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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Albans; Albany; Albany-Kongreß; Albarracīn

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Albans – Albarracin

zwischen A. und dem Monte-Cavo (170 m tief, 5,5 qkm groß), liegt in 294 m Höhe. Der steile Kraterrand überragt den Spiegel des Sees um 160 m und ist schön bewaldet. Als die Römer 397 v. Chr. Veji bekriegten, wuchs dieser See im heißen Sommer ohne sichtbare Ursache zu einer ungewöhnlichen Höhe. Etrusk. Wahrsager erklärten, daß die Eroberung von Veji von dem Ablassen des Sees abhänge. Auf diese Veranlassung führten die Römer unter Anleitung der Etrusker durch Lava und Peperin einen Abzugskanal (Emissarium), wobei sie die Minierkunst erlernten, die sie nun zur Untergrabung der Mauern von Veji anwendeten. Der noch bestehende Kanal (1200 m lang, 1,3 m breit und 2‒3 m hoch) führt durch den Hügel unterhalb Castel-Gandolfo. Das Wasser fließt nach Bewässerung der Felder in den Tiber. Südwestlich vom Albanersee liegt 30 m höher der Nemisee, Lacus Nemorensis der Alten (100 m tief, 1,5 qkm groß). Von dem einst berühmten Tempel der Diana Nemorensis sieht man den Unterbau unweit des Sees bei dem Städtchen Nemi. Die landschaftlichen Schönheiten ziehen zahlreiche Fremde und Künstler an. – Berühmt ist der Albaner Stein, jetzt Peperino genannt, eine Art vulkanischen Tuffs von asch- oder grünlichgrauer Farbe, der bei A. gebrochen wird und ein gutes Baumaterial abgiebt.

Albans, s. Saint Albans.

Albany (spr. áhlbenni). 1) Hauptstadt des nordamerik. Staates Neuyork und des County A., rechts vom Hudson, in einer unebenen, aber sehr fruchtbaren und wohl angebauten Gegend, hat (1890) 94923 E., eine Staatsbibliothek (150000 Bände), eine Sternwarte (Dudley Observatorium), ein Museum und die Albany University. Mit dem 230 km entfernten Neuyork steht es durch Eisenbahnen auf beiden Seiten des Hudson und durch bedeutende Flußschiffahrt in reger Verbindung. Bemerkenswerte Gebäude der in ihren alten Teilen noch sehr an die holländ. Zeit erinnernden Stadt sind das Staatskapitol, das von Marmor erbaute Stadthaus und die kath. All Saints-Kathedrale (s. Tafel: Amerikanische Kunst Ⅰ, Fig. 1). Bis A. ist der Hudson für Seeschiffe von 150 t fahrbar und nördlich von der Stadt vereinigen sich mit demselben die Kanäle, die das Atlantische Meer mit dem Eriesee verbinden. Auf diese Weise bildet A. einen Hauptplatz des Verkehrs der Küstenstädte mit dem Norden und Nordosten, namentlich in Bezug auf Bauholz. – A. ist nach Jamestown in Virginien die älteste Stadt in den ursprünglichen 13 Staaten der Union. Es wurde von den Holländern als Fort Oranien gegründet und seine Anfänge reichen bis 1614 zurück. 1664 erhielt es seinen jetzigen Namen. – 2) Hauptort des County Linn im nordamerik. Staate Oregon am Willamette, hat (1890) 3097 E. und Weizenbau.

Albany (spr. áhlbenni), Division in der Provinz South-Eastern der brit. Kapkolonie, mit der Hauptstadt Grahamstown (in 527 m Höhe, mit [1890] 8261 E.), umfaßt das ehemalige Zuurveld oder Nieder-Albany an der Küste zwischen dem Großen Fisch- und Buschmannfluß, reicht im Norden bis zur Vereinigung des Großen Fischflußes mit dem Konap und hat 4747 qkm und (1891) 23335 E., darunter 9359 Weiße. Das Klima ist mild und gesund. Haupterwerbsquelle der Ansiedler im nördl. Teil ist die Vieh-, besonders die Schafzucht. Außer Ackerbau, zu dem sich vorzugsweise die Küstenlandschaften eignen, bildet in A. auch der Wiesenbau einen Teil der Landwirtschaft, die hier überhaupt mehr in europ. Weise betrieben wird, da der größte Teil der Grundbesitzer aus engl. Farmers, die 1820 einwanderten, und nicht aus holländ. Boers besteht. Die Landstraßen sind gut. Ausgeführt werden Häute, Leder, Talg, Wolle und Stroh zu Hüten.

Albany (spr. áhlbenni), Hafenstadt im County Plantagenet der brit. Kolonie Westaustralien, an der westlichsten Einbuchtung des King-Georgesundes, hat (1891) 2665 E. und ist Station der Postdampfer der Peninsular and Oriental Company, die alle 14 Tage den dortigen Hafen anlaufen. Ebenfalls zweiwöchentlich verkehrt ein Dampfer zwischen A. und Geraldton an der Championbai, der alle dazwischenliegenden Häfen berührt. Die große Telegraphenlinie, welche A. mit Südaustralien längs der Großen Australischen Bucht verbindet, mißt von hier bis Port-Eucla an der Ostgrenze der Kolonie 1200 km.

Albany (spr. áhlbenni), Herzöge von, s. Stuart.

Albany (spr. áhlbenni), Leopold, Herzog von, vierter und jüngster Sohn der Königin Victoria von England, geb. 7. April 1853, vermählt 27. April 1882 mit Prinzessin Helene von Waldeck, starb 28. März 1884 in Cannes. Ihm folgte sein Sohn Leopold, geb. 19. Juli 1884, als Herzog von A.

Albany (spr. áhlbenni), Louisa, Gräfin von, Gemahlin des Stuart-Prätendenten Karl Eduard (seit 1772), war 1753 als Tochter des Prinzen Gustav Adolf von Stolberg-Gedern geboren. Ihre Ehe war kinderlos und Louisa an der Seite des dem Trunk ergebenen brutalen Gatten so unglücklich, daß sie nach kurzer Zuflucht in einem Kloster mit dem Dichter Alfieri entfloh. Mit ihm lebte sie auch noch nach des Gatten Tod (1788) in wilder Ehe. Trotzdem wurde sie überall, in Paris, selbst in London von der Gesellschaft sehr gut aufgenommen, schließlich ließen beide sich in Florenz nieder. Nach Alfieris Tod (1803) wurde der franz. Maler Fabre ihr Liebhaber, den sie zum Universalerben einsetzte. Sie starb 29. Jan. 1824. Sie liegt in der Kirche Sta. Croce zu Florenz begraben. – Vgl. Reumont, Die Gräfin von A. (2 Bde., Berl. 1860). A.s Briefe an Ugo Foscolo und die des Abbate Luigi di Breme an sie gaben Antona-Traversi und Bianchini (Rom 1887) heraus. – Der angebliche Sohn aus ihrer Ehe mit Karl Eduard Jak. Stuart, Graf von A., geb. 1773 in Siena, war wahrscheinlich der Sohn eines Kapitäns Allan oder Allen; dessen Sohn Eduard Stuart, Graf von A., geb. 1799, starb 24. Dez. 1880, «der letzte Stuart».

Albany-Kongreß, eine Versammlung von Vertretern der wichtigsten brit.-nordamerik. Kolonien, die 1754 von der brit. Regierung zum Zwecke eines allgemeinen Übereinkommens vor dem damals drohenden franz. Kriege berufen wurde. Es lagen zwei Pläne vor: ein Bündnisvertrag mit den Indianern, der vollzogen wurde, und ein von Franklin ausgearbeiteter Entwurf einer polit. Union. In diesem war ein gemeinsamer Präsident vorgesehen und ein Großer Rat mit Vertretung der Kolonien nach Verhältnis ihrer Bedeutung. Der Plan wurde aber von der brit. Krone wie von jeder einzelnen Kolonie abgelehnt, von ersterer, weil er den Kolonien, von letzterer, weil er der Krone zu viel Macht einräumte. Die Bedeutung des A. liegt darin, daß er eine Anregung zu der nachmals von den Vereinigten Staaten vollzogenen Union gab.

Albarracīn oder Santa Maria de A., alte Stadt in der span. Provinz Teruel (Aragonien),