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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Zallinger - Zeitun
1853-57 in Wien die Rechte, trat sodann in den Staatsverwaltungsdienst und wurde 1871 Statthaltereirat in Lemberg. Nachdem er 1878-79 die Statthaltereiexpositur in Krakau geleitet hatte, ward er 1883 zum Statthalter von Galizien und 1888 an Stelle Ziemialkowskis zum Minister ohne Portefeuille ernannt. Auch ist er Mitglied des österreichischen Abgeordnetenhauses.
2) Anton von, poln. Publizist und Romandichter, geb. 1858 in Podolien, studierte in Krakau und Prag und ist seit 1881 Herausgeber der Warschauer Zeitung 81o^o«. Er veröffentlichte 1885 eine Beschreibung seiner mit Sienkiewicz unternommenen Orientreise:Z ^v^ciee^ivi na ^8eiwä<, größere Monographien Über den Minister Dunajewski, Landmarschall Zyblikiewicz :c. und im Verein mit Zagörski den ausgezeichneten Sittenroman »?a,n Il,9.ä(n« (1891).
Zallinger, Franz von, österreich. Politiker, geb.
15. Dez. 1812 zu Stillendorf, lebt als Gutsbesitzer in Bozen, wo er das ultramontane »Tiroler Volksblatt« gründete. Als Mitglied des Tiroler Landtags und seit 1879 des österreichischen Abgeordnetenhauses vertrat er die klerikalen Grundsätze in der schärfern Tonart und schied wegen zu lauer Behandlung der Schulfrage durch den Zentrumsklub, dem er bisher angehört hatte, aus demselben aus.
Zapfen. Bisher wurde bei der Berechnung der Reibung von Z. angenommen, daß sie einfach dem Druck proportional und sonst nur abhängig von dem Material und dem Schmierzustande der sich reibenden Flächen sei. Nach Untersuchungen von I. Goodmann in Leeds über Reibung und Schmierung von Z. sind jedoch die zwischen angefetteten Oberflächen auftretenden Reibungen abhängig von dem Druck zwischen den Oberflächen, von ihrer gegenseitigen Geschwindigkeit, von der Temperatur ^er Oberflächen, von der Gestalt des Lagers, von der Art der Schmierung, von dem Material der Reibungsflächen, von der Zeitdauer des Druckes, welchen die eine Fläche auf die andre ausübt, und von der Güte, d.h. physischen Beschaffenheit des Schmiermaterials. Die Reibung vermindert sich mit der Geschwindigkeit, jedoch nur bis zu einer gewissen Grenze und nur bei mäßigem Druck zwischen den Reibungsflächen. Die Einflüsse der Temperatur sind bedeutend, und zwar so, daß die Reibung, solange eine gewisse Temperatur nicht überschritten wird, der letztern proportional gesetzt werden kann. Der absolute Einfluß der Klebrigkeit verschiedener Schmiermaterialen auf die Reibung läßt sich nicht feststellen, dagegen läßt sich erkennen, daß er bei demselben Schmiermaterial sich nach der Gestalt, bez. Größe des Zapfenlagers ändert. Hat z. V. ein Lager die Hälfte des Zapfendurchmessers zur Breite, so daß der Z. mit seiner Cylinderfläche auf beiden Seiten um ein Viertel seines Durchmessers hervorsteht, so beträgt die Reibung nicht die Hälfte von demjenigen Werte, welcher sich bei demselben Z. unter Anwendung desselben Schmiermaterials herausstellt, wenn das Lager den Z. halb umfaßt. Dennoch ist es zweckmäßig, die Breite des Lagers nicht unter sieben Zehnteln des Zapfendurchmessers zu wählen. Die Zuführung von Schmiermaterial wird am vorteilhaftesten dadurch bewirkt, daß man den Z. in Ol laufen läßt, doch ist das häufig nicht durchführbar. Am wenigsten wirksam und zugleich am kostspieligsten ist die Schmierung mittels eines Dochtes, der aus einer Schmierbüchse saugt. Bezüglich des Einflusses des Materials der Lagerflächen, in welchen eiserne oder stählerne Z. laufen, auf die Reibung
soll sich bei den verschiedenen gebräuchlichen Vronzelegiernngen kein merklicher Unterschied ergeben; Weißmetall ist Zu empfehlen, auch Gußeisen gibt bei reichlicher Schmierung gute Resultate. Die Zeitdauer des Druckes zwischen den Gleitflächen macht sich bezüglich der Reibung in der Weise geltend, daß ein Lager, auf welches ein beständiger Druck nach einer Richtung ausgeübt wird, auf die Flächeneinheit nur geringer belastet werden darf, als wenn der Druck unterbrochen, bez. in sich veränderliche Richtung darauf wirkt, weil im erstern Falle leicht ein Trockenlaufen eintritt, wodurch die Reibung stark erhöht wird. Es soll deshalb bei Lagern von Schwungradwellen der Flächendruck höchstens 30 - 35 ko- pro Quadratzentimeter betragen, während er bei den Lagerschalen des Kurbelzapfens bis auf 150 k^- und bei denjenigen des Kreuzkopfzapfens bis auf 350 kß, gesteigert werden kann. Vorteilhafter als durch Annahme einer von dem Material der reibenden Fläche abhängigen Belastung ist nach Goodmann die Bestimmung der Größenverhältnisse der Lagerflächen von Z. nach der Anzahl von Wärmeeinheiten, welche durch die Flächen abgeführt werden müssen, um einer schädlichen Temperaturerhöhung vorzubeugen. Ein zur Unterstützung eines Stahlzapfens dienendes Lager aus Kanonenmetall läßt eine Erwärmung nicht befürchten, solange jeder Quadratzentimeter der Lagerfläche nicht mehr als etwa ^25 Wärmeeinheit (Kalorie) in der Minute abzuleiten hat. Die Anzahl der abzuführenden Wärmeeinheiten erhält man, wenn man die durch die Reibuv.I in IMinute aufgezehrte Arbeit durch das mechanische Wärmeäquivalent (424 Meterkilogramm) dividiert. Wie groß der Bruchteil einer Wärmeeinheit ist, der von1 H0in der Lagerfläche in 1 Minute abgeleitet werden kann, hängt von der Wärmeteilungsfähigkeit des Lagermetalls ab. Die Reibungskoeffizienten für in Bronze laufende Z. bei einer Umfangsgeschwindigkeit von höchstens 0,5 in betragen nach Goodmann 0,010, wenn der Z. in Öl eingetaucht ist; 0,012 bei Schmierung mittels selbstthätiger Schmierapparate; 0,ui5-0,020 bei Schmierung mittels Dochtes. Bei der Untersuchung von Kugellagern, wie sie z. B. bei den Fahrrädern verwendet werden, soll die Reibung konstant, d. h. proportional dem Lagerdruck und unabhängig von der Temperatur sein. Der Reibungskoeffizient soll zwischen dem der im Ölbad und dem der bei andrer Schmierung auf Schalen laufenden Z. sein.
Zapfhahn, f. Hahn.
Zarncke, Friedrich, Germanist, starb 15. Okt.
1891 in Leipzig. Das von ihm begründete »Litterarische Zentralblatt < wird von seinem Sohn Eduard Z., außerordentlichem Professor der klassischen Philoe logie in Leipzig, fortgeführt.
Zaubcrtreis, s. Trojaburg.
Zeitdienft, s. Wettersäulen.
Zeitun (Seitun), tzauptort eines Kaza (mit 50,000 Einw., wovon etwa drei Viertel Armenier, ein Viertel Mohammedaner) im Sandschak Marasch des asiatisch-türkischen Wilajets Aleppo, 36 km nordnordwestlich von Marasch, 1060 in hoch im Gebirge gelegen und nur schwer zugänglich. Terrassenförmig an einem Bergabhang erbaut, hat es enge, krumme Straßen und öfter unter Bränden zu leiden. Z. hat etwa 17,000 Einw., sämtlich, bis auf 20-30 türkische Familien, nichtunierte Armenier, verteilt in4 Stadtteile unter ebenso vielen erblichen »Fürsten«,6 Schulen, 2 Klöster. Weber, Schmiede, Schuhmacher, Färber, Gold- und Silberarbeiter, Waffenschmiede, Tischler sind besonders vertreten; bedeutend