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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Albreda; Albret; Albrizzi; Albrûna; Albuera; Albufeira; Albufera; Albuhera; Albuin; Albula

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Albreda - Albula

Seite aufsteigend, umgeben von einem ovalen Reifen mit der Umschrift "Fürchte Gott und befolge seine Befehle". Das Ordensband ist grün mit zwei ponceauroten Streifen.

Albreda, Hafen- und Handelsplatz in Britisch-Senegambien, nördlich der Mündung des Gambia, hat gegen 7000 E. Die Franzosen besaßen daselbst eine Faktorei, die jedoch durch Vertrag vom 7. März 1857 gegen Portendick (an der Küste nördlich von St. Louis) an die Engländer abgetreten wurde.

Albret, franz. Adelsgeschlecht, während des 15. Jahrh. im Süden Frankreichs reich begütert, gelangte durch Vermählung Johanns von A. mit der Erbin von Navarra (s. d.), Katharina von Foix (1484), in den Besitz der Krone dieses Landes. Doch verlor Johann 1512 Obernavarra an Spanien. Die Versuche seines Lohnes, Heinrichs von A., das Verlorene wiederzuerlangen, blieben vergeblich Krieg von 1521). Heinrich teilte die Gefangenschaft König Franz' I. nach der Schlacht von Pavia. Später trieb er eine zwischen Frankreich und Spanien schwankende Interessenpolitik. Seine einzige Tochter aus der Ehe mit Franz' I. Schwester, Margareta von Valois, war Johanna von A. (Jeanne d'Albret), geb. 7. Jan. 1528. Sie war seit 1548 vermählt mit Anton (s. d.) von Bourbon und regierte nach dem Tod ihres Vaters (1555) mit ihrem Gatten gemeinsam, nach dessen Tod (1562) allein. Sie war eine der treuesten Stützen der reform. Partei, gestaltete ihr eigenes Reich in deren Sinne um, beteiligte sich selbst seit 1568 aktiv an den Kämpfen der Partei, an deren Spitze sie nach dem Tode ihres Schwagers, des ältern Condé (1569), ihren Sohn Heinrich, den spätern Heinrich IV. von Frankreich, stellte. 1570 schloß auch sie mit dem Hof den Frieden zu St. Germain (s. Hugenotten). Zum Abschlusse der geplanten Ehe ihres Sohnes mit Margareta von Valois kam sie nach Paris, starb hier aber 9. Juni 1572. - Vgl. Luchaire, Notice sur les origines d la maison d'A. (Par 1873); Ruble, Le mariage de Jeanne d'A. (Par. 1877); ders., Antoine de Bourbon de Jeanne d'A. (4 Bde., ebd. 1881-86); Rochambeau, Lettres d'Antoine de Bourbon et de Jeanne d'A. (ebd. 1877); Mémoirs et poésies de Jeanne d'A., hg. von Ruble (ebd. 1893).

Albrizzi, Isabella Teotochi, Gräfin d', ital. Schriftstellerin, geb. 1763 auf Korfu von griech. Eltern, lebte, mit dem Nobile C. Ant. Marin (schrieb "Storia del commercio dei Veneziani"), dann mit dem Staatsinquisitor Graf Giuseppe A. vermählt, in Venedig, wo sie 27. Sept. 1836 starb. Im Hause der durch Geist und Schönheit ausgezeichneten Frau verkehrten u. a. Alsieri, Foscolo (den sie förderte) und Byron. Neben Cicognara (s. d.) machte sie zuerst auf Canovas Bedeutung aufmerksam: "Opere di scultura e di plastica di Ant. Canova descritte da J. A." (Flor. 1809; als "Descrizione delle opere de Canova", 5 Bde., Pisa 1821-25; deutsch in "Canovas Werke" von H. de Latouche, 2. Aufl., Stuttg. 1835 fg.). Sie schrieb noch "Ritratti" (Bresc. 1807; Pisa 1826), 17 Essays über hervorragende Zeitgenossen und eine Vita der V. Colonna (s. d.). - Eine Biographie gab Carrer (Vened. 1836), Briefe von A. und an sie Barozzi (Flor. 1872) heraus.

Albrûna ist der Name einer von Tacitus ("Germania", Kap. 8) erwähnten berühmten Seherin, die wahrscheinlich in den Feldzügen unter Drusus und Tiberius ihr Ansehen erwarb. Das Wort A. entspricht dem altnord. Alfrûna, dem angelsächs. helrûn, und ist zunächst wohl Sammelname für die weisen Frauen der alten Germanen (s. Weissagung). Es ist mit den "Haliurunnae mulieres" bei Jordanes ("Gotica", Kap. 24), aus denen J. Grimm fälschlicherweise Alrunen gemacht hat, und dem german. rûna, d. i. Geheimnis, verwandt.

Albuera oder Albuhera, Dorf mit 798 E. der span. Provinz Badajoz, am Bache A. und südlich von Badajoz, bekannt durch die Schlacht vom 16. Mai 1811 zwischen Beresford mit 32 500 Briten, Spaniern und Portugiesen einerseits und Marschall Soult mit 23 000 Franzosen andererseits. Soult wollte das von den Engländern belagerte Badajoz entsetzen, mußte sich aber mit sehr starkem Verluste auf Sevilla zurückziehen, während die Verbündeten, über die nun Wellington den Befehl übernahm, die Belagerung von Badajoz (s. d.) fortsetzten.

Albufeira, Fischerstadt im Distrikt Faro der portug. Provinz Algarve am Atlantischen Ocean, hat (1878) 4481 E. und liegt malerisch zwischen zwei Hügeln, deren östlicher ein verfallenes Kastell trägt.

Albufera oder Albuhera (vom arab. al-Buhaira, d. i. Küstensee), eine Anzahl seichter Strandseen und Teiche der Mittelmeerküste und des Innern Spaniens. Am größten und bekanntesten ist die A. de Valencia, die sich 8 km südlich der Stadt Valencia 22 km lang und 4-6 km breit parallel der Küste zwischen Guadalaviar- und Jucar-Mündung hinzieht. Eine niedrige, sandige und teilweise mit Kiefern (Pinus pinaster Sol.) bewachsene Landzunge, die Dehesa de Valencia, trennt sie vom Meere, mit dem ihr südl. Teil durch einen engen Kanal, "La gola (die Kehle) de la Albufera", in Verbindung steht. Früher schloß sich ihr gen Westen eine Region von Sümpfen und Pfützen an, die man in ergiebige Reisfelder umgewandelt hat, aus denen schilfbegrenzte Kanäle ihr Wasser der A. zuführen. Hier ist letztere nur ½ bis 1½ m tief. Ihren schlammigen Boden bedecken weithin Polster von Chara und Laichkraut oder Süßwasserschnecken und Muscheln. In dem See leben ferner Aale, Schleien, Barben und gegen den Ausfluß hin auch Seebarsche und Meeräschen. Zu zahlreichen Seeschwalben, Stockenten, Rostenten und Wasserhühnern, die man immer findet, gesellen sich im Herbst viele andere Wasservögel, deren Jagd namentlich zu Martini viele Menschen anzieht. Der See mit dem dazugehörigen Landgute war eine Domäne des Manuel Godoy, Herzogs von Alcudia. Diese ging an den franz. Marschall Suchet (s. d.) über, der den Titel eines Herzogs von A. erhielt.

Albuhera, s. Albufera; span. Dorf, s. Albuera.

Albuin, s. Alboin.

Albula, Fluß und Paß im schweiz. Kanton Graubünden. Der erstere ist der Hauptzufluß des Hinterrheins, entspringt als ein wildes Bergwasser am gleichnamigen Passe in 2030 m Höhe, durchfließt das nach ihm benannte Thal, das auch Bergün heißt, durchbricht die Felsenenge des Bergüner Steins, empfängt das Landwasser und vereinigt sich bei Tiefenkasten mit dem Oberhalbsteiner Rhein aus dem von der Julierstraße durchzogenen Oberhalbsteinthale; dann durchfließt er die Felsenschluchten des Schyn und mündet nahe bei Thusis in den Hinterrhein. Er ist 31,6 km lang, das Gefälle beträgt etwa 1400 m, d. i. 4,4 Proz. - Über den Albulapaß, dessen Paßhöhe (bewohntes Hospiz) bei 2315 m ein Felsen- und Trümmermeer zwischen Piz Uertsch und Giumels bildet, führt eine Poststraße von Tiefenkasten