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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Triest - Troja
punkte« kam T. bei Laubes Preisausschreibung 1877 in die engere Wahl, 188!) gewann er bei der Preisausschreibung des Münchener Hoftheaters mit dem Lustspiel »Neue Verträge« den ersten Preis. Mit Adolf Sonnenthal schrieb er den »Anwalt« (1884), dann noch 1885 »Der Hexenmeister«, 1887 »DieNixe«, 1891 »Hand in Hand"« (mit Ignaz Schnitzer), 1892 den Schwank: »Factorum Flitsch«. Auch veröffentlichte er in Zeitschriften kleine Humoresken.
Trieft. Die Bevölkerung von T. samt dem dazu gehörigen Landgebiete beträgt 1890: 157,466 Einw.
^1880:144,844). Der Schiffsverkehrvon T. zeigt im I. 1890 gegen das Vorjahr in der Anzahl der Schiffe eine Abnahme, dagegen in der Tonnenzahl eine wenn auch nur unerhebliche Zunahme. Es liefen in T. imI.1890 ein: 7873Schiffe von 1,471,464 Ton. gegen 8213 Schiffe von 1,447,940 T. im I. 1889. Von T. liefen 1890 aus: 7856 Schiffe von 1,457,174 Ton. gegen 8192 Schiffe von 1,441,250T. im I. 1889. Unter den eingelaufenen Schiffen befanden sich 4288 Segelschiffe von 178,805 T. und 3585 Dampfer von 1,292,659 T., unter den ausgelaufenen Schiffen 4305 Segelschiffe von 174,525 T. und 3551 Dampfer von 1,282,649 T. Beladen waren unter den eingelaufenen Schiffen 6015 von 1,403,032 T., von Von abgegangenen 6421 Schiffe von 1,317,707 T.
Die Wareneinfuhr zur See hatte 1890 einen Wert von 200,867,560 Guld. (gegen 1889: 3,997,250 Guld. weniger), die Ausfuhr zur See einen solchen von 169,635,514 Guld. (gegen 1889: 13,500,000 Guld. mehr). Mit dem 1. Juli 1891 ist der Freihafen von T. und gleichzeitig jener von Fiume aufgehoben, und diese Hafengebiete sind dem österreichisch-ungarischen Zollgebiete einverleibt worden. Von diesem Tage an darf der zollfreie Eintritt zollpflichtiger Waren in das bisherige Freihafengebiet nur noch zur Lagerung oder Bearbeitung auf bestimmte Plätze, welche auch fernerhin als Zollausschluß behandelt werden, und außerhalb derselben in Magazine, welche unter Zollamtlicher Mitsperre oder Kontrolle stehen, erfolgen. Aus Anlaß dieser Einverleibung sind T.
(und ebenso Fiume) eine Reihe von Begünstigungen, insbesondere neue Differentialzölle für die Einfuhr zur See (für die Einfuhr von Gewürzen zur Darstellung ätherischer Öle und Essenzen, von Südfrüchten, von Mandeln zur Darstellung von Mandelöl :c.) zugewendet worden. Besondere Begünstigungen wurden ferner für die Nachverzollung und Nachversteuerung der vorhandenen Vorräte erlassen. Gleichzeitig wurden in T. auch die staatlichen Verzehrungssteuern für Wein, Bier und Vieh an Stelle der bisherigen Pauschalsteuern eingeführt. Trotz aller Schonung und rücksichtsvollen Behandlung bei Durchführung der Einverleibung von T. in das allgemeine Zollgebiet läßt sich jedoch nicht verkennen, daß diese Maßregel eine Verteuerung der gewerblichen Erzeugnisse, insbesondere aber der durch die fiskalischen Zölle getroffenen Lebensmittel, und somit eine Verschlechterung der ökonomischen Lage der untern Klassen zur Folge haben wird. Anderseits ist eine Förderung der Industrie Triests ins Auge gefaßt. Hierzu wird das Gesetz vom 8. Jan. 1891, wodurch für die im Gebiete von T. zu errichtenden Industrieunternehmungen die zeitliche Gebühren- und Steuerfreiheit bew Uligt wird, jedenfalls beitragen, da bereits oie Errichtung einer Petroleumraffinerie, einer Reisschälfabrik, einer Ölfabrik und andrer Etablissements in Aussicht steht. Die Aufhebung des Freihafens von T. machte ferner eine Reihe von Vorkehrungen bezüglich der Erweiterung der Hafenanlagen und des
Baues von Lagerhäusern notwendig. Die erstern Bauführungen wurden auf Staatskosten, die letztern von der Stadtgemeinde und Handelskammer ausgeführt. Von den Hafenbauten ist die Erweiterung der Nferfläche nordwärts des neuen Hafens, die Anlage eines Nangierbahnhofs, der Holzlagerplatz nächst dem Molo Santa Teresa und der Petroleumhafen bei San Sabba vollendet. Die Arbeiten am vierten Becken des neuen Hafens und an dem dazu gehörigen Molo sollen bis Ende 1892 vollendet sein. Von den Lagerhäusern sind 5 Magazine und 6 Hangars fertig gestellt; dieselben repräsentieren einen Belegraum von 89,616 Hin, wozu 23,345 <M in den vorhandenen Lagerhäusern kommen. Es erübrigt noch die Herstellung der hydraulischen Einrichtungen, welche demnächst dem Betrieb übergeben werden sollen.
Trikujns, 2) Charilaos, griech. Staatsmann, siegte bei den Neuwahlen zur Kammer im Mai 1892 und ward daher wieder an die Spitze der Regierung
berufen.
Triftram, Henry Baker, Palästinaforscher, geb.
11. Mai 1822 in Northumberland, studierte in Oxford, folgte 1846 dem Gouverneur Sir Charles Elliot als Hausgeistlicher nach den Bermudas, wurde 1849 Pfarrer zu Castle Eden in Durham, 1860 in Greatham (Durham) und 1874 Kanonikus von Durham.
Er bereiste 1855 Nordafrika, 1858 und wiederholt 1863,1872 und 1881 Palästina und d^m Nachbarländer. Die ihm von Beaconsfield 1879 angetragene Würde eines Bischofs von Jerusalem lehnte er ab.
Von seinen Schriften verdienen Hervorhebung: »^kk ^i'6at Lakai a« (1860); »^lw I^uä of I8l3.6i« (1865, 3. Aufl. 1876); »Vidie Me68 oi' tti6 topo^i'^H^ ot tlik Hoi Mnä« (2. Aufl. 1875); »Ikü lanä ok Hlo^b < (2. Aufl. 1874); »Nawrai Iii8wi^ ot tli6 Libis« (1867);»I^tlnv^8 ot?lÜ68Mi6 < (1881-83,2 Bde.); »IiiLiä6nt8 iu Vivis llistoi^ e!Ü86ii6ä ou KNL16M lN0UUM6Qt8« (1875).
Troilit, Bildung desselben, s. Mineralien.
Troja (Hissarlik). Zwischen den Jahren 2000 und 1000 v. Chr. lag etwa 6 km südlich von der nordwestlichen Spitze Kleinasiens.an der Südseite des Hellespont, wo dieser in das Ägeische Meer mündet, bespült vom Skamanderflusse, eine nach damaligen Begriffen stark befestigte Burg. Sie laI ems der Nordspitze eines größern Plateaus und war von diesem durch eine vielleicht künstlich vertiefte Einsenkung getrennt. Heute trägt der Hügel den türkischen Namen Hissarlik (Burg), der sich auch sonst wiederfindet.
Än der oben genannten Nordwestspitze Kleinasiens liegt heute das Dardanellenfort Kum Kaleh. Mit dem Volke, welches diese Burg erbaut hatte, mußten die einwandernden Griechen äolischen Stammes harte Kämpfe bestehen; die Nachricht von dieser Heldenzeit kristallisierte sich in den Sagen vom Zuge des Aga^ memnon nach Troja, und sie bilden den Kern der noch heute vorhandenen Homerischen »Ilias«. Als durch die Ionier die ursprünglich in äolischem Dialekte lebenden Heldenlieder weiter ausgebildet wurden, war die Erinnerung an die Kämpfe um jene Burg noch lebendig, und als deren Zeugen standen die Mauern des sagenumsponnenen Kastells noch aufrecht. Je weiter der Zwischenraum zwischen den wirklich geführten Kämpfen und der ausschmückenden und weiterbildenden Dichtung wurde, desto unsicherer ward die lokale Tradition. Wenn auch Land und Meer mit den vorliegenden Inseln, Berge und Flüsse von den Säugen der »Ilias« aus Anschauung richtig geschildert wurden, so wuchs doch mit der steigenden Kultur das Stadtbild in der Phantasie immer