets in einem, oft auch in mehreren Feuerkreisen gleichzeitig befindet und ^so stets im stände ist, seine Position zu bestimmen. Über die verschiedene Charakteristik der Feuer sowie über die Konstruktion der Leuchtapparate, Leuchttürme und Feuerschiffe enthält der Artikel »Leuchtturm« (Bd. 10) nähere Angaben, auf welche wir verweisen. Die beigefügte Karte gibt einen Überblick über die Beleuchtung der deutschen Küste. In derselben sind die F^n, sowohl die auf dem Festlande als die schwimmenden, ihrer Lage nach eingetragen, ihre Sichtweite und Beschaffenheit angegeben und diese von den tzauptfeuern, den sämtlichen Seefeuern und einem Teil der Hafen- und Ansegelungsfeuer, graphisch dargestellt. Der um das Feuer gezogene Kreisbogen stellt in richtigem Maßstab den Feuerkreis desselben dar, nach Entfernung und Richtung (der Kreisbogen umgibt das Feuer nur in den Richtungen, nach wel chen es sichtbar ist); gleichzeitig gibt die Signatur des die Grenze des Feuers darstellenden Kreisumfangs die Beschaffenheit des Feuers an; die auf der Karte gegebene Erläuterung nebst den im Artikel »Leuchtturin« enthaltenen Angaben über die verschiedenen Arten der Feuer geben jede gewünschte Erklärung. Das gewöhnliche weiße Licht ist durch schwarze Signatur des Feuerkreises gegeben, während ein andres, farbiges (rotes, grünes) Feuer in dieser Farbe dargestellt ist. Außerdem ist bei dem Standort der Feuer selbst außer dem Namen die Beschaffenheit der Feuer abgekürzt (s. Erläuterungen auf der Karte) angegeben. Greifen wir als Beispiel die Beleuchtung der Danziger Bucht heraus, so finden wir zunächst bei Pillau ein rotes, festes, 7 Seemeilen weit sichtbares, für die Ansegelung nach Pillau dienendes Feuer, dessen Feuerkreis eingeschlossen wird durch denjenigen eines zweiten, weißen, festen, 14 Seemeilen weit sichtbaren Feuers; die lediglich zur Einsegelung nach Pillau und in das Frische Haff dienenden kleinen Feuer, 2 weiße, 3 grüne und 3 rote, sowie die übrigen am Frischen Haff gelegenen Hafenfeuer sind nur ihrer Lage nach eingetragen und ihre Beschaffenheit durch Schrift (abgekürzt) dabei angegeben, ohne den Feuerkreis einzuzeichnen. Mit den: östlichen Teile des Feuerkreises des weißen Pillauer Feuers fällt derjenige des Brüsterortfeuers (weißes festes Feuer mit Blinken, 22 Seemeilen weit sichtbar) zusammen, so daß ein Schiff, welches sich in diesem Teile befindet, beide Feuer gleichzeitig sieht. Der westliche Teil der Danziger Bucht wird ähnlich wie bei Pillau beleuchtet durch 2 Feuer bei Neufahrwasser, ein rotes, festes Feuer (5 Seemeilen weit sichtbar) und ein zweites, 16 Seemeilen weit reichendes weißes, festes (elektrisches) Feuer. In letztern Feuerkreis greift hinein das Funkelfeuer von Orhö'ft (13 Seemeilen sichtbar) und das 14 Seemeilen reichende weiße Feuer mit Blinken von Heisternest, und über alle greift der Feuerkreis des Vlmkfeuers von Hela mit einem Radius von 17 Seemeilen. Die beiden weißen festen Feuer von Rixhöft endlich senden ihr Licht bis nach Heisternest und in die vorerwähnten Fenerkreise hinein.
Seide. Bei der Entschälung der Rohseide entzieht die Seifenlösung, mit der sie gekocht wird, der Seidenfaser das Sericin oder den Seidenleim. Die sericinhaltige Seifenlösung wird nun in eigenartiger Weise beim Färben der S. benutzt, indem man sie den Farbebädern zusetzt. Da das Färben der S. meist in sauren Bädern erfolgt, so werden auch die zum Entschälen benutzten Seifenlösungen mit Schwefel- oder Essigsäure angesäuert. Hierbei scheiden sich nicht wie bei reinen Seifenlösungen die Fettsäuren in große Tropfen oder als zusammenhängende Schicht aus, sondern es entsteht unter dem Einfluß des Sericins eine Emulsion, die als gebrochene Seife bezeichnet wird. Diese Flüssigkeit erteilt dem Färbebad eine leicht schleimige Beschaffenheit, und sie zwingt den Farbstoff, die eingetauchte Seidenfaser reiner und gleichmäßiger zu färben, als es ohne den Zusatz von gebrochener Seife geschehen würde. Die eigentümliche Wirkung des Sericins erklärt Witt in der Weise, daß er annimmt, die S. besitze ein Übermaß der dem Färber so nütz.' lichen Affinität zu den Farbstoffen. Taucht man S. in eine Farbstofflösung, so wird der Farbstoss außerordentlich schnell absorbiert und die innern Fäden des Stranges finden nicht mehr hinreichend Farbstoff, weil die äußern zu viel davon an sich gerissen haben. Bringt man nun aber eine Substanz in das